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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1911
- Strukturtyp
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- 1911-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1911
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- Deutsch
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211, 11 September 1911. Nichtamtlicher Teil. Börs-ail»U >. d. »Ilchn. Buchhaadkl. 10217 kalienhändler zusammen, die sich dann auch nach vorbe reitenden Sitzungen zu einem Verein zusammenschlossen und zum erstenmal Verkaufs- bzw. Rabattbedingungen festlegten, nach denen sich die Mitglieder und auch die noch fernstehenden Berliner Musikalienhändler zu richten hatten. Der Verein hat zwar im Laufe der Jahre manche Schwan kungen erfahren, trotzdem hat er von Anfang an segensreich gewirkt. Der Verein der Leipziger, der einige Jahre später zusammentrat, hat dann in seinen Kreisen vorgearbeitet, bis der Deutsche Musikalienhändler-Verein autorisiert wurde, für den Gesamtmusikalienhandel bindende Bestimmungen zu er lassen. Solange der Musikaliendruck lediglich auf die primitive Handpresse angewiesen war, auf der die gestochenen Platten (aus Blei, Antimon und Zink bestehend) gedruckt wurde, war eine große Auflage auch nur mit großem Zeitverlust herzustellen. Mehr als 2 Platten konnten auf einmal nicht gedruckt werden; diese wurden mit einigen Häufchen Farbe betupft, welche dann mit einen: Tuchballen, der einem Riesenpilze ähnelte, in die Ver tiefungen der Platte gerieben wurde, worauf man die llber- flitssige Farbe durch weiche Lappen entfernte. Beide Platten wurden dann in die Handpresse gelegt, die die Form einer Guillotine hat, mit angefeuchtetem Papier und elastischen Drucktüchern belegt, darauf mit Hilfe einer Handhabe, die den Speichen eines Steuerruders glich, durch zwei Walzen gequetscht. Diese Manipulation mußte so oft wiederholt werden, bis die vorgesehene Auflage erreicht war, und da der größte Teil aller Musikstücke mehr als 2 Seiten (Platten) in Anspruch nimmt, so kann man sich leicht ein Bild von der zeit raubenden Herstellung machen. Ganz besondere Sorgfalt beim Drucken aber beanspruchte dann noch der Titel; auf einer Platte, die aus Kupfer, auch aus Zink bestand, wurden zumeist mehr oder weniger schwungvolle Schriften eingraviert, später gesellten sich dazu Embleme oder anders bescheidene Ausschmückungen. Diese zeitraubende Herstellungsweise hatte denn auch manche Kalamitäten im Gefolge; tatsächlich ist es 1860 vorgekommen, daß, als der Feuerwehr galopp aus dem Ballett Flick und Flock von P. Hertel stark begehrt wurde, die Verlagshandlung M. Bahn, Berlin (Trautwein), nicht im stände war, obwohl die Druckerei Überstunden machte und die Auflage noch feucht ablieferte, den Ansturm zu befriedigen. Solche Vor fälle sind heute beim Umdruckoerfahren ausgeschlossen. Der Text der gestochenen Platte wird jetzt durch Umdruck aus Stein übertragen. Dieses Verfahren erfolgte zuerst 1863, anfangs wurde der Druck vom Stein auf einer lithographischen Handpresse ausgeführt. Das Verdienst, durch Nutzbarmachung der damals erfundenen Notcnsteindruck-Schnellpresse das Problem gelöst zu haben, gebührt Carl Gottlieb Röder, dem Begründer (1846) der heutigen Riesendruckerei C. G. Röder in Leipzig. Die Notenplatten selbst werden heute noch ebenso hergestellt wie früher, ganz kleine Auf lagen, wie Prachtausgaben, druckt man auch jetzt noch direkt von den Platten, im übrigen wird aus schließlich die Schnellpresse benutzt und zum Umdruck neben dem Stein auch Zinkplatten. Der Titel wird zurzeit direkt auf den Stein, vielfach auch auf Blech gezeichnet. Für Partituren und Orchesterstimmen greift man häufig zur Autographie, für Werke, die mit vielem Text versehen sind (Liederbücher), ist Notenbuchdruck (Type) geeigneter, der durch Immanuel Breitkopf, Leipzig (1719—1794), so eigentlich erst leistungssähig gemacht wurde. Fast mehr als bescheiden war ehemals die innere und äußere Einrichtung der Verkaufs- und Arbeitsräume; eine eigentliche Ausstattung des Schaufensters, oder gar Beleuch tung desselben außer dem kostenlos gespendeten Tageslicht verschmähte man, wie das ja wohl auch bei anderen RLrseMaU für den Deutschen Buchhandel. 