Künftig erscheinende Bücher. 228, 28. September 1911. Verlag für Litteratur und Kunst Albert Langen München In einigen Tagen wird erscheinen Ludwig Finckh Die Reise nach Tripstrill Roman Titclholzschnittc von Max Wucherer Geheftet 3 Mark, in Pappband gebunden 4 Mark 50 Pf., in Halbfranz 6 Mark hinter den beliebten schwäbischen Erzählern der Gegenwart ist Ludwig Finckh xj,,c der sympathischsten Erscheinungen. Seine stille, feine Art hat ihm so gleich bei seinem Auftreten einen großen Kreis von Freunden und Verehrern geschaffen, der ihm bis heute unverbrüchlich treu blieb. Die herzliche Aufnahme und starke Verbreitung seiner früheren Bücher, insbesondere des „Rosendoktor", wird auch seinem neuen Roman ohne Zweifel unvermindert zuteil werden, ist cs doch ein echt schwäbisches Buch, und schwäbisch ist heutzutage von vornherein eine gute Note. Die Idee zu diesem Buche mag Finckh wohl dem bekannten schwäbischen Sprichwort „So reis' du nach Tripstrill" entnommen haben, und cs stellt gewissermaßen die Nutzanwendung dieses Sprichwortes dar, — der junge Held des Romans macht sich nämlich wirklich auf, um nach Tripstrill zu wandern, das für ihn im Kaukasus liegt, in dem sich vor vielen, vielen Jahren biedere Schwarzwälder, Vorfahre» seines Stammes, niedergelassen haben und wohlhabend geworden sind. And das ist ja die Hauptfach', denn — er läßt ein Mädel im Dorf, das er heiraten mochte, wcnn's auch nicht gerade pressiert. Dieser kribbelnde, unzufriedene Wander- und Betätigungstrieb dient Finckh zu hübschen Schilderungen. And wenn der Bursch auch nicht in den Kaukasus kommt, so gelangt er doch bis an den Bodcnsee, wie es sich überhaupt für einen richtigen Schwaben gehört, aber sogar auch auf einige Zeit nach Algerien, und dort hat er — mit einem treuen Fahrtgcnossen, überdies eine sehr geglückte Figur — wirklich materielles Glück. Das Liebcsweh, das ihn in weite Fremde getrieben hatte, verwandelt sich ins bessere Gegenteil, und reich an Erfahrungen, mit Erfolgen und einem hübschen Geldsack sieht ihn der Bodcnsee, sieht ihn seine Liebe wieder. Das Buch endet mit der Gründung einer eigenen aus sichtsreichen Arbeitsstätte — und damit auch die Reise nach Tripstrill, Finckh danken wir an diesem Roman besonders die lebendige, stellenweise von echtem Humor durchglänzte Darstellung der typischen Schwabenunruh; er hat darin wieder viel Feinheit in Beobachtung und Schilderung bewiesen. So wird dieses schöne Buch allen, die Finckh schätzen, eine rechte Freude sein. Bezugsbedingungen: i. R, mit 25HH, bar mit 7/6. Wir bitten zu bestellen. Albert LttNgeN, MÜNchbN. München, 26. September 1911.