Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 123. 30. Mai 1923. Redakttonellei Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. dingten und andererseits das schwer um sein« Existenz ringende deutsche Buchdruckgewcrbe auf sich zu nehmen imstande war. Außer einer all gemeinen Lohnerhöhung von 50°/» forderten die Arbeitnehmer auch noch Sonderzulage», und zwar für die besetzten Gebiete des Kreises II (Rheinland-Westfalens in Höhe von 3S"/> und für die besetzten Gebiete des Kreises III (Hessens und IV (Pfalz und Badens sowie sür die Städte Frankfurt a. M., Offcnbach, Mainz, Wiesbaden, Karlsruhe, Hamburg und Harburg in Höhe von 10"/» des neu fcstzusetzcndcn Tarif lohnes. Nachdem die Parteien sich im Plenum ausgesprochen hatten, wobei die Prinzipalsvertreter Veranlassung nahmen, die persönlich verletzende Kampfweisc des »Korrespondenten für Deutschlands Buch drucker« (Organs des freigewerkschaftlichcn Verbandes der Deutschen Buchdruckers ganz energisch zurllckzuiveisen, wurde eine Kommission bestimmt, deren Aufgabe es sein sollte, möglichst eine Einigung über die Hauptforderung einer allgemeinen Lohnerhöhung herbeizusllhren. Nach stundenlangen Verhandlungen machte dann die Kommission dem Plenum den Vorschlag, den bisherigen Spitzeulohn von 81 037 Mk. auf 104 000 Mark zu erhöhen, was einer prozentualen Erhöhung von 28,0°/» entspricht. I» erster Lesung wurde dann dieser Eilligullgsvor- schlag angenommen lind am anderen Morgen in die Beratungen über die S o n d c r z» la g ! n cingctrcten. Hierbei wurde von den Par teien heftig hin- und hergestritten, und schließlich verblieb es für den Kreis II wie bisher bei einer 12prozentigen Sondcrzulage, die nach dem neu festgesetzten allgemeinen Lohn bemessen wird. Für die Orte Mannheim, Ludwigshafen, Offenburg, Kehl und Appenweier beträgt diese Sonderzulage 2°/» des neue» Tariflohnes. Für die übrigen Orte scheiterte die Festsetzung einer Sonderzulage an dem wahlberechtigten Widerstand der Prinzipalität. Das neue Lohnabkommen gilt für die Zeit vom 28. Mai bis 15. Juni einschließlich und verlängert sich stillschweigend um se eine Woche, wen» es nicht fünf Tage vorher gekündigt wird. Der Spitzenlohn von 104 OM Mark kommt für verheiratete Gehilfen In, Alter von über 24 Jahren in Orten mit 25°/» Ortszuschlag in Frage. Die Maschinensetzer erhalten zu diesem Lohn noch einen tariflich vorgesehenen Zuschlag von 71-4 °/>. Bon der neuen Lohnzulage erhalten die Lehrlinge im ersten Lehrjahr 5°/», im zweiten 7??°/», im dritten 10«/» und im vierten 15??. Demnach beträgt das sogenannte wöchentliche Kostgeld in Orten mit 25?? Lokal zuschlag im ersten Lehrjahr 8110 Mark, im zweiten 8125 Mark, im dritten 10120 Mark und im vierten 14140 Mark. Durch bi« Erhöhung der Löhne und infolge der fortwährend stei genden Materialpreise erhöhte der Deutsche Buchdrucker- Verein di« bisherigen Druckpreise um 15°/», was einer Erhöhung des zurzeit gültigen Preistariss <6. braune Ausgabe vom April 1922) mit Wirkung ab 28. Mai um 20 700°/» entspricht. Bei lausenden Vertragen, die ans Grund des berichtigten Friedenspreis- tariss von 1012 abgeschlossen wurden, sind diese Preise mit den nach stehenden Zahlen, denen die in Betracht kommenden prozentualen Aufschläge zugrundcgelegt sind, zu vervielfachen: Formulare und Akzidenzen 6 020 bisher: 0 016 Kataloge, Preislisten und größere Druckarbciten 6 555 5700 Werke, Zeitschriften und sonstige regel mäßig erscheinende Blätter sowie Zet- tungen 6 270 5 450 Qualitätsarbeiten 7 245 6 305 Bnchbind-erarbeiten 6 920 8 015 Wie aus dem Verlaus der -diesmaligen Tarifvcrhandlungen her vorgeht, brauchte weder das Zentral-SchlichtungSamt noch das Reichs- arbeltsministcrium in Tätigkeit zu treten. Die deutschen Buchdruckerci- besitzer werden zweifellos mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die neue DrnckpreiSerhöhung von 15»/„ durchzudrllcken, zumal da es ein ofsenes Geheimnis ist, daß schon die am 4. März und 28. April festgesetzten Preiserhöhungen von W°/», bzw. 10°/» nicht oder nur zum Teil von der Kundschaft bewilligt wurden. Deutsche aus dem Internationalen Buchdruckcrkongreß. — In Göteborg in Schweden findet vom 4. bis 7. Juni der Inter nationale Buchdruckcrkongrcß statt. Als Vertreter des deutschen Buch bruckgewerbes hat der Deutsche Buchdruckervcrein die Herren Stadtrat Hans Heenemann und Rudolf Ullstein in Berlin be stimmt. Die beiden Delegierten haben Referate über wichtige Nach fragen im deutschen Buchbrnckgewerbe übernommen. Stadlrat Hecne- inann wird einen Vortrag über Tariffragen halten, während Herr Rudols Ullstein über Rotationsdruck spricht. Für Anslandlicscrungcn. — Der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung hat nachstehende Umrechnungskurse nach dem Stande vom 28. Mai, gültig sür die Zeit vom SO. Mai bis 5. Juni 1023, festgesetzt, die von den Außcnhandelsnebenstellen bei der Um rechnung von Fakturen in ausländischer Währung zur Ermittlung der Reichsabgaben und der Gebühren benutzt werden: f«: c Gebühren flir Neichsabgabe Golbmark 13190.— 10555.— Ägypten 2640.— 2200.— Amerika 61860.— 49500.— Argentinien G. 49300.— 39500.— — P- 21690.— 17400.— Belgien 3510.— 2900.— Brasilien 6230.— 5000.— Bulgarien 650.— 520.— Chile G, 14100.— 11300.— — P, 7280.- 5900.— Dänemark 11420.— 9200.^ England 14290.— 11430.— Estland 170.— 136.- Finnland 1700 — 1400.— -Frankreich 4060.— 3300 — Griechenland 900.— 800.— Holland 24180.— 19400.— Italien 2940.— 2400.— Japan 29720.— 23800.— Jugoslawen 640.— 520.— Lettland 220.— 176.— Luxemburg 3510.— 2900.- Mexiko 36000.— 28800.— Norwegen 9920 — 8000.— Österreich —.85 —.70 Polen 1.06 —.85 Portugal 2610.— 2100.— Rumänien 360.— 290.— Schweden 16400.— 13200.— Schweiz 11070.— 8900.— Spanien 9350 — 7500.— Tschechoslowakei 1830.— 1500.— Ungarn 11.30 9.10 Uruguay 45010.— 36 100.— Der Kommende Tag, A.-G., in Stuttgart. — Der Aufsichtsrat schlägt 50 (8) Prozent Dividende sowie eine Verdoppelung des jetzt 70 Mill. Mk. betragenden Aktienkapitals vor. 17 Mill. Mk. sollen den Aktionären- zu 1500 Prozent im Verhältnis von 4:1 angeboten. werden. Die restlichen 53 Mill. Mk. bleiben zur Verfügung der Ge sellschaft. Feldmühlc, Papier- und Zcllstosswerkc, A.-G. in Stettin. — In der außerordentlichen Generalversammlung wurde die Erhöhung bcS Grundkapitals um 80 Mill. Mk. auf 200 Mill. Mk. beschlossen. (Be- zugSrccht 4:1 zu 2500 Prozent.) Vüchcrprämicn. — Das Handelsministerium der tschechoslowakische» Republik beabsichtigt, wie uns aus Reichenberg in Böhmen mitgeteilt wird, ein Verzeichnis jener Bücher herauszugeben, die ihrem Inhalt nach geeignet sind, als Prämien gelegentlich der Abhaltung von L e h r li n g s ar b e i te n - A us st e ll u n g e n statt Geldpreisen ge geben zu werden. In Betracht kommen fachliche und fachbildendc Bücher, die von den früheren und jetzigen Verhältnissen des Hand werkes handeln. Bankverbindungen in der Tschechoslowakei. (Vgl. Bbl. 1022, Nr. 283.) — Im Anschluß an die in dieser Nummer des Börsenblatts ausgeführte »Böhmische Nnionbauk« seien solgcnde Bank institute als rein deutsche Unternehmungen aufgcführt: Aussig: Deutsche Gewerbebank, r. G. m. b. H., Schulplatz 10, Lcitmeritz: Deutsche Volksbank für Böhmen, Hauptanstalt Lcit- meritz, Prag: Centralbank der deutschen Sparkassen, Prag II, Brc- dauergasse 14 und Graben 28 »Deutsches HauS«, — Centralverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Böhmens, r. G. m. b. H., Prag-Weinberge, Jungmannstraße 3, — Deutsche Agrar- und Jndustriebank, .Hauptanstalt, Prag II, Ma riengasse 38, — Kreditanstalt der Deutschen, r. G. m. b. H., Hauptanstalt, Prag II, Krakauergasse 11, 745
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