Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070923
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190709234
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070923
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-23
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9512 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 222, 23. September 1907. ausdrücklicher Anweisung dieses Erlasses sind - die gewerbetreibenden Kreise vor der gewerblichen Verwertung solcher Aus stellungsmedaillen, die sie der Gefahr aussctzen würden, auf Grund des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb verfolgt zu werden, zu warnen. Durch das gegenwärtig wieder überhand nehmende Treiben der gekennzeichneten Agenten sieht sich die -Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Jndustrie- (Berlin IV., Linkstr. 25) veranlaßt, auch ihrerseits den heimischen Gewerbcfleiß vor einem Eingehen auf derartige Anerbieten zu warnen; sie erklärt sich gleichzeitig ausdrücklich zu unentgeltlicher Beratung deutscher Interessenten bereit. Festschrift. — Für die 79. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, die vergangene Woche in Dresden tagte, hatte der Rat der Stadt Dresden einen Wissenschaft lichen Führer durch Dresden bearbeiten lasten und übergab denselben den Teilnehmern als wertvolle Festgabe. Der Direktor des städtischen statistischen Amts, vr. Schäfer, hat mit einigen Ärzten die Herausgabe besorgt und eine größere Anzahl von Ge lehrten zur Anfertigung herangezogen. Die Festschrift behandelt zuerst die natürlichen Verhältnisse Dresdens, d. h. geologischen Aufbau und Bodenbeschaffenheit, Flora, Tierwelt und die klima tischen Verhältnisse, dann die naturwissenschaftlichen Anstalten Dresdens, wobei selbstverständlich der Technischen Hochschule, ins besondere ihrer Geschichte und der Beschreibung der mit ihr ver bundenen Institute ein breiter Raum gewidmet ist; daran schließt sich die Beschreibung der Tierärztlichen Hochschule, des Botanischen Gartens und des Meteorologischen Instituts. Aufzählung und Beschreibung der technischen Behörden und Anstalten sowie der naturwissenschaftlichen Museen in Dresden bilden den Schluß dieses ersten Teils. Ein zweiter Teil ist der Hygiene und Medizin, der dritte Teil der Geschichte und Statistik Dresdens gewidmet. Diese Festgabe des Rats ist reich ausgestattet mit Abbildungen und Plänen. (Leipz. Zeitung.) Goethe und der Plan eines -Deutschen Nationalbnches-. Der Handschristensammlung der Münchener Hof- und Staatsbibliothek sind unlängst vom bayerischen Kultus ministerium einige Briefe und Aufsätze Goethes überwiesen worden, die nicht nur wegen ihres Verfassers, sondern auch wegen ihres Inhalts allgemein interessieren dürften. Es handelt sich dabei, wie der Sekretär an der genannten Bibliothek, vr. Erich Petzet, in den -Blättern für das bayerische Gymnasialwesen-- mitteilt, um den Briefwechsel, den Goethe in den Jahren 1808 und 1809 mit dem bekannten Neugestalter des bayerischen Schulwesens, Friedrich Immanuel Niethammer, über dessen Plan eines deutschen Nationalbuches geführt hat. Dieses Buch sollte nach Niethammers Plan zunächst in den Schulen, weiterhin aber am ganzen deutschen Volke eine wichtige ästhetische und nationale Aufgabe erfüllen; es sollte als eine -Auswahl des Vorzüglichsten aus dem reichen Schatze unserer klassischen Nationalschrtft- steller- einerseits den literarischen Geschmack der Deutschen heben und schärfen, anderseits den Deutschen den Wert ihrer eignen literarischen Leistungen zum Bewußtsein bringen und so der einseitigen Schätzung der fremden und Geringschätzung der deutschen Geistesarbeit heilsam cntgegenwirken. Diesen Plan legte Niethammer am 22. Juni 1808 in einer ausführlichen Äus- einandersetzung dem Minister Montgclas vor und bezeichnete zugleich Goethe und Voß als die berufenen Herausgeber. Montgelas ging auf Niethammers Vorschlag ein, wollte aber als Herausgeber der Sammlung lediglich Goethe in Betracht gezogen wissen. So richtete denn Niethammer am 28. Juni unter gleichzeitiger Übersen dung seines Entwurfs eine vorläufige Anfrage an Goethe. In seiner Antwort zeigt sich Goethe dem Niethammerschen Gedanken an sich wohl geneigt, verhehlt sich aber doch nicht einige Schwierigkeiten, die sich sowohl aus dem Umfang als der Bestimmung des ge planten .Buches ergäben. Er möchte die Sammlung von vorn herein auf lyrische Gedichte beschränkt und durchaus dem Volks, bedarf und der Volksbildung, also dem Bedürfnis einer -Menge», angepaßt wissen. Diese verlange ein -Höheres, aber ihrem Zustand Analoges»; sie sehe mehr auf den Gehalt als auf die Form, und es sei wichtiger, an