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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1908
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- Deutsch
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6178 vörscnblatl f. d. Dtschn. Suchhandel Nichtamtlicher Teil. 127, 3. Juni 1908. Simplicissimus-Derlag von Albert Langen in München ausgestellt nach Originalen von Reznicek, sowie das »Ruhende Mädchen« von Boucher. Die Gesellschaft für christliche Kunst G. m. b. H. in München hat sich mit einer Reihe schöner biblischer Bilder eingefunden. P. Wunschmann in Wittenberg zeigt ein gut gelungenes wirksames Blatt »Luther auf dem Reichstag zu Worms« von Woldemar Friedrich. Weitere farbige Bilder zeigen noch die Berliner Firmen Stiefbold L Co., Hanfstaengls Nachfolger. Rudolf Schuster, F. Sala L Co. und Unger L Fengler, wäh rend die Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig mit meh reren einfarbigen Photogravure-Bildnissen vertreten ist. Ernst Kiesling. Die Graphik auf der Großen Berliner Kunst Ausstellung 1908. i. Von Paul Lennig. Wieder haben sich die Pforten des Ausstellungs-Gebäudes um Lehrter Bahnhof zu Berlin geöffnet, über das man schon so viel abfällige Urteile im Laufe der Jahre vernehmen mußte, weil es für seinen Zweck sich so wenig geeignet erwiesen hat. In diesem Jahre ist das Gesamtbild der Ausstellung wieder etwas freundlicher geworden, indem man auf die Anordnung und Ausstattung Sorgfalt und Geschmack verwendet hat. So ist der Aufenthalt in den Räumen, wo nicht die Zugluft den Besucher mit Einbußen an der Gesundheit bedroht, überall ein angenehmerer geworden. Vor allem ist Überhäufung der einzelnen Räume vermieden, sie sind kaum mehr mit Bildern behängt und mit plastischen Werken bestellt als diejenigen kunst liebender, reicher Privatleute. Die Türöffnungen und Durchgänge bieten vielfach schöne Durchblicke, die Einfügung der Abteilung für die sogenannte Raumkunst geben erwünschte Abwechslung, und selbst die Gelegenheit zum Ausruhcn oder zum Verweilen bei einem einzelnen Werke scheint vermehrt worden zu sein. Zu den Annehmlichkeiten für die Besucher gehören auch die neu geschaffenen kleinen Einbauten. In der Anordnungs-Kommission, die aus 20 Herren besteht, soll sich Professor Hans Looschen besondere Verdienste erworben haben. Auch hinsichtlich des Katalogs ist ein erfreulicher Fort schritt anzuerkennen. Früher verbrachte man als Besucher eben- sooiele Zeit im Suchen und Herumblättern wie mit der Be trachtung der Kunstwerke, was baldige Ermüdung und Verdruß herbeiführte. Jetzt findet man die benachbart untergebrachten Gegenstände auch benachbart nach Sälen geordnet im Kataloge, und man orientiert sich schneller als bisher. Ein am Schluß des Buches angesügtes Verzeichnis der ausstcllcnden Künstler gibt die Namen in alphabetischer Folge nebst den Wohnungsadressen und die Nummern der Säle, in denen wir ihre Werke finden. Es hat lange gedauert, bis man auch in dieser Hinsicht die allseitigen Klagen berücksichtigt hat, darum sei der Fortschritt nun nicht weniger anerkannt. Daß aber kein Werk von Menschenhand ganz ohne Fehler ist, besten mußten wir sogleich bei Beginn unserer Wanderung durch die Graphik leider auch am Kataloge inne werden. Dort ist auf Seite l2 »Saal Sb, Verband Deutscher Illustratoren» in fettgedruckter Überschrift zu lesen. Zwei Seiten dahinter schließt sich in gleichen Typen gesetzt »Saal So, Elsässische Künstler- an, welcher Raum fast keine Illustrationen, vielmehr Gemälde enthält. Daher ist es erklärlich, daß einer der Kunstreferenten unmittelbar nach Eröffnung der Ausstellung bedauernd bemerkte, daß der Ver band Deutscher Illustratoren sehr schwach, hauptsächlich nur durch Zeichnungen von Wilhelm Busch vertreten sei. Auch wir be merkten nicht sogleich, daß auf Seite 30, wiederum ohne näheren Hinweis, sechs weitere Kojen, Nr. 8a bis k, und Seite 164 ein Raum, Nr. S4a, ebenfalls Werke von Mitgliedern des Verbandes der Illustratoren enthält. Wie soll unter solchen Umständen der weniger geübte Laie sich zurcchtfinden. Man hat versäumt, auf den Seiten 12, 30 und 164 unter den Überschriften Hinweise auf die übrigen Räume der Verbands-Ausstellung zu geben. Man übersehe also nicht: Graphik finden wir in den Räumen Sb, 8a bis k, 6b, 9a bis k und