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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1908
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- Deutsch
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6176 vörsenbllltt f. d. Lisch». vuchh-nd-l. 127, 3. Juni 1S08. Mchtamtlicher Teil. Zweiten Kammer angeregter Appell an die Buchhändlerschaft einen praktischen Erfolg kaum gehabt habe, so müsse er doch anderseits mit Freude konstatieren, daß gerade in neuester Zeit eine Anzahl unserer hervorragendsten Buchhändler und Verleger in Leipzig freiwillig Beweise ihrer Opferwilligkeit und ihres Interesses für die Bibliothek abgelegt hätten. Er habe ans den Blättern entnommen, daß die Firma Dürr'sche Buchhandlung bereits die Feier des Jubiläums der Uni versität Leipzig dadurch in gewissem Sinne eingeleitet habe, daß sie von sämtlichen Büchern, die in ihrem Verlage erschienen seien, je ein Exemplar eingebunden der Universität geschenkt habe. Man müsse also anerkennen, daß eine gewisse Bereitwillig keit und Opferwilligkeit auch unter unfern Verlegern noch nicht geschwunden sei. Der Schwerpunkt liege vor allen Dingen darin, daß unseren Bibliotheken durch die bestehende gesetz liche Bestimmung von einer Unzahl kleiner Schriften, die zunächst sehr schnell wieder aus der Öffentlichkeit ver schwänden, jeder Beitrag verloren gehe, der in einer späteren Periode, wenn gewisse andere Entwickelungen eingetreteu seien, von der allergrößten Bedeutung für die Öffentlichkeit sein könnte. Gerade diese unscheinbaren Sachen an einer Stelle in dem betreffenden Staate für die Zukunft sicherzu stellen, sei ein großes öffentliches und allgemeines Interesse. Er hoffe, daß die Königliche Staatsregierung der hier ge gebenen Anregung bereitwillig folgen werde. Er würde sehr dankbar sein, wenn die Königliche Staatsregierung nach der Richtung vielleicht eine Zusage, Abhilfe zu schaffen, am heutigen Tage noch abgeben würde Staatsminister I)r. von Rüger (nach den stenographischen Niederschriften): Meine Herren! Ich habe nur noch weniges dem hinzu- zusügen, was vorhin der Herr Berichterstatter ausgeführt hat mit Beziehung auf die Bibliothek. Auch ich muß leider anerkennen, daß unsere Bibliothek nicht so gewachsen ist, als es mir wohl wünschenswert erschienen wäre. Indessen möchte ich mich doch nicht so dem harten Urteile anschließen, daß die Bibliothek gewissermaßen verkommen wäre oder wenigstens nicht ganz auf der Höhe der Zeit stünde. Wir leiden auch hier wieder unter der Beschränktheit unserer Mittel, und Sie mögen daraus ersehen, wie unparteiisch der Generaldirektor ist, wenn er als Finanzminister der Leipziger Bibliothek mehr als 50000^ Erneuerungsfonds zugesteht und der, die er selbst verwaltet, nur 36 000 Das ist für eine große Bibliothek — ich erkenne es an — keine sehr große Summe; indessen ist diese Summe doch nicht so erschreckend klein, wie es den Anschein haben könnte, wenigstens nicht im Verhältnis zum Bestände unserer Bibliothek. Dresden hat ungefähr 495 000 Bände und einen Vermehrungsetat von 36 000 Stuttgart 356 000 Bände und einen Vermehrungsetat von 37 000 Darmstadt 495 000 Bände — das ist genau unser Bestand — und einen Vermehrungsfonds von 45 000 Ich für meine Person hätte ja selbst sehr gern den Vermehrungs fonds für die Bibliothek erhöht, ich habe aber nur Anstand genommen mit Rücksicht auf unsere Fiuauzoerhältnisse. Daß unsere Bibliothek nicht ganz so groß und schön ist, wie sie doch eigentlich sein sollte, geht untt:r anderem doch daraus hervor, daß die Zahl der Bücher, welche bestellt sind, aber nicht geliefert werden können, weil sie nicht da sind, ver hältnismäßig groß ist Das kann ja freilich auch daran liegen, daß das Publikum, das die Königliche Bibliothek frequentiert, ein besonders anspruchsvolles ist in bezug auf die Mannigfaltigkeit der Gegenstände, die das Publikum von dort begehrt — das wäre möglich —, aber Tatsache ist, daß die nicht