ihr den Charakter als den Geschmack, der vielmehr von jenem beeinflußt würde, zu bilden. Die Sammlung müßte demnach ein -Oberstes- enthalten, das die Fassungskraft der Menge überstiege, an dem sie aber ihr -Ahnungsvermögen üben- und ein Unerreichbares sehen und verehren lernen solle; ein »Mittleres», zu dem sie eben herangebildct werden solle, und ein-Unterstes-, das ihr sogleich gemäß sei, von dem sie sofort befriedigt und angelockt würde. Das Buch sollte in ähnlicher Art, wie es in ihrer durch den Zweck gegebenen Beschränkung bei den protestantischen Gesangbüchern der Fall ist, in Rubriken geteilt sein, als welche etwa Gott, Unsterblichkeit, höhere Sehnsucht und Naturempfinden, höhere und sinnliche Liebe, Tugend, Familie, Vaterland, besondere Zustände, naive Scherze, Neckereien usw. in Betracht kämen; die Phantasie müßte durch Begebenheiten, Legenden und Fabeln erregt, kurz: kein Stoffgebiet, auch nicht Studenten- und Hand werkslieder sowie Spottgedichte ausgeschlossen werden. Zu vermeiden wären vielmehr nur -die Extreme« jeder Gattung, also das Abstruse, das Flache, das Freche, das Lüsterne, das Trockene, das Sentimentale. Die Beschränkung auf Schöpfungen deutschen Ursprungs, wie sie Niethammer vorschwebte, hielt Goethe nicht für nötig, wollte vielmehr auch fremdem Gut Aufnahme gewährt wissen, sobald es nur -durch Übersetzung oder durch innigere Behandlung unser geworden- wäre. Trotz dieser wesentlichen Veränderungen seines ursprünglichen Gedankens er klärte sich Niethammer alsbald bereit, Goethe völlig freie Hand in der Bearbeitung des Werks zu lassen. Cs kam aber nicht dazu. Diese Verhandlungen fielen gerade in die Zeit, wo Napoleon nach Thüringen kam und bald darauf die Zusammenkunft mit Goethe in Erfurt stattfand, so daß es also wohl begreiflich er scheint, daß Goethe nicht Muße zur weitern Erwägung des Niet hammerschen Planes fand. Auf eine nochmalige Anfrage Niet hammers antwortete Goethe am 7. April 1809 ausweichend; auch scheint Goethe später, vermutlich mündlich, in aller Form seinen Verzicht auf die Herausgabe des -Deutschen Volksbuchs- erklärt zu haben; denn am Rand von Niethammers Briefentwurf finden sich von der Hand des damaligen Ministerialreferenten von Zentner unterm 26. Juli 1811 die Worte eingetragen: -Beruht nach der Äußerung des Hrn. Geheimrates Goethe auf sich». Königliche Bibliothek i» Berlin. — Nach ihrem soeben für das Jahr 1906/07 veröffentlichten und im -Reichsanzeiger- in gekürzter Form wiedergegebenen Bericht wurde die Druckschriften abteilung im genannten Rechnungsjahre um 32979 biblio graphische Bände vermehrt; von ihnen wurden 12892 durch Kauf, 10 296 durch Schenkung erworben; 9791 Bände waren Pflicht lieferungsexemplare. Dazu kommt ferner der zahlengemäß noch nicht feststehende Zuwachs aus zwei größeren, für die Bibliothek angekauften Sammlungen: Der Görtz - Wrisbergschen Bibliothek und der Schaubschen Leihbibliothek. Für Bücherkaus wurden 91807 ausgegeben; die Buchbinderrechnung belief sich auf rund 42 254 Die Jnkunabelsammlung wurde um 25 Nummern ver größert, ein Zuwachs, der zu einem großen Teil dem Entgegen kommen des vzwsuw vosianum in Braunsberg zu verdanken ist, das mit Genehmigung des Vorgesetzten Ministers eine Anzahl kleiner, aber seltener Drucke der Königlichen Bibliothek gegen eine mäßige Entschädigung überließ. Ein allerdings nicht tadelloses Exemplar des wertvollen Lübecker kuckiwsntum k^ovioiorum, eine Dublette der Königlichen und Universitätsbibliothek Breslau, wurde gegen eine Jnkunabeldublette eingetauscht. Unter den käuflich erworbenen Inkunabeln sind als sachlich besonders inter essant hervorzuheben das Isolario des Lartolomwoo cksi Lonstti und ein wertvolles Psalterium von 1459, besten Erwerbung für 86000 zur Hälfte durch Beiträge einer Reihe von Firmen und Privaten ermöglicht wurde, während der Staat die Restsumme bewilligte. Unter den Neuerwerbungen auf dem Gebiet der Literatur des 16. Jahrhunderts sind 37 Einzeldrucke von Lutherschriften sowie eine Anzahl Bände der alten Wittenberger und Jenaer Gesamtausgabe, ferner 28 Drucke von Schriften Melanchthons und 23 von solchen des Erasmus heroorzuheben, die auf einer Versteigerung aus dem Nachlaß des Pfarrers Knaake erworben wurden. Im ganzen wuchs die Sammlung von Luther schriften im Berichtsjahr um 51 Drucke, unter ihnen befinden sich neben andern Stücken von großer Seltenheit eine Ausgabe der Deutschen Theologie in Luthers Übersetzung (Augsburg 1520), eine deutsche Ausgabe des Großen Katechismus (Augsburg 1530) und die lateinische Übersetzung desselben durch Vincentius Obsopoeus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder