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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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10706 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 219. 20. September 1S11. L I.L Sa^s. 8°. 8. 267-321. ^0/5261—663^^ cks U. k. äsVriss ä ^wstsräam. o/ 8°. 23 8. w. ^b- dilckunxsn. 110 ^ro. Personalnachrichten. Liebermann von Tonuenberg -j-. — Der Reichstagsabge- ordnete und Schriftsteller Max Liebermann von Sonnenberg ist am 18. September in Charlottenburg im Alter von 63 Jahren aus dem Leben geschieden. Ursprünglich Offizier, machte er 1870/71 den Feldzug gegen Frankreich mit und gab von 1881—1885 in Berlin die »Deutsche Volkszeitung« heraus. 1889 wurde er Mit begründer und Vorstandsmitglied der deutsch.sozialen Partei und war seit 1894 in gleicher Eigenschaft in der daraus hervor gegangenen Reformpartei tätig. Im September 1900 trat er aus dieser Partei aus und an die Spitze der von ihm gegründeten Wirtschaftlichen Vereinigung. Im Reichstag, dem er seit 1890 angehörte, ist er häufig als Redner zur Bekämpfung des Groß- kapitalismus und des jüdischen Einflusses aufgetreten. Seit 1894 gab er die »Deutsch-Sozialen Blätter« heraus. Liebermann von Sonnenberg verfaßte zwei Gedichtsammlungen: »Rheinreise« (2. Auflage, Berlin 1881) und »Lebensbilder« Gedichte (4. Auflage, Hagen 1908), sowie »Beiträge zur Geschichte der antisemitischen Bewegung« und mehrere Broschüren. Sprechsaal. Lesezirkelreklame für den Verlag. Ick habe mich schon oft gefragt: weshalb nützt der Verlag die vielgeschmähten bedruckten Umschläge der Journalzirkel größerer Sortimente nicht besser aus? In vielen Sortimenten werden noch Anzeigen und farbige Reklamen für diese Umschläge gesammelt, und jedes Jahr erfolgt ein Neudruck. Für jeden Sortimenter ist es eine Kleinigkeit, für seinen Bedarf mehrere Felder verschiedenen Formats freizulassen und nach Bedarf im Jahreslaufe zu bekleben. Hier hat der Verlag Gelegenheit, durch geschmackvolle, möglichst farbige, aber leicht aufklebfähige Zettel im Format von etwa 9:11, 6:10, 6:21 ora kostenlos für sich Re klame zu machen. Denn hierfür wird der einsichtsvolle Sorti menter nichts berechnen. Wenn diese Zettel geschmackvoll sind und häufiger abwechseln, dürfte der Erfolg auch für den Sorti menter größer sein, als das so sehr zweifelhafte Beilegen großer Prospekte in Kontinuationen. 0. 6. »Nomina 8unt ocUo8s.« In meiner Jugend waren wir stolz darauf, möglichst große Literaturkenntnisse zu haben; daß uns die Verleger geläufig waren, ist selbstverständlich. Heute, bei der oft fabrikmäßigen Herstellung der Bücher auf Aktien oder m. b. H., hat man es in vielen Fällen schon längst aufgegeben, sich die Titel zu merken. Wenn es so weitergeht, wird unser Nachwuchs sich auch nicht mehr die Verleger einprägen können. Früher zeich nete jeder mit seinem ehrlichen Namen, und blieb dieser leicht im Gedächtnisse unserer Mitarbeiter haften. Jetzt aber nimmt die Ummodlung vieler Firmen und das Versteckspielen hinter allen möglichen und unmöglichen Bezeichnungen so überhand, daß man bei bestem Willen und Gedächtnisse die Bezeichnungen der vielen nicht unter ihrem Namen zeichnenden Firmen nicht mehr behalten kann. So finde ich in der mir heute zugehenden Nummer 213 unseres Börsenblattes im »Verzeichnis von Neuigkeiten« elf Firmen (also mehr als ein Drittel!) wie folgt: Akademischer Ver lag München in München, — Claudius-Verlag Amandus M. F. Martens in Wandsbek, — Dreililien-Verlag in Karlsruhe, — Finanz-Verlag Alfred Neumann G. m. b. H., Berlin, — »Heimat und Welt«-Verlag Wilhelm Weicher G. m. b. H., Berlin, — Inter nationale Verlagsanstalt für Kunst und Literatur, G. m. b. H., Berlin, — Mode-Verlag »I^s 6ranä Odie«, Wien, — Montan- Verlag, G. m. b. H., Berlin, — Renaissance-Verlag Robert Federn, Leipzig, — Verlag für Literatur, Kunst und Musik, Leipzig, —- Xenien-Verlag, Leipzig. — Ich frage nun, ohne irgend einer dieser Firmen nahetreten zu wollen, jeden unbefangenen Dritten, ob ich recht habe mit meinem Schmerzensschrei oder nicht!? Graz. I. Meyerhoff. Da jeder unbefangene Dritte gefragt ist, so hat auch jeder das Recht zu antworten, um so mehr, als es sich hier um eine Erscheinung von symptomatischer Bedeutung handelt. Denn an diesen abstrakten Firmenbildungen hat der Wunsch, schon äußer lich die Tendenz bez. die Spezialität des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen und gewissermaßen als Reklame zu verwenden, ebensoviel Anteil wie die Zusammensetzung der Firmen, die sich immer mehr auf Personen statt auf Persönlich, keiten gründet. Diese Versachlichung aller Betriebe entspricht dem Zug der Zeit, und da der Arbeitsprozeß selbst sich durch den Kapitalismus immer mehr vergesellschaftlicht, so daß die Arbeit des einen sich kaum noch von der Arbeit des andern trennen läßt, so ist es nur natürlich, daß dieser Vorgang auch äußerlich, d. h. durch die Firmierung zum Ausdruck kommt. Wo ehedem noch die Einzelfirma dominierte, verschwinden heute die letzten Reste persönlichen Charakters der Firmen hinter unpersönlichen Gesellschaften, von denen die meisten wiederum die Tendenz haben, die Namen- in Jnhaberpapiere umzuwandeln, um die Werte unpersönlicher und beweglicher zu gestalten, damit auch damit noch gehandelt werden kann. Diese Objektivierung unserer Firmenwelt, wenn man so sagen darf, hat zweifellos mancherlei Mißstände im Gefolge. Schon heute kennt sich kein Mensch mehr recht im Adreßbuch aus, da der genaue Wortlaut der Firmen sich nur schwer dem Ge dächtnis einprägt und noch schwerer die hinter einem Unter nehmen stehenden Personen erkennen läßt. Auch widerstrebt unserm Gefühl eine Entwicklung, die anstelle der lebenden Person ein unpersönliches Firmengebilde setzt oder doch die Entscheidung in die Hände von Personen legt, mit denen uns nichts verbindet, weil wir sie so wenig kennen, wie sie uns kennen. Und wie das Verhältnis zwischen Sortiment und Verlag ein immer un persönlicheres wird, da das erstere nicht nach seinen indi viduellen, sondern nach rein geschäftlichen Beziehungen ge wertet wird, die ihren Ausdruck lediglich in der Höhe der Bezüge finden, so wird auch im Rahmen dieser kapitalistischen Gründungen selbst die Arbeit des Einzelnen mehr und mehr ihres Jndividualcharakters entkleidet und auf bestimmte Teilleistungen eingestellt, durch die der Zusammenhang mit dem großen Ganzen verloren geht und die Aktionsfreiheit der Einzelperson lahmgelegt wird. Das gilt selbst für die Besitzer und Leiter dieser Firmen, da sie in ihren Entschließungen Rücksichten auf Teilhaber, Gesellschafter oder Aktionäre zu nehmen haben und an bestimmte Vorschriften gebunden sind, über die sie oft auch da nicht hinausgehen können, wo ihre bessere Einsicht es als wünschenswert erscheinen läßt. Ist diese Entwicklung der Einzelfirma zur unpersönlichen Ge sellschaft somit zum guten Teil in den Verhältnissen begründet, so soll doch nicht geleugnet werden, daß viele Firmeninhaber lediglich zu Phantasienamen greifen, um ihrer Firma nach außen hin ein besonderes Relief zu geben und den Uneingeweihten über deren Umfang und Natur eine möglichst hohe Meinung beizubringen. Wie anders wirkt eine »Verlagsanstalt...« oder ein »Deutscher Verlag für ...« auf das Publikum ein als der einfache Name von Müller oder Schulze, die hinter diesem hochtrabenden Firmengebilde stehen! Ist es nicht geradezu grotesk, wenn ein Verleger, der eine Groschenbibliothek herausgibt, sein Unter nehmen volltönend als »Verlag für Wissenschaft und Kunst« bezeich net oder eine »Internationale Verlagsanstalt« mit Broschüren für 20 H hausieren geht? So sehr man indes auch bemüht fein mag, nach außen hin den Eindruck des Besonderen und Eigenartigen zu erwecken, so wird dieser Zauber doch nur so lange Vorhalten, als ihm die tatsächlichen Leistungen entsprechen. Wie denn ge schrieben steht: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Red. Anfrage. Verleger, die mit dem Schriftsteller Arthur Gottschalk in Hamburg-Eppendorf, Eppendorser Baum 4111, in Ver- bindung gestanden, bzw. Manuskripte oder Bettelbriefe von ihm erhalten haben, werden um geil. Mitteilung ihrer Erfahrungen mit genanntem Herrn gebeten. Red.
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