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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1911
- Strukturtyp
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- 1911-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1911
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- Deutsch
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«V 227. 29. September 1911. Nichtamtlicher Teil. «SrMSIM ». ». «»q». 11201 führung des Nst - Look - Systems, durch das sie den Sorti menter verpflichteten, die mit der Bezeichnung vst hinter dem Preise versehenen Bücher nur zu diesem Preise, also ohne jeden Rabatt, zu verkaufen, widrigenfalls ihm das Konto gesperrt würde. Kieses 1889 eingeführte Nst-Look-Gesetz bezog sich bis zum 1. Januar 1905 nur auf das Publikum, während es dem Sortimenter freigestellt war, an die Bibliotheken nach wie vor mit beliebigem Rabatt zu liefern. Auch das ist seit dem genannten Tage anders geworden, so daß Biblio theken bei Nst-Looks nicht günstiger gestellt sind, als das Publikum. Von den geplanten Gegenmaßregeln der in der lnbraii Lssociation vereinigten englischen Bibliotheken, die Prof. Bücher erwähnt, hat sich keine als wirksam erwiesen, diesen Beschluß zu durchbrechen, und man ist heute jenseits des Kanals verständig genug, einzusehen, daß kein EcwerbSstand xonr Is roi äs Lrusss arbeiten kann. Trotz des anfänglichen Widerstandes der großen Leih bibliotheken und der Viscount-Lookssllers entwickelte sich das Nst-Look-System immer mehr, und nur in ganz vereinzelten Fällen mußten die Vereine eingreifen, um einem Unterbieten der Nst-Preise Einhalt zu tun. »Jeder Anwesende«, führte Herr Heinemann auf der am 19. Juni 1909 abgehaltenen Ver sammlung der »Lssocistsä Lookssllers« aus, »wird sicherlich mit mir darin übereinstimmen, daß sich das Sortimentsgeschäst seit Einführung des Nst-Look-Systems in England gebessert hat. Und wenn der Verleger-Verband (kublisbsrs' üssocistion) auf etwas stolz sein darf, so darf er es sicherlich auf die Tatsache sein, daß er unter Mitwirkung der »Lssociutsä Lookssllsrs« ein System hat einsllhren können, das sich beständig ausdehnt und hoffentlich eines Tages allgemein werden wird, so daß das Publikum ganz und gar vergessen wird, daß eine be liebige Bücher-Gattung jemals unter dem angegebenen Ver legerpreise gekauft werden konnte«. Auf diese Not-Looks wird jetzt ein Durchschnittsrabatt von 20 Prozent, sowie meist 13/12 und bei größeren Partien nach Übereinkommen 2'/, bis 5 Prozent Skonto ge währt. Es ist demnach nicht zutreffend, daß, wie Professor Bücher sagt, sich dieses Mittel wesentlich von dem Vorgehen des Börsenvereins dadurch unterscheide, »daß letzterer seine Rabattmaßnahmen auf Kosten des bücherkausenden Publikums und der öffentlichen Bibliotheken durchzusetzen sucht, während die englischen Verleger den zu hochgeschraubten Handels gewinn der Sortimenter beschnitten und bei Festhaltung der alten Grundsätze für die Bemessung des Nettopreises dem Publikum die Vorteile des billigeren Vertriebs in niedrigeren Preisen zugute kommen ließen«. Beide Systeme fußen auf der Anerkennung des Ladenpreises, und wenn der Durch- schnittsrabatt in Deutschland um etwa 5—10 Prozent höher ist, so erklärt sich diese Erscheinung nicht nur aus der un gleich größeren Produktion des deutschen Verlagsbuchhandels und dem noch zu gewährenden Rabatt an das Publikum und die Bibliotheken, sondern vor allem daraus, daß der englische Verleger fast allein die Propaganda und den Vertrieb der Werke leitet, die in Deutschland meist in ungleich rationellerer Weise und mit weit geringeren Kosten vom Sortiment übernommen werden. Denn in den englischen Provinzen kann auch heute von einem Büchervertrieb, wie wir ihn in Deutschland haben, keine Rede sein, ganz abgesehen davon, daß das System der L cond.° Sendungen in England überhaupt so gut wie unbekannt ist. Die Entwicklung des englischen Buchhandels ist — im Gegensatz zu der Annahme Professor Büchers — immer mehr in die Bahnen der vom Börsenverein vorgezeichneten Richtlinien eingelenkt und bietet jedenfalls keinerlei Anlaß, in ein Loblied des »freien Buchhandels« einzustimmen. Einen erfreulichen Beweis für die Fortschritts des englischen Nst-Look- Systems, der englischen Form des verlegerischen Preis- BörlenMtt für dm Dwtschm Buchhandel. 78. Jahrgang. schutzes, bietet die hier beigedruckte, dem letzten Jahres bericht der ^.ssocistsä Lookssllers ok vrsat Lrltain anä Irslanä entnommene Liste, zu deren Verständnis noch Nachstehendes bemerkt sei. Die Anordnung erfolgte nach der Höchstzahl der herausgegebenen Nst-Looks. An erster Stelle steht mit der stattlichen Zahl von 234 Not-Looks die Firma Macmillan, deren Inhaber Sir Frederik Macmillan seiner zeit in Gemeinschaft mir William Heinemann, angeregt durch die deutsche Bewegung zur Abschaffung der ruinösen Rabatte an das Publikum, sich zuerst für das Not-System aus gesprochen hat. Die erste Zahlenreihe zeigt die Zahl der von jedem einzelnen Verleger im Jahre1910 herausgegebenen Lubjoct- Looks (Bücher mit ungeschütztem Ladenpreis), denen an dritter Stelle die Nst-Looks (Bücher mit geschütztem Ladenpreis) gegenüberstehen. Auf eine Gesamtproduktion von 10326 Werken des englischen Büchermarkts, die, beiläufig bemerkt, etwa zu einem Drittel aus Neudrucken von Klassikern, belletristischen Werken und Schulbüchern besteht, entfielen also 8071 Net-Looks, mithin drei Fünftel aller Er scheinungen des Jahres 1910. In der Hauptsache handelt es sich dabei um wissenschaftliche Werke, während Romane, Geschenkwerke usw. meist zu den Snbjsct-Looks, den Büchern mit ungeschütztem Ladenpreis, zählen. Nach der Rede des Herrn Heinemann auf der Versammlung der Lssociutoä Lookssllers 1909 ist jedoch auch hier in absehbarer Zeit eine Reform zu erwarten, da man die Krisis im Romanvertrieb im wesentlichen mit dem ungeschützten Ladenpreis in Verbindung bringt. Mit Hilfe des Sortiments, führte bei derselben Gelegenheit der Vorsteher der Lssociatoä Lookssllers aus, könne das Nst-System weiter ausgebaut werden, und er hoffe, daß eines Tages jedes Buch zum angesetzten Laden preise ohne Rabatt verkauft werden könne. Wrs die Lssv- cintion ok Lorsign Lookssllers über den Schutz des Laden preises denkt, geht aus der am 11. Mai 19 ll einstimmig gefaßten und von dem Verein der Lssociatsä Lookssllers unterstützten Resolution hervor, »daß ein internatio nales Abkommen zur Verhütung der Preisunterbietungen von Büchern usw. im Interesse des Gesamtbuch handels aller Länder geboten erscheint«. Damit ist dem »freien Buchhandel- das Urteil gesprochen: die Lehren der Geschichte haben sich stärker erwiesen als die Lehren Professor Babbages aus dem Jahre 1852 und Professor Büchers Prophezeiung von 1904. Was der deutsche Buchhandel aus der Entwicklung des englischen Buchhandels lernen kann, läßt sich kurz dahin zu- sammenfassen, daß das erstrebenswerte Ziel nicht in der Höhe des Rabatts liegt, die, wenn sie die normale Grenze überschritten hat, immer zur Schleuderei und Über- süllung eines Berufs mit ungeeigneten Elementen führt, sondern in einer vernunftgemäßen Spannung zwischen Laden- und Nettopreis, durch die ebenso die Existenzrnöglichkeii des Buchhandels wie die Interessen des Publikums gewahrt werden. In dieser Beziehung Hai gerade Professor Bücher das ungewollie Verdienst, den Nachweis erbrachi zu haben, daß der gang und gäbe Rabatt auf wissenschaftliche Werke in Deuischland entweder zu einer Verelendung des Sortiments oder zu einer Verelendung der Literatur führen muß. Denn wenn das Sortiment erklärt, unter den gegenwärtigen Ver hältnissen auf den Novitätenvertrieb verzichten und sich in größerem Umfange notgedrungen dem Vertriebe populärer Literatur zuwenden zu müssen, so liegen diese Maßnahmen weder im Interesse der Wissenschaft noch des Publikums. Sie liegen allerdings — möchten wir mahnend hinzufügen — auch nicht im Interesse des regulären Buchhandels, der damit den besten und wertvollsten Teil seiner Tätigkeit preisgibt und sich auf eine Stufe mit den von ihm be- j kämpften Bücherhändlern stellt. Red. 1454
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