Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1907

eu. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8191 haben uns eine neue Erhöhung der Gehilfenlöhne um etwa 10 Prozent gebracht. Wir hoffen aber, daß wir diese durch erhöhte Preise und größere Umsätze wieder ausgleichen werden. (Leipziger Tageblatt.) Post. — Der 7 Uhr-Schalterschluß für Postpakete, der sich in Berlin schon seit Jahren nötig gemacht hat, ist infolge der immer mehr zunehmenden Mißstände auch in Frankfurt a. M. einge- fllhrt worden, nachdem alle Ermahnungen an die Geschäftswelt erfolglos geblieben waren. Die hiergegen erhobenen Beschwerden hat die Postbehörde als unberechtigt zurückgewiesen, indem sie die infolge der späten Auflieferung der Päckereien eingetretenen Miß stände darlegt. Der Frankfurter Detaillistenverein hat deshalb im Interesse der Konkurrenzfähigkeit der dortigen Geschäftswelt in einer an das Reichspostamt gerichteten Eingabe die allgemeine Einführung des 7 Uhr - Paketschluffcs bei allen Postanstalten be antragt. (Leipziger Tageblatt.) Bermächtnis» — Wie die Leipziger Zeitung erfährt, hat der am 24. Februar d. I. verstorbene Leipziger Verlagsbuchhändler Herr Geheime Hofrat Ur. für. st msä. Karl Lampe-Vischer, ein langjähriges Mitglied des Leipziger Kunstvereins, letztwillig dem Kunstverein die Summe von fünftausend Mark zum Ankauf eines Kunstwerks für das Leipziger Museum der bildenden Künste vermacht. (Red.) Frau«»» im Biblioihekberuf. — An der Königlichen Biblio thek zu Berlin sind neun Hilfsarbeiterinnen tätig, eine gleiche Zahl an der Deutschen Musiksammlung und dazu fünf in der Univer sitätsbibliothek. Die Urteile über ihre Leistungen sind im all gemeinen günstig. Die Arbeiten der Damen bestehen hauptsächlich im Ausfüllen von Formularen, in der Hilfe bei Bearbeitung von Registern, bei der sogenannten Schlußkontrolle, Aufnahme von Titeln, Führung des Accessionsjournals, in vorbereitender Ordnung für den Realkatalog, geschäftlicher Korrespondenz usw. Kürzlich wurde die Gründung einer Vereinigung bibliothekarisch arbeitender Frauen gemeldet. Von ihren 82 Mitgliedern sind 53 an wissen schaftlichen Bibliotheken beschäftigt. (Nationalztg.) 14. Internationaler Kongreß für Hygiene und Demo graphie. — Zum 14. internationalen Kongreß für Hygiene und Demographie, der in den Tagen vom 23.-29. September d. I. im Rcichstagshause zu Berlin stattfindet, sind acht Abteilungen gebildet worden: 1. Hygienische Mikrobiologie und Parasitologie; Vorsitzender Flügge (Breslau). — 2. Ernährungshygiene und hygienische Physiologie; Vorsitzender Rubner (Berlin). — 3. Hygiene des Kindesalters und der Schule; Vorsitzender Heubner (Berlin). — 4. Berufshygiene und Fürsorge für die arbeitenden Klaffen; Vorsitzender Renk (Dresden). — 5. Bekämpfung der an steckenden Krankheiten und Fürsorge für Kranke; Vorsitzender Gaffky (Berlin). —"6. Wohnungshygiene, Hygiene der Ortschaften und der Gewässer, Vorsitzender Gruber (München); Hygiene des Verkehrswesens; Vorsitzender Schmechten (Berlin). — 7. Militär-, Kolonial- und Schiffshygiene; VorsitzenderKern (Berlin). —8. Demo graphie; Vorsitzender van der Borght (Berlin). — Zur Besichti gung sind über hundert Anstalten ausgewählt worden. (Beilage z. Allg. Ztg.) Vom schwedischen Buchhandel. — Die Sortimentsfirma LoübanäalsairtisboiaAst Ninsrvs, in Stockholm, die 1897 durch Übernahme der Firma Looström L Co. gegründet wurde, ist dieser Tage an ^.IrtisbolaAst dloräislra Loübanäsin (vorm. Samson L Wallin) dort übergegangen. (Nach »Lvsnsk Lolebanäsls TiänivA«.) ' Rene Bücher, Kataloge re. für Buchhändler r Geistiges Eigentum. Zeitschrift für Schriftsteller und Journalisten. Herausgeber: Fred Hood. Redaktion und Verlag: Char lottenburg, Krummestr. 32. 3. Jahrg. Nummer 15 und 16 (1. u. 15. Mai 1907). 