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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7434 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 173, 27. Juli 1907. sondern auch zur Umwechslung von jedermann anzunehmen und dabei etwaigen Wünschen nach Umtausch gegen andre Münzen möglichst zu entsprechen. (Nationalztg.) "Handelshochschule Berlin. — Das Verzeichnis der Vor lesungen und Übungen an der von der Korporation der Kauf mannschaft von Berlin gegründeten und unterhaltet:en Handels hochschule Berlin im Wintersemester 1907/08 liegt uns vor. Danach werden die beiden von Herrn Verlagsbuchhändler H. Buhmann (Berlin IV. bO, Nachodstratze 1,1.) schon bisher er teilten Lehrkurse in -Geschichte und Organisation des Buch handels- und »Technik des Verlagsgeschäfts- auch im bevor stehenden Winter (und zwar beide Mittwochs, crsterer von 8—9, letzterer von 9—10 Uhr abends) wieder gehalten werden. Von weiteren Vorlesungskursen seien hier angeführt: All gemeine Handelsbetriebslehre — Welthandel und Zahlungs verkehr — Organisation des kaufmännischen Betriebs in Handel und Industrie (Lehre von der Propaganda) — Wechselkunde — Bankbetriebslehre — Geld, Bank und Börse (mit Übungen in der Technik) — Buchhaltung — kaufmännische Arithmetik — All gemeine Nationalökonomik — Gewerbe- und Handelspolitik — Die Genesis des modernen Kapitalismus — Schutzzoll und Frei handel — Der Geldmarkt und seine Organisation in Deutschland, England, Frankreich, Nordamerika — Aufgaben und Wirksamkeit wirtschaftlicher Interessenvertretungen — Wohlfahrtseinrichtungen — Genossenschaftsrecht — Handelsstatistik — Kolonialwesen — Versicherungslehre — Rechtslehre (Bürgerliches Recht, Handels recht, deutsches Staatsrecht, das Steuerwesen des Reichs und Preußens, Zivilprozeß und Zwangsvollstreckung, Konkursrecht, Familien- und Erbrecht, die Arbeiterfrage, Wechselrecht, Patent recht, Eisenbahnrecht) -- Wirtschaftsgeographie und Wirtschafts geschichte — Reine und angewandte Naturwissenschaften, Waren kunde, Technologie — Sprachen: Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Italienisch — Allgemeine wissenschaftliche Ausbildung. "Vorlesungen über Zeilnngswesen. — Der Dozent für Zeitungskunde Herr I. Friedrich Meißner wird im Winter semester 1907/08 an der Großherzoglichen Technischen Hochschule in Darmstadt für Hörer aller Abteilungen zwei journalistische Kollegien lesen, und zwar über -Die Technik des Buchdrucks und Zeitungswescns- und über -Entwicklung, Bedeutung, Aufgaben und Organisation der Fachpresse-. Sprechsaal. <Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen Uber die Verwaltung des Börsenblatts.) Zur Lage des Buchhandels und ihrer Besserung. Im Anschluß an Nr. 159 d. Bl. Wenn ich auf meinen Artikel im Börsenblatt Nr. 159 noch einmal zurückkomme, so dürfte wohl eine Anzahl Zuschriften von einzelnen, der Herren Kollegen vom Sortiment mich dazu be stimmt haben. Darüber scheint man sich nun endlich einmal klar geworden zu sein, daß Änderungen zur Beseitigung der Krebsschäden an sich nötig sind und nicht im letzten Grund die Auchbuchhand, lungcn beseitigt, der immer wachsenden Menge der Vereins-, Genossenschafts- und Liebestättgkeitsbuchhandlungen ganz ent schieden Einhalt geboten werde müsse. Auf welchem Wege der von allen möglichen und unmöglichen Konkurrenten zerfressene, ja säst schon erstickte Buchhandel zu reinigen ist, auch dafür sind nicht nur Vorschläge zur Genüge gemacht, es haben sich infolge der Misere Sortimentervereine ge bildet, um gemeinschaftlich, und doch getrennt, teils mit dem Verlag, teils ohne diesen, andre Verhältnisse zu schaffen. Anstatt sich einander näher zu bringen, sich einzig und allein unter Hintansetzung der Persönlichkeiten in den Dienst einer großen Sache zu stellen, — welche großen, unglücklichen Zer splitterungen haben sich dabei gezeigt, welches Mißverstehen bald auf der einen, bald auf der andern Seite! Meines Erachtens dürste es im -gesunden- Sortiment, das nicht nur berufen ist, der Wissenschaft zu dienen, sondern an der großen Kulturaufgabe mitzuarbeiten, durch Verbreitung -guter- Literatur bildend, er zieherisch mitzuwirken hat, überhaupt keine Sonderinteressen geben. Warum schließen wir uns nicht iv oorxors zusammen und lassen berufene Männer auf dem Wege einer friedlichen Unterhandlung mit dem Deutschen Verlegerverein eine Wendung herbeiführen? 