90, 18. April 1908. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4427 IZ Erschienen sind bisher: Ende eines Lehrers. Broschiert M. 3.— ord., M. 2.25 no., M. 2.— bar Freiexemplare 11/10 Professor vr. Josef Hofmiller schrieb dariiber im Iuliheft 1906 der „Süddeusschen Monatshefte": „Wenn es Ausgabe des Romans ist, ein Stück Leben herauszugreifen, mit so fester Land als möglich, und es hinzustellen, wieder mit so fester Land als möglich, so ist der „Verrückte" einer der vorzüglichsten Romane unserer Zeit. Wenn es Aufgabe des Romans ist, ein Einzelgeschick vorzuführen, wie es sich aus der Anlage des Individuums heraus bestimmt, wie es durch Erziehung und Umgebung gefördert, gehemmt, in eine bestimmte Richtung gezwängt wird, wie „ihm das Ganze widerstrebt, inwiefern es begünstigt, wie es sich eine Welt- und Menschenansicht daraus gebildet", so ist der „Verrückte" abermals einer der vorzüglichsten Romane unserer Zeit. Wenn es endlich Aufgabe des Romans ist, ein begrenztes, durch Geburt, Erziehung und Umgebung vielfach bestimmtes Einzelgeschick vorzuführen, aber doch so, daß es im großen und ganzen etwas Typisches und allge meiner Gültiges erhalte, so ist der „Verrückte" wiederum einer der vorzüglichsten Romane unserer Zeit." Folgt Inhaltsangabe .... „Die Geschichte ist in einem hinreißend prachtvollen Tempo geschrieben. Sie ist nur der letzte, abschließende Akt einer Existenz, und darum ist ihr Tempo an sich schon beschleunigt. Je näher jedoch Katastrophe und Sturz kommen, desto rasender wird das Tempo, desto wilder und furchtbarer die Spannung. Dabei aber verläßt den Autor seine Besonnenheit nicht einen Augenblick: streng gerecht zeigt er, wie der Lehrer sich immer mehr ins Unrecht setzt, wie er sogar moralisch, innerlich herunterkommt, wie er feige, liebedienerisch, unaufrichtig, erbärmlich wird — vor lauter Angst. Ebenso entwickelt sich der Wahnsinn des Mädchens ganz allmählich, aus religiösen Skrupeln, Reue, Scham, Angst um Vater und Verlobten, sowie aus ihrem körperlichen Zustande. Die strenge, aber gerechte Logik und Notwendigkeit der Geschehnisse ist bewundernswert. Es ist interessant, das Buch in dieser Beziehung mit einem der berühmtesten Romane des letzten Jahres zu vergleichen, mit Lndwig Thomas „Andreas Vöft". Ohne Zweifel zeigt dies letztere Werk eine glänzende epische Begabung, eine der glänzendsten unserer Gegenwart. Der künstlerische Aufbau, die innere Logik und Möglichkeit der Ereignisse, die Wahrheit der Charaktere steht bei Thoma nicht auf gleicher .Löhe . . . ." Wallfahrer-,Maler- und Mörder geschichten. Broschiert M. 2.50 ord., M. 1.90 no„ M. 1.70 bar. Gebunden M. 3.50 ord., M. 2.50 bar. Freiexemplare 11/10 Vergleiche vorige Seite Fritz Mauthner im „Berliner Tageblatt". 5 Geschichten mit Lovis Corinth. Broschiert M. 8.— ord., M. 6.— no., M. 5.35 bar gebunden M. 9.— ord, M. 6.20 bar Zeichnungen von Freiexemplare 11/10 Äber dieses Werk schrieb Oskar Bie im „Kunstwart": „Sein Roman „Ein Verrückter" war ein kräftiger Stoß, seine eben erschienenen „Tragikomödien" sind eine köstliche Gabe. Es ist da eine Novelle darin vom Lochzeiter und der Lochzeiterin wundersam über der Wirk lichkeit schwebend und doch von dem Dufte der Wirklichkeit ganz voll, wie ich seit Keller nichts gelesen habe. Ruederer ist eine über den Dingen lächelnd schwebende Natur, ein Satiriker feinsten Korns. Aber er verliert nie die Erde, und eine unverwüstliche Kraft, eine germanische Kraft, doch in Kultur gesättigt, spricht aus seinen Werken". S75'