S4a. In Saal S3a be- indet sich außerdem eine Abteilung »Schwarz-Weiß-, im Katalog auf Seite 160 u. folg, verzeichnet. Einzelnes birgt noch die -Wohnung und Galerie eines Kunstfreundes-, die ebenfalls nicht nur die Säle 42—44, wie man nach dem Katalog annehmen kann, sondern auch die Säle 50 a—b umfaßt; einige Graphica birgt endlich noch Saal 22 der Münchener Künstler-Genossenschaft. Saal 6 b, im Kataloge irrtümlich mit »Schwarz-Weiß- über- chriebcn, enthält nur Farbiges, darunter eine einzige Radierung, die ebenfalls farbig ausgeführt ist. Auf die Ausstellung der Graphik selbst eingehend, dürfen wir vorausschicken, daß sie eine ganze Anzahl recht beachtenswerter neuer Talente ausweist. Wir betreten die Säle in der Reihenfolge, wie der Katalog ie aufführt, in der Regel von rechts nach links herumgehend. Da erblicken wir in Saal Sb an der Hauptwand eine Erinnerung an den jüngst verstorbenen großen Meister des Humors und der Menschenkunde: Wilhelm Busch; ein schwarz deflorier Lorbeer kranz bezeichnet die Stätte. Es sind 106 meist winzige, auf Schreibpapier wie hingeworfen erscheinende Federskizzen zu -Herr und Frau Knoop» und einige andere ausgestellt (Nr. 135—150). Man kennt diese Bildchen, wie man meint, haargenau, Strich für Strich, aber man entdeckt doch auf jedem derselben immer wieder neues Charakteristisches und erquickt sich wahrhaft an dem daraus quellenden Reichtum an Humor und Satire. Hermann Stockmann, Dachau (141—150), ist uns mit seinen Bieder meierszenen und Spießbürgerbildern aus den -Fliegenden Blättern ebenfalls recht gut bekannt; die sorgfältig ausgeführten Zeich nungen: Erster Walzer — Die Ansprache an den Landesfürsten. — Begnadigt rc. wirken immer erfreuend. Zwei reizende Feder-- Zeichnungen »Rosen- und »Reben- aus der Biedermeierzeit (1S6) lehren uns in Hans Laasner, Charlottenburg, einen sehr be gabten Künstler schätzen. Franz Simm, München, sandte zwei Rahmen mit Federzeichnungen (1S8) in seiner ebenfalls durch die -Flieg. Blätter- bekannten poetischen, sinnigen Art und reizvollen Ausführung. Hanns Anker, Berlin, lieferte fünf Zeichnungen in Feder- und Spritztechnik »Nur nicht heiraten- (160). Außerdem sind im Saal Sb noch Wilhelm Danz und Johanna Beck mann besonders beachtenswert, nicht zu vergessen Otto Protzen, Schlachtensee, mit einem hervorragenden Exlibris für vr. weä. Schuh (ISS). Dieser kleine Saal ist diesmal auch als Lesesaal eingerichtet. Im unmittelbar anstoßenden Saal 8 erfreuen wir uns in Abteilung a an drei Illustrationen von Rich. Eddelbüttel, Berlin (381), und an den feine Beobachtungsgabe verratenden Gedichtillustrationen des talentvollen Fritz Koch-Gotha, Berlin (384). Köstlich ist Otto Marcus, Berlin, in seinen Illustrationen zu Grimms Märchen (387) und Karl Wagners, Lichterfelde, -Kegelsport« (388) mit kegelndeni Nilpferd, Elefant, Bär und majestätischem Löwen bildet das Entzücken von groß und klein. Auch die Tierszenen, Landschaften und Kinderbilder von Karl Storch (393) und von Usabal, Halensee (382 und 383), »Die Letzte- und »Vision eines Mönchs- sind sehr beachtens wert. Ein eigenartiges Talent ist Willy Helwig, Friedenau- Berlin, in seinen grotesken Federzeichnungen (400), 2 Rahmen, und Carl Mickelait, Wilmersdorf (401—3), der durch seine prächtigen humoristischen Tiergenrebilder »Die Hand werksburschen« lMäuse), die figurenreiche prachtvolle »Vogel hochzeit» und ein -Schlafendes Ungeheuer- große Wirkung er zielt. Auch Georg Koch, Berlin, bietet in seinem Aquarell -Sonntagsjäger« (41S) eine tüchtige Leistung auf dem Gebiete des Humors. In Abteilung 8a sind unter anderen noch besonders beachtenswert: Müller-Münster, Heilemann, Binde, Carl Röchling und Rosenstand. In Abteilung 8b erfahren wir wieder eine Erinnerung an einen jüngst erlittenen Verlust: Paul Thumann (439—446), Eine reiche Auswahl aus des Verstorbenen poesievollen Schöpfungen die durch den Buch- und Kunsthandel s. Z. meist weite Verbreitung fanden, als man seine etwas süßlichen, idealen Frauen- und Jünglingsgestalten überaus hoch schätzte, hat mau zusammen getragen. Hier und bei Büschs Werken würde jeder Besucher gern ein gutes Bildnis des Verstorbenen sehen, das zu beschaffen für die Ausstellungsleitung nicht die mindesten Schwierigkeiten
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