5 Prozent Mehrrabatt können uns wahrhaftig nicht aufhelfen. Woran liegt es im letzten Grunde, daß der deutsche Buch handel in solchen Mißkredit gekommen ist, daß wir es uns von einem Akademischen Schutzverein haben gefallen lassen müssen, daß er uns zu bevormunden suchte, daß das Präsidium der Mar- burger freien Studentenschaft es gewagt hat, uns unfern Platz streitig zu machen? Ist es nicht die Saat, die wir selbst ausgestrcut haben, daß die Geistlichkeit sich berufen fühlte und fühlt, eine Vereinsbuch handlung nach der andern zu gründen, und viele evangelische Kreise es geradezu für eine Sünde halten, ein Buch bei einem -gewöhnlichen« Buchhändler zu kaufen, um so weniger, als ja der Reinertrag einer so edlen, gemeinnützigen Sache zu gute komme?I Ganz gewiß müssen wir, die wir uns doch so gern -Kultur träger- nennen, doch unsre Pflicht als Buchhändler nicht in dem Maße erfüllt haben, wie man es von uns erwartete und erwarten durfte. Weshalb haben wir es trotz der allgemeinen Gewerbefreiheit so weit kommen lassen und nicht Elemente, in den meisten Fällen ganz zweifelhafter Art, von vornherein mit eisernem Besen ausgekehrt? Machen wir uns doch einmal klar, welche Riesenkapitalien un zählige kleine, nichtssagende, zumeist sehr fragliche Verlagsbuchhand lungen umsetzen, die mit der Zeit zum Teil sich zu großen Betrieben entwickelt haben und einzig und allein darauf zugeschnitten sind, der breiten Masse das Geld aus der Tasche zu ziehen! Seien wir doch einmal offen und ehrlich. Wie unendlich viel Publikationen gibt cs, mit denen heute der Buchhändler seinen Umsatz zu erhöhen suchen muß, nur weil sie gut rabattiert und dem Geschmack der breiten Masse angepaßt sind! Einzig und allein die Überproduktion, die Spekulattonssucht haben uns das bißchen Idealismus geraubt und infolgedessen das Publikum kopfscheu und mißtrauisch gemacht. Wenn wir auch die Literatur nicht machen, so beeinflussen wir sie doch in so starkem Maße, daß man uns mit Recht dafür verantwortlich macht. Deshalb muß sich der deutsche Buchhandel erst wieder auf sich selbst besinnen und sich darüber klar werden, was man von ihm erwarten darf und erwarten kann. Verlag wie Sortiment muß sich in oorpors zu Taten aufrafsen! Die schon so oft ab gegebene Erklärung des Verlags: »Der Verlag braucht ein leistungs fähiges Sortiment- darf nicht zur Phrase werden, indem er selbst durch Lieferung an jede neu auftauchende Firma, jeden Verein re. sich ins eigne Fleisch schneidet und das Sortiment vollends zugrunde richtet. Dann könnten wir wieder mit alter Freudigkeit einer neuen Zukunft entgegenschauen. Der gesunde Verlagsbuchhandel könnte dann wieder auf ein leistungsfähiges Sortiment rechnen, weil es dem soliden Sortimenter nicht einfallen würde, mit zweifelhaften Verlegern zu arbeiten, einfach weil er es nicht mehr nötig hätte. Die unaufhaltsame unbedingte Folge wäre ein immer mehr zunehmendes Verschwinden und Versinken fragwürdiger Leistungen. Söhne bester Kreise würden es sich wieder zur Ehre anrechnen, Lehrling bei einem Buchhändler zu werden, sich einem Beruf widmen zu dürfen, aus dem so hervorragende Männer wie ein Perthes heroorgegangen sind. Wir würden wieder in der Lage sein, unfern Gehilfen anständige Gehälter zu zahlen, und wir dürsten mit Mitarbeitern mit aufgewecktem Geist und Liebe zur Literatur rechnen, die ihre ganze Kraft einsetzen würden, den Umsatz zu heben, nicht nur aus Interesse für den Chef, sondern weil sie sich bewußt sind, Mitarbeiter an der Pflege des Schönen und der Kunst zu sein, sowie zur Hebung der ganzen Kultur entwicklung mit beizutragen. Deshalb wiederhole ich: Möchten Männer wie ein Perthes sich wieder finden, um auf dem Wege einer friedlichen Unterhandlung Verleger wie Sortimenter auf Treu und Glauben zu binden. Dann könnten wir einer Zukunft entgegensetzen, dem ganzen deutschen Verlags- und Sortimentsbuchhandel zum Heil und Segen. Paul Gloeckner i. Fa. R. Mühlmann's Buch- und Kunsthandlung.
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