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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1908
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- Deutsch
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1630 VSrstnblal, s, d. Dtschv. «uchhand-l. Nichtamtlicher Teil. 33, 10. Februar 1S08. passive Resistenz proklamiert werden. Dieser Resolution widersprachen die Anhänger des sozialdemokra- tischen Zentralverbands der Handlungsgehilsen und .Gehilfinnen Deutschlands und setzten tatsächlich auch durch, daß die Versammlung mit Zweidrittel-Mehrheit die Resolution ablehnte und den sofortigen Eintritt in die passive Resistenz beschloß Hierauf erklärten die Mitglieder der Allgemeinen einverstanden feien, sich ihm aber zunächst noch nicht voll an- schließen könnten, weil die Verhandlungen mit den Prinzipalen noch nicht abgeschlossen seien. Von heute früh an sind nun die meisten Gehilfen in die passive Resistenz eingetretcn, d. h. sie arbeiten ganz genau nach Vorschrift, schreiben langsam, rechnen die eine Stockung im Buchhandel herbeislihren muß. Auf diesem Wege hoffen sie ohne Streik die Prinzipalttät zur Nachgiebigkeit und Anerkennung der Gehilfenforderungcn zu zwingen. Wie der Bericht ausweist, ist der Antrag, in die passive Resistenz einzutreten, nicht von der Allgemeinen Vereinigung ausgcgangen. Die Versammlung wurde von den zahlreich erschienenen Anhängern des Zentralverbands majorisiert, und aus den Reihen der letztem ging erwiesenermaßen der An tragsteller hervor. Immerhin ist es aber bedauerlich, daß die Allgemeine Vereinigung angesichts der geschilderten Tat sache als Einberuferin der Versammlung nicht von ihrem Hausrecht Gebrauch machte und die Versammlung vor der sie kompromittierenden Beschlußfassung auslöste. Ihre Haltung ließ zweifellos den Schluß zu, daß sie zum mindesten mit den sozialdemokratischen Elementen des Zentralverbands sym pathisiere und daß sie ihren Beschluß billige, eine Annahme, die noch an innerer Berechtigung gewann, als sie am 13. Dezember an ihre Mitglieder folgende Kundgebung versandte: Beschluß vom 12. Dezember 1907. Die Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen erklärt, die Vorschläge des Buchhändler-HilfsvcrbandeS dann annehmen zu wollen, falls das Mindestgehalt aus 110 ^ festgesetzt und eine Teuerungs zulage gewährt wird. Sie verpflichtet ihre Mitglieder dazu, erst dann zur passiven Resistenz zu greifen, wenn die Orts gruppe entsprechende Ordre gibt. Die Ortsgruppe erklärt jedoch mit aller Entschiedenheit, sür die Forderungen der Gehilfen schaft eintrctcn und nötigensalls gegenüber etwaigen Brutali- sierungsversuchcn der Chefs auch die schärfsten Maßregeln er greifen zu wollen. Die naturgemäße Folge des letzten Ereignisses war der Abbruch der Verhandlungen seitens der Prinzipalität. Die Benachrichtigung erfolgte mit diesem Schreiben: An die Allgemeine Vereinigung, Ortsgruppe Leipzig z. H. des Vorsitzenden Herrn Christian Wolfs Leipzig. Bedauerlicher Weise ist während der Zeit der zwischen uns gepflogenen Verhandlungen in einer von Ihnen einberufenen Versammlung vom 11. d. M. entgegen allem parlamentarischen Gebrauch und um die Entscheidung vorweg zu nehmen, trotz der gegenteiligen Erklärung Ihres Vorsitzenden, mit überwältigen der Mehrheit der Beschluß gefaßt worden, sofort die passive Resistenz in Anwendung zu bringen. Dieser Beschluß ist auch tatsächlich in mehreren Betrieben durchgeführt worden, und ist zum Teil direkt in Geschästsschädigung auSgcartet. Daß ein derartiges Vorgehen bet der Prinzipalttät ganz allgemein eine berechtigte Entrüstung gezeitigt hat, ist nur natürlich. Unter diesen Umständen lehnt es der Buchhändlcr-Hilss- Verband ab, mit den Gehilfen-Vereinen weiter zu verhandeln, und muß es den einzelnen Firmen