8°. S. 265—304.) Enthält das Reichsgerichtsurtetl i. S. Bilse /. Sattler svgl. S. 5140 u. ff.j ausführlich.) Post. — Nächste Postverbindung nach Swakopmund und Lüderitzbucht für Briefsendungen und Pakete mit Woermann- Dampfer «Adolf Woermann-: ab Hamburg am 25. Mai abends, in Swakopmund am 16. Juni, in Lüderitzbucht am 18. Juni. Schluß in Hamburg am 25. Mai für Briefe 6^, nachmittags, für Pakete 4» nachmittags. Letzte Beförderung ab Berlin Lehrter Bahnhof für Briefe am 25. Mai I20 nachmittags, für Pakete am 24. Mai 11^ abends. Die nächsten Posten aus Swakopmund, Abgang am 1. und 5. Mai, find zu erwarten am 23. und 26. Mai. (Red.) Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Seine Majestät der König von Preußen hat dem Verlagsbuchhändler Herrn Henri Hinrichsen in Leipzig (in Firma C. F. Peters, Lursau äs Uusigus, und G. W. Körner's Verlag) den Königlichen Kronenorden dritter Klaffe verliehen. (Red.) Goldenes Berufs« und Ehe-Jubiläum. — JnTroppau feiert am 24. Mai d. I. der dortige Buchhändler Herr Hermann Kolck mit seiner Gattin Friederike in vollster geistiger und körperlicher Frische das seltene Fest der Goldenen Hochzeit und zugleich das fünfzigjährige Jubiläum seiner buchhändlerischen Selbständigkeit. Herr Kolck trat im Mai des Jahres 1844 in die Buch- und Kunsthandlung von H. L. Voigt in Königsberg i/Pr. als Lehrling ein. Nach beendigter vierjähriger Lehrzeit erhielt er seine erste Gehilfenstelle bei C. W. Lichtfers in Neuwied a/Rh. und arbeitete später bei I. C. B. Mohr in Heidelberg, Carl Goepel in Stutt gart, Carl Pfaundler in Innsbruck, Otto Schüler in Troppau, Lauffer L Stolp in Pest, wurde nach zwölfjähriger Gehilfentätig keit zuerst Prokurist der Sortiments-Buchhandlung von Alfred Traßler in Troppau und übernahm im Jahre 1857 diese Buch handlung in sein Eigentum. Diese frühere Traßler'sche Buchhand lung hat eine bemerkenswerte Vergangenheit. Der bekannteste Nachdrucker Österreichs, Johann Georg Traßler in Brünn, gründete das Geschäft in Troppau im Jahre 1784 als Filiale seiner Brünner Buchhandlung. Nach seinem Tode ging das Troppauer Ge schäft an seinen Sohn Adolf und später an seinen Enkel Alfred Traßler über, von dem es Herr Kolck erwarb. Herr Kolck ist heute der einzige noch lebende Zeuge der im Jahre 1859 erfolgten Gründung des Vereins der Österreichtsch-unga- rischen Buchhändler. Im Jahre 1862 regte er die erste Gründung eines Sortimenter-Vereins an und wohnte auch persönlich der Versammlung in Coburg bei. Nachdem dieser Verein es jedoch nicht vermocht hatte das Ziel zu erreichen, das Herr Kolck für die mehr kaufmännische Ausgestaltung des Buchhandels erstrebte,wandte er sich in den letzten Dezennien der vorigen Jahrhunderts vollständig dem Kolportage-Buchhandel zu. Er veröffentlichte zuerst in der bei M. Devrient in Berlin erscheinenden -Fachzeitung für den Colportage-Buchhandel» mehrere Artikel über den unzulänglichen Verdienst bei gewissen Zeitschriften und Lieferungswerken. Im Jahre 1892 gründete er in Verbindung mit O. Th. Scholl in München die heute noch erscheinende »Freie Zeitung« für den deutschen Buchhandel. Die in dieser Zeitung eingeleitete Agitation gegen den zu geringen Verdienst bei den hervorragendsten Zeit schriften hatte endlich den Erfolg, daß die betreffenden Verleger ihre Bezugsbedingungen verbesserten. Nach dem Rücktritt von der Redaktion der »Freien Zeitung« veröffentlichte Herr Kolck noch eine längere Reihe von Artikeln in der -Fachzeitung für den Colportage-Buchhandel«. Als sich jedoch Herr Devrient vom Geschäft zurückzog, legte auch er seine Feder nieder und lebt heute mit 79 Jahren in voller Rüstigkeit nur noch seinem Geschäft. Herr Kolck ist dem deutschen Buchhandel als ein ungemein regsamer Reformer bekannt, dessen zahlreiche schriftstellerische Er örterungen buchhändlerischer Fachangelegenheiten, wenn auch bis weilen scharf in der Form und auch sachlich nicht immer haltbar, doch manche wahlberechtigte Forderung stellten und immer un zweifelhafte ehrliche Meinung bekundeten. Zu dem schönen Ge denktage, den er an der Seite seiner Gattin feiern darf, sprechen wir beiden Jubilaren unsre aufrichtigen guten Wünsche aus für einen langen weitern gemeinsam zu verlebenden glücklichen Lebensabend. Red. 578*