5206 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 116, 22. Mai 1907. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, Oskar Beck, München In der bewährten Ausstattung von Bielschowskys Goethe und Bergers Schiller erscheint Ende Mai: Deutsche Literaturgeschichte von Alfred Biese In zwei Bänden Erster Band. Von den Anfängen bis Herder Mit Proben aus Landschriften und Drucken und mit zahlreichen Bildnissen 1.—8. Tausend 4l Bogen. 8». In Leinwand gebunden M. 5.50 ord., in Lalbfranzband M. 7.— ord. Seit der ersten Feststellung des Grundplans dieses Werkes ist eine ganze Reihe von Jahren verflossen. Inzwischen sind bekanntlich einige neuere deutsche Literaturgeschichten erschienen, die trotz mancher Gegnerschaft doch auch ihre warmen Freunde gefunden haben. Es drängte sich damit die Frage auf: hat Bieses Buch nunmehr noch seine Daseinsberechtigung? Wir antworten darauf mit einem getrosten Ja! Auch nach und neben den kürzlich veröffentlichten Erscheinungen ähnlicher Art ist nach unserer festen Überzeugung noch Raum genug für ein Werk übrig, das möglichst objektiv, ohne vor gefaßte Meinungen an die verschiedenen Literaturerzeugnisse herantritt und auf Grund langjähriger Beschäftigung mit ihnen und auf Grund reifer Erfahrung über ihre Entstehung und ihr Fortleben berichtet. Was dieses Werk grundsätzlich von jenen anderen unterscheidet, das ist, daß es sich nicht an die Wissenden, sondern an die Wißbegierigen wendet, und daß es vor allem auch die gebildete Jugend im Auge hat, der sie im besonderen eine willkommene Gabe zu bieten hofft. Das biographische und kritische Moment kommt gleichwohl voll zur Geltung, wobei die Darstellung durch geschickt ge wählte Proben belebt und beleuchtet wird. Eine besondere Stärke Bieses beruht in der durchsichtigen Analyse der Hauptwerke unserer Literatur. Auch ein volkstümliches Buch freilich darf — ja muß zu höheren Gedanken auffordern, darf und muß weitere Gesichtskreise eröffnen. Deshalb war der Verfasser bemüht, in der Mannigfaltigkeit der einzelnen Erscheinungen die großen Linien festzuhalten, die zur Löhe hinanführen, nicht an Totes die Aufmerksamkeit zu vergeuden, das Lebendige aber auch dort hervorzuheben, wo man es bisher vielfach verborgen ließ Kein trocknes und deshalb ermüdendes Nachschlagewerk wird man mit „Biese" erhalten, sondern ein überall anregendes Lesebuch, das man auch dann nicht gleich wieder aus der Land legt, wenn man die gesuchte Einzelbelehrung gefunden hat. Der erste Band enthält die Geschichte der deutschen Literatur bis auf Lessing und Herder. Der zweite Band, welcher mit Goethe und Schiller beginnen und die Entwicklung der deutschen Literatur bis auf die jüngste Gegenwart fortfllhren wird, liegt zum größten Teil im Manuskript vollendet vor. Wir hoffen zuver sichtlich, ihn zu Weihnachten dieses Jahres an die Öffentlichkeit bringen zu können. Jetzt rechnen wir auf die erfolgreiche freundliche Tätigkeit der Herren vom Sortiment: die meisten der vierzigtausend Käufer von Bielschowskys „Goethe" und Bergers „Schiller" werden sich zur Anschaffung von Bieses Literaturgeschichte bestimmen lassen. Denn wie bei „Bielschowsky" und „Berger", so handelt es sich auch bei „Biese" um ein Werk, das nicht dem flüchtigen Interesse des Tages dient, sondern das im deutschen Hause und in der Geschenkliteratur einen dauernden Ehrenplatz beanspruchen darf. Bezuasbedinaunqen: In Rechnung 25°/o reichlich in Kommission; gegen bar 33'/z"/g -- ^ und Il/10. Spätere Barabrechnung der in Kommission bezogenen Exemplare gern zugestanden. Prospekte gratis. FH-s* IW. Wenn bis Ende Mai bestellt bar mit 40°/« — M. 3.30 bar und 11/10! München, Mitte Mai 1907. Hochachtungsvoll C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck.