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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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^ 33, 10. Februar 1903. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1629 Da die Prinzipalität die Verhandlung mit dieser sozialdemokratischen Gruppe der Gehilfenschaft ablehnte, so hat die Eingabe nur historischen Wert, für die Weiter entwicklung der Sache ist sie bedeutungslos. In den ersten Tagen des Dezember waren die Ver- Handlungen des Hilfsverbands mit den berufenen Vertretern der Gehilfenschaft so weit gediehen, daß eine Einigung in absehbarer Zeit zu erwarten stand; nach außen hin war ein Stillstand in der Bewegung eingetreten, als der Zentral verband, des Wartens müde, vielleicht auch aus Arger darüber, von den Verhandlungen ausgeschlossen zu sein, aufs neue eine drohende Haltung einnahm. Mittels Flug blatts wurde die Gehilfenschaft für 10. Dezember zu einer öffentlichen Versammlung einberufen, die zum Ausgangs punkt der eigentlichen Kampfperiode werden sollte. Der Aufruf lautete: An alle kaufmännischen Angestellten des Leipziger BuchhandelsI Werte Kollegen! Tag auf Tag ist vergangen, seitdem die Buchhandlungs gehilfen in zwei mächtigen Kundgebungen ihre Wünsche geäußert haben, und noch hat man nicht gehört, ob die Prinzipalität bewilligen will, was die Gehilfenschaft glaubt fordern zu müssen. Zwar haben, so verlautet gerüchtweise, Verhandlungen stattgefunden, die jedoch bisher ohne Resultat gewesen sind. Dem Zentralvcrband haben die Prinzipale die Zuziehung zu den Verhandlungen versagt, weil sie energisch und rückgrat fest die Forderungen der Gehilfenschaft sobald als möglich, unter Umständen im Kampfe durchsetzen will, wenn die Unter nehmer auf ihrem protzenhaften Jgnorantenstandpunkt ver harren. Soll die Wurstelei so weitergehen? Sollen die Buchhand lungsgehilfen auf die Gnade ihrer Chefs warten, wo sie ein gutes Recht haben und auch die Macht, ihre Forderungen zu erkämpfen? Nein, wir wollen die jetzt günstige Lage benutzen und vorwärts drängen. Die Überarbeit geht jetzt loS, und die Prinzipale werden sich schwer hüten, die Gehilfenschaft weiter zu reizen. Wir haben von den organisierten Buchhandelsunternehmern im Aufträge der Gehilfen nur Gleichberechtigung ihrer Organi- werden, die den deutschen Buchhändlern die Einigkeit und den Willen der Gehilfen zeigen soll. Thema: Was nun? Referent: Kollege E. D. Plottke. Wir erwarten, daß die Gehilfenschaft an diesem Abend einen rechtzeitigen Gescbäftsschluß erzwingt, wenn die Prinzipale nicht freiwillig den Gehilfen das Recht einräumen, in ihren Ver sammlungen ihre Lage zu beraten. (Dies gilt insbesondre für die Kollegen der Firma K. F. Koehler.) Kollegen, erscheint in Massen! Die Lässigen müssen auf- haben Zutritt! Jeder agitiere für diese Versammlung! Mit kollegialer Hochachtung Sektion der Buchhandlungsgehilfen im Zentralverband, Bezirk Leipzig. Nun glaubte auch Herr Dullo das Schweigen brechen zu müssen, obwohl die Verhandlungen mit dem Hilfs- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. Verband noch schwebten, und lud für 11. Dezember seine Getreuen und die übrige Buchhandlungsgehilfenschaft zu einer Aussprache ein mit folgender Tagesordnung: Öffentliche Buchhandlungsgehilfen-Versammlung. Mittwoch, am 11. ds. Mts. abends 8'/, Uhr, im großen Saale der »Drei Lilien«, Reudnitz, Kohlgartenstr. Tagesordnung: Die Stellung des Hilfsverbandes zu unfern Forderungen. Referent: H. Dullo, Berlin. Freie Aussprache. Kollegen, erscheint Mann für Mann in dieser Versamm lung, die für Eure Lage und künftige Gestaltung von eminenter Wichtigkeit ist! Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilsen, Ortsgruppe Leipzig. Die Versammlung vom 10. Dezember unter Vorsitz des Zentralverbands wurde erst um 10 Uhr eröffnet und dauerte bis nach Mitternacht. Der sozialdemokratische Redner hielt sein Referat innerhalb des in dem Einladungsschreiben gegebenen Rahmens und forderte Herrn Dullo, der mit einer Anzahl seiner Anhänger erschienen war, auf, über seine Er folge in den Verhandlungen mit der Prinzipalität zu be richten. Herr Dullo lehnte diese Zumutung in maßvoller Rede ab, da er keine Veranlassung habe, seinem für den nächsten Tag angesetzten Referat vorzugreifen, und verließ den Saal mit den Seinigen, als ihm vom Redner Treu losigkeit an der gemeinschaftlichen Sache vorgeworfen wurde. Schon zeigten sich die Versammelten geneigt, am nächsten Tage in die passive Resistenz einzutreten, als in letzter Stunde eine definitive Beschlußfassung vertagt wurde. Man einigte sich dahin, zunächst die Versammlung der Allgemeinen Vereinigung abzuwarten und nach Anhörung des Dulloschen Berichts über das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen mit der Prinzipalität die weiterhin zu be obachtende Haltung festzulegen. über die folgende Verhandlung vom 11. Dezember lautet der Bericht der Leipziger Zeitung vom 12. Dezember: Zur Tarifbewegung der Leipziger Buchhandlungsgehilfen. Leipzig, 12. Dezember. Im Anschluß an den gestrigen Be richt ist heute mitzuteilen, daß gestern Abend wiederum eine von etwa 500 Personen besuchte Versammlung in den Drei Lilien zu L.-Reudnitz stattgefunden hat, die von der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen veranstaltet war. Der Vorsitzende dieser Vereinigung gab bekannt, daß die Prin zipale folgende Zugeständnisse gemacht hätten: Mtndestmonats- gehalt von 100 ^ (die Gehilfen fordern 110 ^l) für alle Ge hilfen, die ihre Lehrzeit ordnungsmäßig abgeschlossen haben und über 18 Jahre alt sind oder die als Schreiber im Buchhandel ausgebildet worden sind, mindestens 2 Jahre im Buchhandel waren und nicht unter 20 Jahre alt sind. Möglicherwelse er höhen die Prinzipale diesen Gehaltssatz doch noch auf 110 Die Arbeitszeit soll im Sommer 52 Stunden, in der Zeit vom 1. Oktober bis Sonntag Rogate 58 Stunden wöchentlich betragen. Bei Ausnahmetagen ist die Mindestruhezeit zu gewähren. Überstundenarbeit muß besonders vergütet werden, die Höhe der Vergütung bleibt der Vereinbarung in den Betrieben überlasten. Alljährlich ist ein Urlaub von ein bis zwei Wochen zu gewähren. Auch hier sind besondere weitergehende Vereinbarungen zulässig. GcschäftSschluß an Sonnabenden um 5 bezw. 6 Uhr nachmittags. Die geforderte zehnprozentige Teuerungszulage ist abgelehnt worden. Diese Zugeständnisse bezeichnete der Referent immerhin als eine an nehmbare Abschlagszahlung, wenn der Monatsgehalt von 110 ^ noch bewilligt werden sollte. Unter dieser Voraussetzung schlug er eine Resolution vor, wonach die Gehilfen die Zuge ständnisse der Prinzipale annehmen, wenn der Mlndestmonats- gehalt entweder allgemein auf 110 ^ oder für gelernte Ge hilfen auf 110 und für Schreiber nicht unter 20 Jahren auf 100 ^ festgesetzt und eine entsprechende Teuerungszulage ge währt wird. Widrigenfalls soll anfangs nächster Woche die 211
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