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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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pü 38, 15. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 1857 1 20 cplt. 3 Op. 8. No. 1. N^iliAS Naetit. No. 2. k'rükja.dr. a 1 ^ 20 ^ o. Ored. 3 ^ v.; k. Lalovorek. 2 ^ n. 8". Xiedror, 6. N., Lin tolles Llüäel. Vuuäsvilltz-Operette. Llavier- LU82UA w. I'ext. 8^o. Nichtamtlicher Teil. Friedrich Meyers Goethe-Bibliothek. Größere Bestände an Goetheliteratur erscheinen fast monat lich auf dem Büchermarkt, und auch das war schon wieder holt der Fall, daß vollständige Goethebibliotheken angeboten wurden, deren Wert wesentlich in einer gewissen Abrundung bestand und die darum in ihrer Gesamtheit veräußert werden sollten. Es waren dies meist die Privatbibliotheken hervorragender Forscher, wie Biedermann, oder ausge sprochener Bücherliebhaber, wie Dorer-Egloff. Jetzt aber hat der Leipziger Antiquar Friedrich Meyer, Inhaber der altberühmten Goethe-gegnerischen Dykschen Buchhandlung, ein neues Prinzip, das er zunächst bei der Zusammenstellung zweier vollständigen Heine-Bibliotheken anwandte (von denen die eine nach Düsseldorf gegangen ist, die andre meines Wissens noch zum Verkauf steht), auch auf die Goetheliteratur ausgedehnt und hat, lediglich zum Zwecke eines vollständigen Verkaufs, eine vollständige Goethebibliothek zusammengestellt. Auch von der Hirzelschen Sammlung, die man unwillkürlich zuerst zum Vergleich heranzieht, ist die Meyersche verschieden. Salomon Hirzei war weitausschauender Verleger, Sammler und Ge lehrter in einer Person. Sein schließlich mit Michael Bernays' Hilfe in den drei Bänden des »Jungen Goethe« zum Teil erreichtes Ziel war die Herstellung einer textkritisch gesicherten Ausgabe von Goethes Werken, wofür er, zu seinem Gebrauch und dem seiner Mitarbeiter, einfach das Material h rbei- zuschaffen bestrebt war, das infolgedessen alles an Drucken und Handschriften umfassen mußte, was textliche Authentizität zu besitzen schien. Friedrich Meyer dagegen will dem späteren Besitzer seiner Sammlung, gleichviel ob Privatmann oder öffentliche Gemeinschaft, alles bieten, dessen die Goethe forschung in ihrem weitesten Umfang an Literatur bedarf: er suchte also außer den Hirzelschen Objekten, den Repräsen tanten des Goethewortes, auch alles in seinen Besitz zu bringen, was an Literatur über Goethe vorhanden ist. Die Vollständigkeit, die damit erforderlich wurde, läßt sich natürlich niemals in pedantischem Sinne und auch im philologisch berechtigten stets nur annähernd erreichen. Einer seits ist es ja auch in der Natur der Sache gelegen, daß die Zeit vom Aussterben von Goethes Zeitgenossen bis zur Öff nung des Weimarer Archivs zurücktritt; anderseits wird mit der Möglichkeit stets gerechnet werden müssen, daß in der Masse der Tagesliteratur, die übrigens bei Meyer in wohl nie wieder zu erreichender Weise vertreten ist, wichtiges Gut auf ewig dem Auge des Forschers entzogen ist. Auch daß die Zeit bis 1832 einzelnes vermissen lassen wird, ist klar; das gilt z. B. von den Zeugnissen für die Aufnahme Goethes in Dresden, wie sie Ad. Stern einmal zusammengestellt hat, oder, um eine andre Kleinigkeit anzuführen, von einer Reihe von Wertheriaden, die auch in zeitgenössischen Biblio graphien ausdrücklich unter diesem Namen gehen. Aber alle solche Nörgeleien müssen vor dem verstummen, was in jahre langer Arbeit, die sich durch die Ungewißheit des einstigen Gewinns nicht beirren ließ, hier geleistet ist und was in diesen rund 11 700 Nummern vor uns steht. Meyer hat auch recht, wenn er mit selbstbewußtem Stolz nicht nur auf die »sehr große Zahl hervorragender