233, 6, Oktober 1SI1. Fertige Bücher, Bör,eu°um d, DtjH». BllchhaMce 11613 S. Fischer, Verlag, Berlin T> Nur hier angezeigt! Wanderschaft Gedichte von Oskar Loerke Geheftet M 2.50, in Pappband M 3.— /Ls wäre nicht verwunderlich, wenn ein oberflächliches Interesse in ^den Gedichten Oskar Loerkes schiefe Bilder entdeckte, das, was die Schadenfreude Stilblüten nennt. Wer aber genauer hinsieht, wird gerade die Präzision der Bilder erstaunlich finden. Wie sehen fast immer falsch, wenn wir unser Sehen durch unser Wissen korrigieren; Loerke aber hat die traumhafte Sicherheit, die sich um ihre Vision nicht be betrügen läßt. Das Bild, genau so, wie es ihn überfällt, ist ihm poetische Wirklichkeit; er macht es nicht zu einem Mittel, die prosaische Wirklich keit vorzustellen. „Die Mühle zielt mit ihrem Flügel nach einem fernen Haselbusch"; oder: „ein Balkon mit wildem Wein hängt mich in die Luft hinein", — zwei Beispiele für hundert. And ebenso sieht er die Festungsmauern und den Strom seiner westpreußischen Heimat, die Wunder von Saint-Cloud, die Brandmauerpoesie berliner Hinterhäuser, ebenso sein eignes Innere an. Wofern diese Trennung bei ihm erlaubt ist. Es gibt bei ihm kein Außen, das nicht ein Innen wäre. Er darf sich einen Pantheisten nennen mit mehr Recht, als ein sentimentaler Enthusiasmus gibt. Noch ist seine Sprache mehr gedrängt als ge drungen; aber die Härte seiner Diktion, seines Verses, zuweilen auch seiner Strophe ist die Härte von goldhaltigem Gestein. -r> -:» - Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 1610