zu liefernden Bücher, weil sie nicht vorhanden sind, ihrer Zahl nach sehr groß sind. Nun ist zwar in sehr dankenswerter Weise — ich glaube, die Anregung dazu ist von Berlin ausgegangen — eine Einrichtung getroffen, daß die Bibliotheken sich gegenseitig aushelfen, daß sie auch da mit umgehen, einen Generalkatalog, wie er zunächst für die sämtlichen preußischen Bibliotheken meines Wissens schon besteht, auch auszudehnen auf alle übrigen Bibliotheken, und das Hilst ja in manchen Fällen aus, aber ein tadelfreier Zustand ist, wie ich anerkennen muß, dies nicht. Ich würde es desha b meinerseits und ganz persönlich, ohne daß ich damit die Regierung selbstverständlich binden kann, für ganz wünschenswert halten, wenn wir zurückkehrten zu der alten Einrichtung der sogenannten Pflichtexemplare, die wir, auch nach meinem Dafürhalten, ohne zwingende Gründe, aber zu unserem großen Schaden aufgegeben haben. Ich möchte auch den Einwand von vornherein nicht gelten lassen, daß etwa der Verlagshandel oder irgend ein anderer Buchhandel darunter leiden könnte, denn wir haben die Ein richtung in den meisten Ländern Deutschlands, ohne daß der Verlagshandel darunter leidet, und das betrifft gerade, wie der Herr Berichterstatter sehr richtig hervorgehoben hat, die jenigen Werke, die man am besten und fast nur auf diesem Wege bezieht, die Werke von scheinbar vorübergehender Be deutung, die kleinen Broschüren, die kleinen Blätter rc. Diese literarischen Erzeugnisse in einem Exemplar oder zu zweien an die Bibliothek zu liefern, ist ja wahrlich für den Verleger gar keine Last. Es wird, wie ich mir denken kann, einmal die Zeit kommen, wo wir sehr bedauern werden, daß wir von der Einrichtung der Pflichtexemplare zurückgegangen sind, schon mit Rücksicht auf die, wenn ich so sagen darf: kleine Lite ratur. Es ist ja auch bekannt, daß diese kleine Literatur, soweit sie beispielsweise die Werke der ersten französischen Revolution betrifft, heutzutage geradezu mit Gold aus gewogen wird. Diese scheinbar verächtlichen Dinge können wenn auch nicht in allen, so doch wenigstens in vielen Fällen einen sehr bedeutenden Wert erlangen. Ich würde es deshalb von meinem Standpunkt aus mit Freuden be grüßen, wenn wir zu der alten Einrichtung zurückkehren könnten. Soweit ich die Sache jetzt übersehen kann, wird das nicht anders möglich sein als auf dem Wege der Gesetz gebung. Ich werde also meinesteils dazu beitragen, daß sobald als möglich ein entsprechender Gesetzentwurf vorgelegt wird. (Bravo!) Abg. Gontard (natlib.): Als Abgeordneter der Stadt Leipzig halte er sich für verpflichtet, für die wohlbegründeten Rechte der Verlags buchhändler ein Wort zu sprechen. Man sage in dem Be richte, daß die Einführung der Zwangsexemplare von Büchern für die Bibliotheken ein kleines Opfer sei, das die Ver leger bringen könnten und auch mit Vergnügen bringen würden. Er kenne sehr viele Verleger in Leipzig, aber keinen, der mit dem Erlaß eines solchen Gesetzes irgend wie einverstanden wäre. Er meine, daß das Verlangen an den Verleger, Exemplare seines Verlags gratis zu liefern, einfach ein Eingriff in das Privatrecht des einzelnen sei. Das könne der Staat nur dann tun, wenn große Inter essen der Allgemeinheit in Frage kämen. Das sei aber nicht der Fall, wenn es sich darum handle, unsere Bibliotheken anzufüllen. Der Wert einer Bibliothek liege nicht in der Anzahl der Bände, sondern darin, daß gute Bücher darin seien und nicht viele. (Oho! links.) Man könnte, wenn man das Verlangen an die Buchhändler stelle, schließlich mit demselben Rechte verlangen, daß die Landwirte einige tau send Zentner Kartoffeln an unsere Landesanstalten umsonst lieferten. (Heiterkeit.) Er könne mit seinem Rechtsbewußt sein es durchaus nicht vereinbaren, daß man von den Leuten ihre Produkte für Staatszwecke umsonst abfordere. Abg. Langhammer (natlib.): Wie den Herrn Kollegen Gontard, so veran-
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