10998 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 247, 22. Oktober 1S07. frieririck ?k. Visckers örieke aus G Loeben AelanZt rur Versenftun^: Vieltes bis sechstes ?sussnc> iVi. 2.50 orft. fil. l.85 no. iVi. 1.70 bar. Freiexemplare 7/6. Demnäcftst erscfteint: LesckenksusZsbe in eieZankem I-ecie^bancl iVi. 5.— orci. iVi. Z.50 bar. 7/6 Lxemftlare 1^1. 22.yo. Diese ^us^abe ftürkie bestimmt sein, eins cier beliebtesten Qesebenkwerste 2U vvercten; wir bitten ftie blerren Kollegen, sie stets auk l_a§er ru balten. Sllttäeukscbe ^onskskette s. m. d. n. ^üncbsn. Iksiien Die Gartenlaube (Nr. 38) schreibt: Seit Goethe seine Italienische Reise als das große Ereignis seines Lebens ansah, sind viele unserer Besten die gleiche Straße gewallfahrtet und haben im Anschauen der italienischen Kunst welt eine innere Wiedergeburt erlebt. Keiner wohl mit größerer Andacht und Begeisterung als der berühmteSchwabe. AlsangehenderDreißiger zog er von Tübingen, seinem Lehrsitz, im Jahre 1839 aus, um die damals ja nur durch mangelhafte Abbildungen bekannten Denkmäler der Antike und Renaissance mit eigenen Augen zu sehen. So ungeheuer war der Eindruck, den er dort erhielt, daß er noch spät schreiben konnte: „Ich wüßte gar nicht, wer der ist, der noch llbrigbleibt, wenn ich vermöchte, von mir auszuscheiden, was ich dieser Reise verdanke." — Wer Wischers bekanntes Buch „Auch Einer" gelesen hat, der weiß, welch ein eigenartiger, humoristisch zorniger, unwelt läufiger Mensch in dem großen Ästhetiker und eleganten Stilisten steckte. Beide finden sich auss köstlichste vereinigt in diesen Reisebriefen, die einerseits mit einem den heutigen abgestumpften Beguemlichkeitsreisenden versagten Enthusiasmus und in wundervoller Beredsamkeit die großen Natur- und Kunsteindrücke schildern, anderseits aber von dem „Kampf mit dem Objekt" der damaligen Reisegelegenheiten, Wirtshäuser und stete» Gaunereien mit gehöriger Derbheit und einem tragikomischen Ingrimm berichten, der stark an die Kalamitäten seines unpraktischen Leiden Einhart erinnert. Er selbst aber macht sich stets mit so gutem Lumor darüber lustig, daß man von Lerzen mit ihm lacht. Das Buch ist ent zückend in seinem glänzenden Geist und herrlichen Stilgefühl, ein wahres Labsal bei der Flut von anspruchsvoller Unfähigkeit, die heutzutage aller orten die deutsche Sprache mißhandelt. Den höchsten Genuß wird es dem gewähren, der auch seine Italienfahrt hinter sich hat und das Oft gesehene und Oftgelesene so frisch und neu, naiv und genial zugleich angeschaut findet, als wäre es hiermit zum erstenmal da. Es ist ein sehr wert volles Geschenk zum hundertsten Geburtstag des Vaters, das sein Sohn, Professor R. Bischer, unserm Volke darbringt. Daß es starken Wider hall findet, zeigt das bereits aufgelegte zweite und dritte Tausend. Und ihnen mögen noch viele andere folgen, denn dieses von der Verlags handlung sehr billig gestellte Werk gehört zu den schönsten Lausbüchern deutscher Nation!