7ö. ptahraana. Branchen nicht viel anders war. Gleichwie beim Buch handel war das zur Verpackung benutzte Material in des Wortes verwegenster Bedeutung Makulatur, aber auch vieles, was zum schriftlichen Verkehr zwischen Verleger und Sorti menter zur Verwendung kam, trug auf der Kehrseite Merk male eines bereits früher verfehlten Berufes. Geradezu Kunstwerke der Mosaik verstanden einige Verleger aus der Makulatur zu bilden, die die Mustkalien beim Trans port schützen sollten. Zettel und Zettelchen aller Formate waren kunstvoll, ohne Klebstoff aneinandergesügt; das Päckchen umschloß ein Bindfaden, der, aus vielen Teilen verschiedener Herkunft bestehend, mühselig zu einem Ganzen zusammengeknotet war. Aber auch diese Invaliden einstiger ungeteilten Längen fanden Schutz bei so manchem Sortimenter der alten Schule — vermutlich Vor läufern des Denkmalschutzes —. Kein wohlerzogener Lehr ling hätte es gewagt, seinen Mordstahl zu zücken, er hätte dadurch die heiligsten Gefühle seines Chefs sicher verletzt. Auch heute ist in dieser Beziehung noch manches faul im Staate Dänemark; zwar glitzert und blinkt es in den Läden und Schaufenstern; Büsten, Portieren, moderne Stellagen und feudale Sitzgelegenheiten heimeln dem Käufer entgegen, der durch elegante Jünglinge und scharmante Verkäuferinnen vornehm und zart bedient wird. Aber die Makulatur'? Die heutige Überproduktion schafft zu große Massen Unverkäufliches, das können selbst die bösen Warenhäuser als Ramsch nicht verdauen und wo sich da in den Resten eine weiße Seite findet, die verwendet man leider immer noch als Formular. Eine recht komplizierte Sache waren auch in früherer Zeit die verschiedenen Währungen. Preußen hatte neben dem Taler Silbergroschen und Pfennige (12 auf einen Silber groschen), Sachsen rechnete seine Neugroschen L 10 H, Han nover hatte Neugroschen (IV« Neugroschen), Hamburg Schil linge (10 Neugroschen), Süddeutschland notierte in Gulden und Kreuzern 1,48 ---- 1 Taler; 36 Kreuzer — 10 Silber groschen, oft wurden auch 30 Kreuzer so gerechnet. Simrock in Bonn rechnete, ohne sich um sein Preußentum zu kümmern, aus alter Gewohnheit mit Frank (8 Silbergroschen) und Centimes. Dann kam noch Österreich mit seinen Gulden (20 Silber groschen) und Kreuzern. Preußen, Sachsen und sonstige Deutsche — Deutschland selbst war ja damals wohl nur ein geogra phischer Begriff — zahlten dann auch ihren Saldo an die Österreicher mit größter Schläue in Papierguldcn, die man damals für »preußisches Courant« mit hohem Agio einkaufte. Die Herren Österreicher waren aber auch nicht auf den Kops gefallen, sie druckten schleunigst neben den Guldenpreisen die Taler und Groschen auf ihre Verlagsartikel, fakturierten nach letzterer Währung und lachten sich mit einem »Aber i bitt' Euer Gnaden« ganz schön ins Fäustchen. Heute brauchen mir uns nicht mehr mit der Umrechnung verschiedener Währungen zu quälen, wir haben nur in einer Münzsorte zu denken, denn auch Nichtdeutsche rechnen gern mit uns in Mark und Pfennig. Kantate hat als Zahl tag ebenfalls an Bedeutung verloren, viele Verleger und die Barsortimente haben Quartals-Konten eingeführt. Der sol vente Sortimenter zahlt wohl in den meisten Fällen seinen Jahressaldo direkt an die Verleger, die zum Teil im Besitz eines Postscheckkontos sind. Firmen von nur einiger Be deutung bedienen sich dazu wohl auch eines Bankhauses. Wohlfeile Ausgaben find keine Kinder der Neuzeit; das Bestreben durch Billigkeit Kauflust zu erzeugen, läßt sich weit zurückoerfolgen. Meines Wissens gehörten zu den ersten billigen Ausgaben die der Verlagshandlung Friedlein L Hirsch in Leipzig. Es war eine Serie von Ouvertüren, die zwei händig 2>/, Neugroschen (25 H), vierhändig S Neugroschen (50 H) kosteten; das Format lag zwischen Oktav und Quart, kleiner gedrängter Typendruck, das reinste Augenpulver, war 1328
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