überlasten, welchen Weg sie einschlagcn wollen. Infolge dieses Beschlüsse« hält der Buchhändler-HilsS-Ver- Vorstand im Aufträge der Hauptversammlung des Buchhändler- Hilfs-Vcrbandes vom 14. Dezember die für Montag den 16. d. M. mit Ihnen vorgesehene Besprechung abgesagt; diese Absage mußte der Kürze der Zeit wegen telephonisch erfolgen. Wir bestätigen sie hiermit. Hochachtungsvoll für den Buchhändler-HilsL-Verband Der Vorstand (gcz.) Koehler, 1. Vorsitzender, (gez.) Theodor Weicher, 2. Schrists. In einem späteren Rundschreiben hat der Zentral vorstand und die Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Ver einigung versucht, die Schuld an dem Scheitern der Verhand lungen von sich abzuwälzen und einerseits die Prinzipalität, andrerseits den Zentralverband dafür verantwortlich zu machen. Schon vor dem 13. November, an welchem Tage die erste Versammlung, die vom Zentralverband einberufene, abgehalten wurde, hatte der Deutschnationale Handlungs- gehilfen-Verband vertrauliche Besprechungen mit der Prin zipalität größerer Firmen und mit der Gehilfenschaft einge- leitct. Die von ihm unterm 9. Dezember versandle Broschüre -Die Notwendigkeit höherer Gehälter sür den Handlungs gehilfenstand- ist eine sorgfältig ausgearbeitete Darstellung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, die zweifellos auf die weitere Behandlung der Lohnfrage seitens der Prinzipalität von günstigem Einstuß sein wird. Nachdem die passive Resistenz beschlossen war, war es die Dcutschnationale Buch handlungs-Gehilfenschaft, die sich offiziell ablehnend gegen den Beschluß verhielt und die mit Rundschreiben vom 14. Dezember ihre Mitglieder ermahnte, unter keinen Um ständen zu diesem unlautern Kampfmittel zu greifen. Es zeigte sich bald, daß die Gehilfenschaft, die in der wirtschaftlichen Bewegung mitgegangen war, den Verführungsoersuchen einzelner sozialdemokratischer Aufwiegler genügenden moralischen Widerstand ent gegensetzte. Die Kommissions-, Verlags- und Sortiments- geschäftc arbeiteten auch in diesen Tagen der Anfechtung durchweg mit der gewohnten Präzision. Nur die Barsorti menter mußten die trübe Erfahrung machen, daß in den Reihen ihrer Mitarbeiter nicht alle Mann treu zur Fahne des Hauses hielten. Diese Tatsache erklärt sich in erster Linie dadurch, daß diese Betriebe in der arbeitsreichsten Zeit des Jahres durch zahlreiches Hilfspersonal verstärkt sind, also mit Elementen arbeiten, die nicht an der Scholle hängen, und die wenig oder nichts verlieren, wenn sie ihrer ohnehin nur auf kurze Zeit berechneten Anstellungen verlustig gehen. Eine scharfe Verwarnung und eine noch schärfere Kon trolle der einzelnen Arbeitsleistungen am ersten Resistenz tage genügten aber auch hier, um innerhalb scchsunddreißig Stunden vollkommene Ordnung herzustcllcn, so daß von der bereits in Aussicht gestellten Schließung der Geschäfte Ab stand genommen werden konnte. Am 14. Dezember war die Resistenz als beendet anzu sehen, und mit vollen Kräften widmete man sich wieder der Erledigung der jetzt auf dem Höhepunkt angekommenen Weih- nachtsausliefcrung. Daß die Prinzipalttät nach dem gewonnenen Kriege sich nicht auf den Standpunkt des Siegers stellte, der nun den Besiegten seine Macht fühlen läßt, möge das Rundschreiben der am meisten betroffenen Firmen F: Volckmar - L. Staackmann und K. F. Koehler beweisen, das am 16. Dezember in über einstimmendem Gedankengang, wenn auch nicht von gleichem Wortlaut, an die Mitarbeiter dieser Häuser verteilt wurde: Leipzig, den 16. Dezember 1907. ?. x. Hierdurch teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß die Ver sammlung der Prinzipale am Sonnabend beschlossen hat, die Verhandlungen mit keinem der Gehilsen-Vereine oder-Organi.
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