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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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227, 29. September 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 11203 kücliervenreicknig cier ökkenllictien kiblio- Uiek unci 1.e8eksIIe kerlln 80. 16. ^äLlbsrt8tra886 41. 3. ^.uüa§6, abA686ÜIo886Q im Nürr 1911. Lsrlill 1911. Vsrla^ von 8u§0 Rsimann. 6r. 80. X unä 912 8. krsi8 1 orä. Die öffentliche Bibliothek und Lesehalle Berlin, begründet, organisiert und unterhalten von Hugo Heimann, die nach mehr jähriger Vorbereitung am 25. Oktober 1899 der Berliner Be völkerung zur unentgeltlichen Benutzung übergeben wurde und sich nun schon fast drei Jahre in dem äußerst praktischen modernen Bibliotheksbau, der für ihre Zwecke in der Adalbertstraße er richtet wurde, befindet, hat sich, wie die Benutzungsziffern zeigen, je länger, je mehr als eine äußerst segensreiche Institution er wiesen. Hart an der Grenze zweier von Arbeitern dicht be völkerten Berliner Stadtteile gelegen, durch 33 Straßenbahn linien, Stadt- und Hochbahn mit allen Stadtvierteln und Vor orten verbunden, ausgestattet mit vorbildlichen Einrichtungen, einem großen und gewählten Bücherbestand und einer reichen Auswahl von Zeitungen und Zeitschriften aller Parteien und Richtungen, stellt sie eine Bildungsanstalt dar, wie solche vordem nur Nordamerika aufzuweisen hatte, und der Bericht der Berliner städtischen Behörden über das Berliner Volksbibliothekswesen rühmt sie neidlos als das größte und zweckentsprechendste der artige Institut. Die Bibliothek zerfällt in zwei Teile, die zu ebener Erde ge legene Ausleihbibliothek und den im ersten Stock gelegenen Lese saal. Ihre Benutzung ist vollständig kostenfrei; jede Person über 14 Jahre, die sich über Wohnung und Beruf ausweisen kann, empfängt eine auf ein Jahr gültige Lesekarte. Zum erstenmal in großem Stil ist der Versuch gewagt worden, Bücher ohne Pfand oder Bürgschaft auszuleihen, und er ist geglückt: im Durch schnitt geriet in den letzten Jahren von 4000 ausgeliehenen Büchern immer erst eins in Verlust. Die Bibliothek hat, als erste in Europa, einen Cotgreave- schen Indikator in Gebrauch genommen. Dieser äußerst sinn- reiche Apparat zeigt durch die blaue oder rote Seite eines Büchelchens jedem Benutzer an, ob das gewünschte Buch vor- Händen oder ausgeliehen ist, denn jedem Buchtitel im Bücher- Verzeichnis ist die entsprechende Jndikatornummer vorgedruckt. So erspart der Indikator jedes vergebliche und zeitraubende Suchen der Bibliotheksbeamten und macht jede Schreibarbeit während der Ausleihezeit entbehrlich; auch ersetzt er den Standortskatalog Jedes Jndikatorbüchelchen zeigt an, wann das betreffende Werk angeschafft worden ist, enthält den genauen Titel mit allen An gaben, die Eintragungen über Ausleihungen usw., und gibt so zu gleich eine Grundlage zu statistischen Nachweisungen über Leser und Gelesenes. Zur Ergänzung dieser Statistik werden neben der Berufsstatistik der Leser und der Ausleihestatistik noch besondere Leserkonten geführt, aus denen ersichtlich ist, was der einzelne Leser im Laufe der Jahre gelesen hat. Der Bücherbestand der Ausleihebibliothek umfaßt zurzeit mehr als 18 000 Bände. Da die Berufsstatistik der Leser ergab, daß die Bibliothek zum überwiegenden Teil von gewerblichen Arbeitern benutzt wird, wurden bei Vervollständigung der Bücher bestände in erster Linie diejenigen Fächer ausgestaltet, denen ge werbliche Arbeiter besonderes Interesse entgegenbringen: Natur wissenschaft, Geschichte, Volkswirtschaft, Gewerbekunde und schöne Literatur. Erziehungswesen, Kunstwissenschaft und Philosophie traten demgegenüber mehr zurück. Ein Nachtragskatalog in Kästen, der im Ausleiheraum aufgestellt ist, orientiert jeden über die Neuanschaffungen. Der einfach und vornehm ausgestattete Lesesaal bietet an Tischen 160 Personen behaglich Platz. Hier liegen 102 politische, darunter 34 Berliner Zeitungen, und 439 Zeitschriften aus. Die über 1600 Bände enthaltende Nachschlagebibliothek (Enzyklopädien, Wörterbücher, Handbücher aus allen Wissenszweigen, Klassiker, Atlanten, Reiseführer usw.) kann ohne weiteres, d. h. ohne Legi timationsprüfung benutzt werden; ihre Bestände werden nicht ausgeliehen. Das Institut, das werktäglich von 6^2 bis 10 Uhr abends, Sonn- und