Seltenheiten« (Ausgaben L und XI, eigenhändig Unterzeichnete Sendeblätter, beide Dioandrucke, Hermann und Dorothea mit kolorierten Kupfern), sondern auch auf die besondere Vollständigkeit gewisser Abteilungen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. hinweist. Daß Meyers alte und in ihrer Ausnutzung mit Unrecht gescholtene Domäne, die Zeitschriftenliteratur, glänzend auftritt, wurde schon bemerkt. Man kann also nur wünschen, daß diese Sammlung, deren wissenschaftliche Nutzbarkeit der Verfasser dieser Zeilen schon wiederholt erfolgreich erproben konnte, ungeteilt der weitesten Benutzung zugänglich ge macht wird. Der Katalog ist unter dem Titel »Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek von Friedrich Meyer. Leipzig, Dyksche Buchhandlung, 1908, gr. 8"., 708 S.« im Buchhandel erschienen. Er ist Gustav Nebehay zugeeignet, nach Jahren, sowie weiter auch innerhalb der einzelnen Jahre chronologisch geordnet, mit einem Namen- und Sachregister versehen (S. 673—707), das die in den Titeln der Schriften vorkommenden Personen und Dinge, sowie die Autoren registriert, und bringt als Beigabe das Faksimile eines in der Sophien-Ausgabe, 4. Abteilung, 16. Band, Nr. 4565 nur nach dem Konzept abgedruckten eigenhändigen Briefes des Dichters. Mit alledem erhebt er den hier kurz zu prüfenden Anspruch, in weiteren Kreisen als Nachschlagewerk zu dienen. Am meisten wird dieser bei Buchhändlern und Sammlern berechtigt sein. Die bibliographische Beschreibung der Werke durch Meyer ist, wie mir zahlreiche Proben beweisen, absolut zuverlässig. Sodann bietet der Katalog ja im allgemeinen alles, was in den letzten 10 bis 15 Jahren an Goethe- litcratur erreichbar war oder gesucht wurde. Die bisherigen Bibliographien wenigstens, besonders die des Kompilators Döring und des gleichfalls kaum selbständigen Wenzel, sind damit überflüssig gemacht, ausgenommen höchstens die trefflichen Nestoren Nicolovius und Varnhagen. Aber auch der Literarhistoriker wird aus der Benutzung des Meyerschen Buches gewiß Vorteil ziehen. Die schon erwähnte zeitliche Anordnung bietet wenn nicht eine Geschichte, so doch eine Chronologie der Goetheforschung und der Goelheverehrung im neunzehnten Jahrhundert, die einzige, die wir besitzen und wohl je besitzen werden. Schon wegen Meyers Beschränkung aus eine Beschreibung der vorhandenen Sammlung ist natürlich der von Kipjienberg und Köster vorbereiteten und in ihren Vor arbeiten nahezu abgeschlossenen Goethebibliographie durchaus nicht vorgegriffen, die dem Praktiker durch die Resultate einer systematischen Durchforschung der Bibliotheken und wissen schaftlichen Literatur (Briefe, Tagebücher, Literaturzeitungen re.) noch viel Neues zu bieten hofft und die vor allem durch die systematische Anlage dem Forscher erst die Ausnutzung er möglicht. Um nur ein Beispiel anzuführen, würde Goebels Aufsatz in Nr. 6984 vor allen Dingen als Geschichte des Wortes »Dämon« bei Goethe zu buchen sein. Auch die Lücken Meyers sind unter diesen Gesichtspunkten nicht unwichtig: z. B. enthält Eberweins Aufsatz »Europa« 1853 direkte Goethesche Tradition, vgl. IV. X. XV, 2, S. 13. Trotz alledem ist auch für jene abschließende Arbeit durch Meyer ein treffliches Material zur Verfügung gestellt, wenn sein Buch auch für Sammler und Gelehrte nur eine wichtige Etappe bedeuten kann; vor allem aber hat der Literar historiker, wie gesagt, hier nicht nur die denkbar wichtigste Vorarbeit für eine der wichtigsten Seiten in der Geschichte seiner Wissenschaft und des deutschen Geisteslebens, sondern auch iu nuve ein Bild des Verlaufs der jüngsten Kultur bewegung. vr. R. Buchwald. 24l
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