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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^117, 23. Mai 1SV7. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5235 Büchereinfuhr vom 1. Juli 1905—1906 insgesamt 5 392 425 Frcs., davon entfallen auf Transvaal allein 33 Prozent. Die nach den Ursprungsländern geordnete Liste für diese Ge samtsumme ist noch nicht herausgegeben. Großbritannien liefert aber ungefähr aller Bücher,' Amerika ungefähr Holland und Deutschland je '/zz, Frankreich Ein französischer Import existiere — mit andern Worten — somit nicht; er sei noch zu schaffen. Für diese Sachlage gebe es vielfache Gründe, vor allem: der größte Teil der südafrikanischen Bevölkerung lese wenig; in den Kreisen aber, in denen man lese, sei die französische Literatur entweder unbekannt oder verkannt. Südafrika sei ein junges Land, in dem der Geschmack des Französischen, der die vorgeschrittenere Kultur begleite, noch nicht Zeit gehabt habe sich zu entwickeln. Viele Südafrikaner seien jedoch französischen (hugenottischen) Ursprungs, man finde überall französische Namen, wie Duplessis, Cronier, Deoilliers, Malherbe, Levasseur u. a., der Gebrauch und der Unterricht ihrer Landes sprache sei diesen Flüchtlingen aber von Anfang an verboten ge wesen, und 200 Jahre Alleinseins in der Einsamkeit hätten dann das ihre getan. Herr Chevalier) glaubt, daß bis zum letzten Jahre nichts ge schehen war, um ein geistiges Band zwischen den Südafrikanern französischen Ursprungs und dem Mutterlands zu knüpfen. Das Werk, das jetzt begonnen sei, werde durch den Charakter erschwert, den die französische Exportliteratur angenommen habe. Das große Publikum in Südafrika meide den französischen Roman; mit dem großen Publikum aber müsse man rechnen, wenn man einen größeren Absatz erzielen wolle, nicht mit den wenigen Liebhabern. Nach Transvaal werde kaum etwas andres als schlüpfrige Romane und sonstige leichte Lektüre eingeführt, mit welchen kaufmännischen Erfolgen sei aus der oben gegebenen Tabelle zu ersehen. Um eine Änderung herbcizuführen, müsse man zuerst an größerer Verbreitung der französischen Sprache und ihres Unter richts arbeiten. Ein französischer Leseverein, unter dem Schutz des französischen Generalkonsuls in Pretoria gegründet, sammle zurzeit die Interessenten. Der französische Buchhandel könne hierbei nur indirekt Mitarbeiten; was er direkt tun könnte, wäre, das südafrikanische Publikum davon zu überzeugen, daß die moderne französische Literatur nicht ausschließlich galante Stoffe behandle. Dieses Publikum habe wenig Kunstsinn, sei aber sonst sehr empfänglich, und Frankreich habe die vielseitigste intellektuelle Produktion; es sei unerträglich, nicht ernst genommen zu werden. Viele französische Verleger hätten seit der Veröffentlichung eines Handelsberichts im Jahre 1905 Listen des französisch lesen den Publikums verlangt, dem sie regelmäßig ihre Kataloge senden, eine Praxis, die auf alle südafrikanischen Kolonien zu erweitern wäre; die Kataloge allein genügten aber nicht. In den öffent lichen Bibliotheken und in den Familien verlange man Garantien, daß die französische Novität, die in Paris oder auch in der nächsten Buchhandlung gekauft sei, ohne Schaden in jedermanns Hände gelegt werden könne. Seit einigen Monaten habe Schreiber insbesondere von der -Union Luäakrioains äs I-soturs-, die sich über die fünf Kolonien erstrecke, und auch von der größten öffent lichen Bibliothek in Transvaal Gesuche erhalten, diesen Anforde rungen entsprechende Verzeichnisse zu liefern. Er gestehe, daß er dadurch in Verlegenheit gesetzt worden sei; man verlange aktuelle Werke, nicht die schon bekannten Meisterwerke der französischen Literatur. Was man in Frankreich -bons rowavs- oder »bonns prssss- nenne, sei entweder albern oder tendenziös. Ec habe sich schließlich erinnert, daß das -Lullstin nämiaistratik äu wiuistrs kran^ais äs l'instruetion xudligus- Titel von Werken enthalte, die für Schülerbibliotheken empfohlen werden, er habe auf das Blatt abonniert und darin nützliche, wenn auch unvollständige Aus kunft gefunden. Die gleiche Schwierigkeit soll sich seines Wissens auch bei den »Unions äs Iseturss kranyaisss» gebildet haben; es wäre interessant zu erfahren, wie. Das »L^näioat äs ls, librairis kranyaiss- hätte sich mit dieser Frage beschäftigen sollen; denn es handle sich nicht darum, zu wissen, ob derartige angelsächsische Vorurteile ver nünftig seien oder nicht, und berechtigt, sondern ob es sich ver lohne, ihnen Rechnung zu tragen, um sich eine