4780 «dN-ndl-U l. d. Dtschn. Vuchhand-I. Künftig erscheinende Bücher. 88, 18. April 1911. Gerlach Fr Wiedling, Buch und Kunstverlag. Wien. Herausgegeben von der Iugendschriften-Prüfungskommission des k. k. Bezirksschulrates Wien. Die Zugend liest gern Dieses Bedürfnis zu befriedigen, werden alljährlich zahlreiche Zugendschriften auf den Markt ge bracht; doch verschuldet es gerade diese massenhafte Erzeugung, daß nur wenige dieser Neuerscheinungen wertvoll sind; der über wiegende Teil ist minderwertig oder wertlos und, weil er den Geschmack verbildet, geradezu schädlich. Das lautere Gold aber, das aus den Schöpfungen der Volkspoesie und unserer großen Dichter erglänzt, wird durch das taube Gestein jener wertlosen Zugendschriften verdeckt, verschüttet. Da ist es denn nötig, immer wieder die Stellen zu zeigen, wo für die Zugend Wertvolles verborgen liegt und unablässig an der Freilegung des Schatzes zu arbeiten. Der Schatz, der aus dem Volke stammt, er soll auch schon, sofern er sich hiefür eignet, der Zugend zugänglich gemacht werden, damit sie später selbst seinen Spuren nachgehe und an seinem unerschöpflichen Reichtum sich erfreue und bereichere. Eine Zugendbücherei aber, die ausschließlich diesen hohen Zweck verfolgt, ist nicht nur ein hervorragendes Er ziehungsmittel für die Zugend, sondern sie steht mittelbar auch im Dienste der Volksbildung. Zn dieser Absicht wird von der Zugendschriften Prüfungskommission des k k. Bezirksschulrates Wien „Österreichs deutsche Zugendbüch erei" herausgegeben und in diesem Sinne soll sie den Namen „Volksschatz" führen. Die gleiche Sorgfalt, mit der von der oben genannten Prüfungskommission die Stoffe für die neue Zugendbücherei aus gewählt werden, bestimmt auch den Verlag bei Ausstattung der einzelnen Bändchen. Papier, Druck, Einband und Buch schmuck vereinigen sich zu stimmungsvoller Gesamtwirkung, zu künstlerischer Einheit. Nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart soll im „Volksschatz" zu Worte kommen. Deshalb wendet sich die Zugendschriften-Prllfungskommission des k. k. Bezirksschulrates Wien als Äerausgeberin des „Volksschatzes" hiermit auch an alle Dichter und Schriftsteller des deutschen Volkes in Österreich oder in anderen deutschen Gauen — denn um das deutsche Schrifttum handelt es sich hier zunächst und hauptsächlich — mit der Bitte, das vaterländische Unternehmen durch ihre Mitarbeit kräftig zu unterstützen zu Nutz und Frommen der deutschen Zugend und damit auch zum Segen unseres Volkes. Da die einzelnen Bände des „Volksschatzes" in Preis und Umfang so gehalten sind, daß sie von den Schulen leicht in größerer Zahl angeschafft werden können, so eignet sich diese Zugendbücherei vortrefflich zur Pflege des gemeinsamen Lesens in der Schule (Klassenlektüre) und des gleichzeitigen Lesens außerhalb der Unterrichtszeit (Gruppenlektüre). Durch diese beiden bis jetzt wenig geübten Arten des Lesens gewinnt die Schule auch Einfluß auf die Familie und leicht mag es ihr gelingen, das Elternhaus zur Wertschätzung gediegenen Schrifttums anzuleiten. Wo aber die Bedeutung echter Dichtkunst und mustergültigen Schrifttums schon jetzt richtig erkanw: wird, da möge der „Volks sch atz" mit Wohlwollen entgegengenommen werden und zielbewußt gefördert werden. Die einzelnen Bändchen erscheinen im Format >Sx12V, <---> bei einer Stärke von 64—82 Seiten »nt künstlerischen Bildern in Schwarzdruck zum Preise von -B 0.40 -- X 0.40; für umfangreichere Bände .F 0.60 -X 0.60; für Doppelbändchen 0.80 — X 0.80. Die ersten Bändchen erscheinen bald nach Ostern d. I. und enthalten: Märchen von Gebrüder Grimm. 2 Bände. a 0.40 -- x 0.40 Zm Mai folgen: Deutsche Balladen. (Doppelbändchen.) ^ 0.80 -- X 080. Schiller, Wilhelm Tell. (Verstärktes Bändchen.) .H 0.60 - X 0.60. In Rechnung 25"/«, bar 30"/«.