Feiertags (wo die meisten Bibliotheken geschlossen sind!) von 9 bis 1 und 3 bis S Uhr geöffnet ist, erfreut sich des regsten Besuchs; es mögen seit der Begründung 1^ Million Personen dort aus- und eingegangen sein. 75 Prozent der Be nutzer fallen auf gewerbliche Arbeiter und Handelsangestellte, der Rest verteilt sich auf selbständige Kaufleute und Handwerker (2A), Arzte und Juristen (2°/y), Staats- und Privatbeamte (4"/g), Lehrer und Lehrerinnen (b"/o), Studenten (2 0/0), Seminaristen und andere Schüler (4"/^) und Personen ohne Beruf (6 "/<,). Der Katalog selbst ist seit der vorigen Auflage um 143 Seiten gewachsen. Er verbindet durch seine Anordnung die Vorzüge eines systematischen mit denen eines Kreuzkatalogs. Die ein zelnen Werke sind nicht nur an den Stellen des Systems aufge führt, wo der geübte Bibliothekar sie suchen würde, sondern unter all den Wissenszweigen, die sie berühren. Manche Bücher sind deshalb doppelt, einige selbst dreimal ausgenommen. Auch der weniger geübte Leser wird daher mit leichter Mühe das Gesuchte finden und darüber hinaus Anregung zum Weiterarbeiten erhalten. Der Nachteil, daß das Verzeichnis auf diese Weise umfangreicher geworden ist als bei nur einmaliger Aufnahme aller Bücher, erschien gering gegenüber dem erstrebten Ziel, die Bücherbestände möglichst bequem und möglichst übersichtlich zugängig zu machen. Ein noch beigegebenes Verfasser- und Titelregister zur belehrenden Literatur auf gelbem Papier und ein ausführliches Sachregister auf rotem Papier erleichtern das Auffinden der Bücher bedeutend. Möchten auch andere Großstädte sich bald des Besitzes einer so trefflich organisierten und verwalteten wirklichen Volksbibliothek erfreuen! Kleine Mitteilungen. Der Buchhandel in Kriegszeiten. — Mit Bezug auf den Artikel »Berliner Briefe VI« des Herrn Franz Ledermann in Nr. 220 dieses Blattes glaube ich, daß die Erfahrungen im Bücherabsatze wäh rend Kriegszeiten sich allgemein mit den meinigen im 1870er Kriege decken werden, nämlich daß der Absatz wesentlich geschädigt war und nur teilweise durch denjenigen von Kriegsliteratur, Kriegskarten u. dergl. ersetzt wurde. — Dabei fällt mir aber eine kleine mir passierte Episode aus jener Zeit ein, die vielleicht die Kollegen interessieren dürfte: Als ich im August 1870 im Laden an meinem Pulte saß und gerade die Korrektur eines meiner Buchdruckerei übergebenen eidgenössischen Armee-Befehls vor hatte, erschienen zwei Herren, die nach Karten vom Kriegsschauplätze fragten und nach getroffener Wahl 200 Exemplare bestellten, lieferbar binnen 24 Stunden; die Bestellung ließ ich mir, da ich gerade das obgenannte Korrekturblatt zur Hand hatte, auf dessen Rück seite schriftlich geben, wobei sich herausstellte, daß die Herren französische Offiziere in Zivil waren. — Also: eine Bestellung französischer Offiziere von deutschen Kriegskarten auf einem Schweizer Armee-Befehl, im kleinen charakteristisch für die neutrale Stellung der Schweiz. Basel. Adolf Geering. Inkrafttreten der ReichSversicherungSordnung. — Wie dem in Frankfurt a. M. erscheinenden »Zentralblatt der Reichs versicherung« von informierter Seite mitgeteilt wird, ist in folge der Schwierigkeiten, die sich bei dem Entwurf der Aus führungsbestimmungen für den Vollzug der Reichsversicherungs ordnung teils bei den Reichsbehörden, teils bei den Landesbehörden ergeben haben, der Termin für das In krafttreten des neuen Gesetzes vom 1. Juli 1912, wie anfangs beabsichtigt, auf den 1. Januar 1913 ver schoben worden; die Überleitung der bestehenden Vorschriften in die neu erforderlichen beansprucht so viel Zeit, daß ein früherer Zeitpunkt ausgeschlossen erscheint. Das haben auch die Arbeiten ergeben, die im Anschluß an die Neuregelung der unständigen Arbeiter (Hausgewerbetreibende) notwendig geworden sind Den jüngst im Reichsversicherungsamt in Anwesenheit hervorragender Praktiker des Krankenkassenwesens zur Ausarbeitung gelangten Musterstatuten für Krankenkassen ist der 1. Januar 1913 als Termin bereits zugrunde gelegt worden. Uber die Bewertung von BerlagSvorräten und Ber- lagsrechten. — In dem fünften Absatz meines obigen Aufsatzes in der Nr. 224 des Börsenblattes hat sich leider ein sinnstörender Fehler eingeschlichen. Selbstverständlich darf der Wertansatz für 1464'
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