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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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10784 BSrs-ME f. d. Dtschn. BucMnd-I. Nichtamtlicher TeN. 219, 20. September 1811. schwäbischer Gründlichkeit stellte nämlich ein kundiger Thebaner im »Neuen Tagblatt« fest, daß die sattsam bekannten »Hörnchen» zur Zeit der Türkenbelagerung Wiens (1683) aufgekommen sind, als Nachbildungen des türkischen Halbmondes. Warum aber diese Ausstellung hier überhaupt erwähnt ist? Weil Schwabens größter Sohn, Schiller, darin vertreten war, und zwar, wenn man so will, vor seiner Geburt. Schillers Großvater mütterlicherseits, Kodweiß, betrieb be kanntlich eine Bäckerei in Marbach, dem Geburtsorte des Dichters. Diese war nun auf der Bäckerei-Ausstellung in naturgetreuer, in den kleinsten Einzelheiten wiedergegebener Nachbildung und in natürlicher Größe aufgebaut. Literarisch verwertet hat dieses Geburtshaus Schillers seinerzeit Bert- hold Auerbach für seinen Volkskalender von 1859 in der Erzählung »Friedrich der Große von Schwaben», die kein Geringerer als Ludwig Richter illustrierte. Sie erschien zum hundertjährigen Geburtstag des Dichters und hat in Auerbachs »Deutschen Illustrierten Volksbüchern« (jetzt im Cottaschen Verlage) eine dauernde Stätte gefunden. — Noch eine andere literarische Beziehung des Bäckerberufes deckte das »Neue Tagblatt« auf. In dem Hause Garten- straße 1, das jetzt abgebrochen wird und früher einem Bäcker Sebastian Weiß gehörte, wohnte das Urbild von Wilhelm Hauffs Oberjustizrat Hasentresfer in den »Memoiren des Satans«, ein Baron von Riedesel. Und der gleiche Sebastian Weiß hat auch den »Weißenhof« erbauen lassen, der alten und jungen Angehörigen des Stuttgarter Buchhandels als Verbrauchsstelle sür Wein und »Moscht« so wohlbekannt ist. Der Stuttgarter Bäckermeister-Verein hält übrigens die Erinnerung an seinen Schiller-Vorfahren getreulich aufrecht, denn wir finden ihn auch im 15. Rechenschaftsbericht des Schwäbischen Schiller-Vereins über das Jahr 1910/11 mit einem Jahresbeitrag verzeichnet. Über diesen Rechenschaftsbericht des Schwäbischen Schiller vereins hier noch einige Worte; Gleich auf den ersten Seiten ist ein Nachruf auf unseren Adolf von Kröner abgedruckt, der seit 1897 dem Ausschuß des Schillervereins angehörte und dessen Sache, wie der Bericht seststellt, mannigfache Förderung angedeihen ließ. — Des »Hausbuchs schwäbischer Erzähler« ist im Bericht in eingehender Weise gedacht, wobei festgestellt wird, daß gegen 88 000 Exemplare expediert, bzw. bestellt wurden. Eine Bestellkarte ist dem Jahresbericht bei gelegt. Auf den Buchhandel ist es natürlich gemünzt, wenn die Karte besagt; »Die Abnehmer einer Anzahl von Exem plaren verpflichten sich, die einzelnen Bücher, sofern sie diese nicht als Geschenk in die Kreise bringen, für dis das Volksbuch in erster Linie bestimmt ist, nur um den Betrag der Selbstkosten weiterzugeben und dafür Sorge zu tragen, daß dies auch mit den von ihnen an Dritte weitergegebenen Exemplaren geschieht». Gegen die gute Absicht, das Fest der silbernen Hochzeit des schwäbischen Königspaares »zum Anlaß zu nehmen zur Verbreitung eines schwäbischen Volks buches, das in den weitesten Kreisen wirksam werden könnte und so dis Erinnerung an den festlichen Tag dauernd fest- halten würde«, kann gewiß nichts gesagt werden, aber die Tatsache bleibt nun einmal bestehen, daß der Buchhandel bei der Verwirklichung der Absicht außer acht gelassen wurde und das alte Märchen von den zu teuren Bücherpreisen durch diesen Band eine neue Bekräftigung erfahren hat. Wenn es im Jahresbericht heißt; »Das Buch wird aber auch Lust erwecken zu weiterem Bekanntwerden mit den darin vertretenen Verfassern, und seine außerordentliche Ver breitung wird zu wachsender Nachfrage führen nach den Werken unserer schwäbischen Dichter«, so wird diese Meinung vom Buchhandel kaum geteilt werden. Das llabsnt sua kata libölll läßt sich gerade aus die Werke der schwäbischen Dichter (Hermann Kurz, Eduard Mörike u. a.) anwenden. Unsere hiesigen Vereine, sowohl der Württembergische Buchhändler-Verein als auch der Stuttgarter Buchhändler- Verein haben sich, unterstützt vom Börsenverein, tapfer gegen diese Umgehung des Buchhandels gewehrt und auch den Ersolg erzielt, daß ihnen vom Schillerverein mitgeteilt wurde, man werde in Zukunft bei ähnlichen Unternehmungen (hoffentlich find sie nicht zu zahlreich) auch den Buchhandel berücksichtigen. Schicksal für die Gangbarkeit von Büchern spielen nicht nur Verleger, Sortimenter und Publikum, sondern auch der Reisebuchhandel. Der Verband der Buch handlungsreisenden Deutschlands hielt vor kurzem seine Jahreshauptversammlung in Stuttgart ab. Die »Mitteilungen für Buchhandlungsreisendc- der Firma Häusler L Teilhaber in Stuttgart brachten aus diesem Anlaß in ihrer August nummer einen Artikel zum Willkomm, dem eine Zusammen stellung von Vertriebswerken unter dem Titel -Stuttgarts Bedeutung für den Reisebuchhandel« folgt. Die Heraus geber stellen darin fest, daß hinsichtlich der Wichtigkeit für den Reisebuchhandel Stuttgart als Verlagsplatz neben Leipzig an zweiter Stelle stehe, Berlin habe in dieser Hinsicht bei weitem nicht die Bedeutung; als vorherrschend wird die Unterhaltungsliteratur bezeichnet, die denn auch in der nun folgenden Besprechung der einzelnen Werke den Reigen er öffnet. In alphabetischer Reihenfolge werden genannt die Werke von; Anzengruber, Auerbach, Ebers, Eyth, Ganghofer, Heimburg, Heyse, Keller, Marlitt, die Sammlung »Meister werke berühmter Erzähler«, Seidel, Sudermann, Werner, Zahn. ES folgen religiöse Werke; Das Christenbuch von Pfleiderer, Bilfinger und R. Weitbrecht, Dorsch, »Halt im Gedächtnis Jesum Christum«, Steeger, »Die heiligen Sakra mente der katholischen Kirche«, sodann die volkstümlichen medizinischen Werke von Fischer-Dückelmann, »Die Frau als Hausärztin-, Koßmann und Weiß, »Die Gesundheit« und das kulturgeschichtliche Werk »Mann und Weib« der letzt genannten beiden Autoren. Daran schließen sich; Beckers »Weltgeschichte«, Wirths »Im Wandel der Jahrtausende-, Caemmerer und ArdenneS »In Wehr und Waffen« und die »Klassiker der Kunst». Die zu neuem Leben von ihrem jetzigen Verleger Violet erweckte Sprachlehrmethode Schlie- mann und Violets »Globus-Bücherei« wenden sich vorzugs weise an Handlungsbeflissene, das »Landlexikon« von K. zu Putlitz und Lothar Meyer, wie Luegers »Lexikon der gesamten Technik- stellen hervorragende Fachwerke dar. Den Schluß der Zusammenstellung bildet eine Sammlung Bronze-Reliefbildnisse, die der Stuttgarter Bildhauer Eugen Schlipf sür Häusler L Teilhaber modelliert hat. Die ganze Übersicht bietet ja nur einen Teil der Pro duktion der Stadt am Nesenbache auf dem Gebiete des Buch- und Kunsthandels, aber sie zeigt doch, daß reges Leben im hiesigen Verlagsbuchhandel herrscht. Andrerseits stellt sie dem Reisebuchhandel und dem Buchhandelsreisenden ein gutes Zeugnis aus. Denn mag man auch über den Reisebuchhandel in Sortimenterkreisen denken, wie man will, die vorliegende Zusammenstellung zeigt eben doch mit zwingender Überzeugungskraft, daß dieserZweig des Buchhandels in seiner Gesamtheit der Kultur und der Verbreitung von Wissen und Bildung in hervorragendem Maße dient. Der Versammlung selbst konnte der Briefschreiber nicht beiwohnen, so daß er sich darauf beschränken muß, das zu erwähnen, was er aus dem Munde eines Teilnehmers erfahren hat. Langweilig war sie auf keinen Fall. Die Energie, dieses unentbehrlichste Rüstzeug sür jeden Menschen und ganz besonders sür einen erfolgreichen Buchhandels reisenden, beflügelte die Debatten, die nichts weniger als trocken waren. Es wurde viel geredet, und die Meinungen platzten oft heftig aufeinander, aber schließlich siegten auch unter ihnen Verstand und Vernunft, und es
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