.1/ 268, 11. November 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. 12887 Briefe an seine Nichte Caroline Deutsch von Sophie von Äarbou; eingeleitet von Or. E. W. Fischer; mit einem Bildnis Gustave Flauberts und einem Bilde seiner Nichte Caroline Broschiert Mark 8.—, gebunden Mark 9.— ord. Diese Briefe Flauberts an seine Nichte entschleiern eine neue Seite im Wesen des Dichters. Man ist gewöhnt, ihn als den Künstler zu betrachten, dem die Leidenschaft der Phrase das Lerz ausgetrocknet hatte. Und hier sehen wir ihn in zärtlichster Lingabe auf das Glück der einzigen Tochter seiner früh verstorbenen Schwester bedacht und voll auf opfernder Sorge, sobald er seinem Liebling einen Dienst erweisen kann, mag dieser nun in der Beschaffung dieses oder jenes alltäglichen Dinges, oder in dem edelmütigen Opfer seines Vermögens bestehen. Die Veröffentlichung dieser höchst intimen Briefe, zu der sich Flauberts Nichte erst nach langem Zögern entschloß, war somit gewisser maßen eine Ehrenpflicht. Denn was vom Künstler gilt, gilt auch vom Menschen Flaubert: ihn kennen, heißt ihn bewundern, heißt ihn lieben. Zugleich aber haben diese Briefe, in denen sich in buntem Durcheinander häusliche Fragen, persönliche Erlebnisse und Begebenheiten aller möglichen Art, sowie der Krieg 1870/71 und vieles Andere wiederspiegeln, ein eminent kulturhistorisches Interesse, indem sie die Geschichte einer zu hohem Ansehen gelangten Bürgerlichen Familie unter dem Zweiten Kaiserreich darstellen Es ist ein tiefer Blick, den diese Briefe in die Seele des großen Dichters tun lassen, und es ist notwendig, sie zu kennen, will man ihn auch nach der natürlich-menschlichen Seite seiner reichen Persönlichkeit hin verstehen; in dieser Äinsicht bilden diese Briefe eine wirkliche Offenbarung. (Band 10 des Gesamtwertes). Nach Veröffentlichung dieser beiden Bände fehlt nur noch Band VI: Bouvard und Pecuchet, der im Anfang des nächsten Jahres erscheint. Erschienen sind — außer den beiden neuen Bänden —: Madame Bovary — Die Schule der Empfindsamkeit — Die Versuchung des heiligen Antonius — Drei Erzählungen — Briefe über Flauberts Werke — Reiscbiätter — Briefe an Zeit- und Zunftgenoffen. Somit können Sie mit einer nachdrücklichen Agitation für den Absatz des groß angelegten Werkes beginnen, und ich bitte Sie, dies nach Kräften tun zu wollen. Für das Flaubert-Werk kommen als Abnehmer alle jene Kreise in Betracht, deren literarischer Sinn etwas lebhafter entwickelt ist, deren künstlerisches Verständnis über den Durchschnitt hinausgeht. Dieser Kreis ist eigentlich nicht klein.— Daß die Flaubert-Ausgabe ein vornehmes Geschenk-Werk bildet, brauche ich nicht erst hervorzuheben. Den Prospekt über das Gesamtwerk stelle ich Ihnen gerne auch in größerer Anzahlsunberechnct zur Verfügung. Bitte zu verlangen. Hochachtungsvoll Minden i. W. C. C. Bruns' Verlag. , Die bisher verwendeten Umschläge und Einbände, die ohne Gesamtlitel und ohne Bandzahl sind, sollen künftighin für eine „Einzel-Ausgabe" dienen, während für die schon äußerlich als solche zu kennzeichnende „Gesamt-Ausgabe" die Bände ein neues Gewand erhalten. Die beiden jetzt er scheinenden Bände werden, wo nicht ausdrücklich anders verlang», in neuem Umschlag und Einband geliefert, während für spätere Bestellungen die Angabe, ob alter oder neuer Einband, erbeten wird. In beiden Ausstattungen wird — wie schon bisher, so auch weiterhin — jeder Band einzeln abgegeben werden.