Kundschaft zu sichern. Ein weiterer Rat für den französischen Buchhandel wäre, die nötigen Ausgaben zu bewilligen, um in Südafrika vertreten zu sein; es existiere seines Wissens kaum ein französischer Buch händler in Südafrika. Sollte es unmöglich sein, einem sprach kundigen jungen, ernsthaften und unternehmenden Mann dort zu einer Existenz zu verhelfen? Ec würde natürlich, um Geschäfte zu machen, nicht nur französische Bücher, sondern alles verkaufen müssen, was die andern auch haben, er hätte aber den Vorzug voraus, der einzige französische Buchhändler zu sein. Der ganze französische Buchhandel sei daran interessiert, in jedem Lande wenigstens einen Buchhändler der eigenen Nationalität zu haben, vorausgesetzt, daß er vertrauenswert sei. Im Augenblick sei ein Deutscher derjenige, der sich bemühe, sich neben seinem Handel mit englischen Büchern als zum hauptsächlichsten kontinentalen Im porteur aufzuschwingen. Südafrika sei ein junges Land, in dem die weiße Bevölkerung rasch wachse; Luxuszüge führen bis über den Zambesi hinaus; neue Städte erstünden allerorten. Kein Zweig des französischen Handels, der jetzt nicht vertreten sei, werde später Aussicht haben, sich in Südafrika zu entwickeln, da die Konkurrenz wachse. Um dort Interessen zu schaffen, bedürfe es ganzer Männer. Es sei klar, daß der französische Buchhandel in Südafrika keine unmittel baren Früchte zeitigen könne; in einem Lande aber, in dem eine kleine Elite Französisch verstehe, das französische Buch aber meide, sei es schwer, einen direkten Weg für den Export zu finden. Das beste wäre es wohl, an Ort und Stelle zu kommen, um zu sehen; deutsche und amerikanische Kaufleute und Vertreter von Handels kammern erschienen hier alle Augenblicke, um die Lage zu studieren und den Markt kennen zu lernen; das sei gut angelegtes Geld. — Zu bemerken sei noch, daß die größte Aussicht auf Absatz hier für technische Literatur sei; selbst der populärste Roman habe weniger Aussicht auf Erfolg als irgendein Handbuch der Elektri zität, der praktischen Mechanik oder der Viehzucht. Englische Übersetzungen vieler französischer technischer und populärer Werke, besonders der Automobilindustrie, würden in den englischen Kolonien Aussicht auf Absatz haben. — Der französische Generalkonsul schließt seinen interessanten Bericht mit Angaben über Bücheranzeigen in der dortigen Presse und mit einer Aufzählung der bestehenden Firmen, die deutschen Interessenten wohl nicht unbekannt sind oder leicht aus der -SiblioAraxkis äs lg, Uranos- ersehen werden könnten. Bruno Conrad. Ein merkwürdiges amtliches Papierzeichen. — Ein in der englischen Justizverwaltung sehr viel zur Anwendung kommen des Schreibpapierformat trägt in der obern linken Ecke statt der Krone eine Narrenkappe und heißt auch im Handel »kools oax«. Dies hat einen geschichtlichen Grund. Nach der Enthauptung Karls I. von England 1619 bemühte sich Cromwell, jede Erinne rung an das Königtum zu beseitigen. Das amtliche Papier trug bis dahin eine Krone als Marke, und als man den Protektor fragte, was an deren Stelle gesetzt werden solle, gab er seine Verachtung des Königtums dadurch zu erkennen, daß er Ersatz der Krone durch eine Narrenkappe befahl. Als Karl II. den Thron bestieg, 1660, vergaß man anfangs, diese Marke wieder verschwinden zu lassen; später scheute man sich, damit eine kaum geheilte Wunde wieder aufzureißen und — so blieb die Narrenkappe. (O. in der Papierztg.) Verhängen der Schaufenster an Sonntagen. (Vgl. Nr. 76, 91 d. Bl.) — Wie aus der soeben zur Ausgabe gelangten Mai nummer der -Mitteilungen der Handelskammer zu Berlin- er sichtlich ist, hat der Umstand, daß das Berliner Verkehrsgebiet noch zu den wenigen Gegenden gehört, in denen das Offenhalten der Schaufenster an Sonn- und Feiertagen polizeilich verboten ist, die Berliner Handelskammer veranlaßt, ihre Bemühungen zur Beseitigung dieses Verbots wieder aufzunehmen. Sie hat deshalb neuerdings an den Herrn Oberpräsidenten der Provinz Branden burg eine Eingabe gerichtet. Soweit bekannt, sind es nicht kirch liche Rücksichten, die den Oberpräsidenten bisher davon abgehalten haben, dem Beispiel seiner Kollegen — z. B. des Oberpräsidenten von Westfalen — zu folgen und die Polizeiverordnung aufzu heben; er nimmt ebensowenig wie andre Leute an, daß die an dächtige Stimmung der zu oder von der Kirche wallenden Per sonen beeinträchtigt werden würde, wenn die Ladeninhaber ihre Schaufenster nicht mehr verhängten. Ausschlaggebend scheint das 684'
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