^ 247, 22. Oktober 1907. Künftig erscheinende Bücher Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11007 Verlag, München Anfang November ^ gelangt zur Ausgabe T> eines der merkwürdigsten Bücher die je geschrieben wurden, und bei dem wenn ein Vergleich überhaupt am Platze ist nur an E. T. A. Hoffmann, Poe und Villiers de l'Jsle Adam gedacht werden kann. Hans Heinz Ewers ?! Das Grauen!? Seltsame Geschichten (Inhalt u. a.: Die Tomatensauce — Die Herzen der Könige — Der tote Jude — Die Mamolai — Die Topharbraut — Slewellyas Ende usw.) Geheftet ca. M. 3.50, gebunden ca. M. 5.— Vor Erscheinen mit 40'/° und 7/6 (^>Her das Schaffen von Hans Heinz Ewers verfolgt hat, der wußte wohl, daß gerade von ihm noch überaus Bedeutungsvolles zu erwarten war; denn Ewers ist ein Einzigartiger in der deutschen Literatnr. Er läßt sich nicht in eine bestimmte Rubrik unterbringen, denn dafür ist sein Wollen und Können zu stark. Sein vorliegendes Buch berechtigt vielleicht dazu, den romantischen Dichter modernster Kultur zu nennen. Weit gereist, hat er überall das seltsame, das merkwürdige, fern ab vom Wege Liegende gesucht und aus jenen erlebten und erträumten, ihn selbst am stärksten ergreifenden Stimmungen hat er ergreifende Novellen geformt mit der unerhörten Phantasie eines E. T. A. Hoffmann, eines E. A. Poe und Villiers de l'Jsle Adam unserer Zeit wertvoller als selbst die Novellen dieser Großen, weil Ewers die stärkeren Mittel modernern Kunstgeistes formen halfen. Die blauen Blumen dieses neuen sind Teufelsblumen, deren glühheißer Duft einem den Atem raubt und das Blut in den Adern erstarren macht. Kein lebender Autor vermag den obengenannten Geschichten auch nur etwas Ähnliches an die Seite zu stellen. Llnsere Zeit will ja so gern das Gruseln lernen. In immer größeren Mengen werden Detektivstücke und Kriminalromane verschlungen — aber das wahre Gruseln hat man immer noch nicht gelernt. Nun: Hans Heinz Ewers ist ein Dichter, der mit unerhörter Kunst seinen Zaubertrank mischt — man lese das Buch und man hat das Gruseln gelernt.