2 29, 1. Oktober 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt i. ». Dti-hn. «u-hban»-!. 9937 alter Frische und Lebendigkeit, in bewährter Schilderungskunft und in genialer Gestaltenzeichnung tritt Peter Rosegger mit seinem neuesten Buch vor seinen Leserkreis als der bewährte Alte und dennoch als ein ganz Neuer: ein Proteus unter den Dichtern, wie wir sonst eigentlich keinen haben. Der Roman „Försterbuben" bewegt sich auf breiten Strecken in den Bahnen tiefer Tragik und führt uns herbe Menschengeschicke vor, aber schwer würde sich der täuschen, der da meint, der alte Meister sei nun zu den Realisten pärsse abgeschwenkt und male grau in grau. Ach nein, auch in diesem ernsten Werk fehlt nicht das Flimmern und Glimmern vielfältiger , ^nnenstrahlen, die mit ihrem freundlichen Scheine versöhnen und glätten. And welch eine Reihe von Menschen verschiedenster Art, die ihr Weg für Tage und Wochen, für Monde und Jahre zusammensührt, beschert uns der Dichter hier wieder! Da ist der alte Förster Rusmann und sein Freund, der Wirt Michel von St. Eustachen, die beide ein so schweres Geschick treffen soll und deren tragisches Ende uns tief ergreift. Ans Herz wachsen müssen jedem Leser die beiden Buben des Försters, Friedl und Elias, nach denen der Roman getauft ist, und nicht minder das prächtige Helenerl, des Wirts von St. Eustachen schönes Töchterlein. Da sind, neben diesen Hauptträgern der Handlung, eine Menge anderer Gestalten mit meisterhafter Kleinkunst in kurzen Strichen gezeichnet. Wie deren Charaktere sicher und zwingend gegeben sind, wie ihre Taten freiwillig oder unter dem Drucke des Schicksals aus innerer Not wendigkeit Hervorbrechen, ebenso gliedern sich in diesem Buche in straffer Folge lückenlos Kapitel an Kapitel: die Vorgeschichte, die Katastrophe, die Sühnung und das Finale; sie alle sind wie auseinander herausgewachsen, von starker innerer Wahrheit und dem Wesen der handelnden Per sonen entsprechend. Alles in allem: Es ist wieder ein starkes dichterisches Buch, das Rosegger uns geschenkt hat und das sich seinen besten Schöpfungen ebenbürtig an die Seite stellt. Ich bitte zu verlangen. t / Leipzig. L. Staackmann Verlag.