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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1911
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- Deutsch
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10218 SSrsenilatt I. », Ltschn. B»ch,»»d-I. Nichtamtlicher Teil. 211, 11. September 1»11. zur Herstellung benutzt; noch schlechter aber als der Druck war das Papier. In dieser Serie waren die damals be kanntesten und beliebtesten Ouvertüren enthalten; wie weil das berechtigter oder unberechtigter Nachdruck war, zu er gründen, hat an dieser Stelle wohl keinen Zweck. Vor dem 11. Juni 1870, an dem der Norddeutsche Bund ein ge meinschaftliches Urheberrecht verordnete, an das sich Bayern am 1. Januar 1872 anschloß, hatte jedes Vaterland und jedes Vaterländchen eigene Gesetze, die zumeist wohl sehr weitherzig für die eigenen Landeskinder waren. Auch Braun schweig muß hierzu gehört haben, denn L. Holle in Wolfen- büttel (gegr. 1838), der als zweiter in Betracht kommt, hat in rascher Folge eine Ausgabe aller Klassiker gebracht, zum Teil in ganz vorzüglicher Revision (bzw. Arrangement), bei- spielsweise Beethovens Sonaten zweihändig, sowie dessen Orchestersymphonien vierhändig von Franz Liszt. Die Preise waren sehr niedrig, richteten sich nach dem Umfang der Musikstücke, begannen mit 3 Silbergroschen. Das Format ist etwas größer als das bekannte Notenquart (noch heute kann man bei C. F. Siegel, Leipzig, diese Aus gabe, wenn auch nicht ganz lückenlos, beziehen). Das Papier war entschieden besser, als das der Hirsch'schen Ausgabe, der Typendruck dafür entsetzlich; vermutlich waren die Typen zu scharf oder das Papier zu spröde; oft gab es ein Loch, wo ein Notenkopf zu stehen hatte, und was aus der Vorderseite stand, las man auf der Rückseite bei vielen Exemplaren noch einmal. C. Weinholtz in Braunschweig war der erste, der anfangs der sechziger Jahre eine Ausgabe von gestochenen Platten zu ähnlichen Preisen, wie Holle, herausgab. Er nannte sie auch stolz »Erste billige Zinnstich-Ausgabe«. Leider war seine Druckerei, er besaß eine eigene, nicht genügend leistungsfähig, so daß ihn Henry Litolsf in Braunschweig, der mit ihm fast gleichzeitig arbeitete, überflügelte. Seine Ausgabe erhielt den Namen, den sie noch heute trägt, »Collection Litolsf«; ein glücklicher Einfall Litolsfs zeitigte ein neues handliches Format (Klein-Quart), das später andere Verleger ebenfalls wählten. Nun folgten in kurzen Pausen, fast gleichzeitig, Ed. Hallberger, Stuttgart mit seiner von ihm so genannten »Pracht-Ausgabe», C. F. Peters, Leipzig (Edition Peters), Breitkopf L Härtel, Leipzig (Volks-Ausgabe), I. G. Cotta Stuttgart, Bote L Bock, Berlin, Joh. Andrö, Ofsenbach, Steingräbe: Verlag, Leipzig, Universal-Edition, Wien, und noch manche andern. Der heutige Sortimenter hat die Wahl, aber auch die Qual; alle Verleger erwarten, daß sich die Sortimenter für ihre vortrefflichen Ausgaben interessieren, und ermahnen in diesem Sinne väterlich (Väter werden ja auch manchmal streng). Die heutige Überproduktion ist aber nicht allein aus dem klassischen Gebiete fühlbar, sondern auch, und hier fast noch einschneidender, auf dem modernen. Trotz der Massen, trotz des Überflusses haben wir in neuerer Zeit auf keinem Gebiete mehr Musikstücke von dauernder Gang barkeit. Schlager, nichts als Schlager, diese traurigen Er zeugnisse werden einige Monate durch die ganze Welt ge peitscht, dann will sie niemand mehr hören, denn eine Schar anderer Eintagsfliegen summt schon wieder in unserm Ohr. Und nun erst die Herren Modernen, die bauen mit wenigen Ausnahmen ein Kartenhaus auf das andere auf. In früherer Zeit gab es jahrelang beliebte Musikstücke, zu denen auch neue kamen, ohne daß den früheren sofort die Gunst entzogen wurde; solche Volkslieblings kann jeder alte Sortimenter zu Hunderten aufzühlen. Viele derselben werden ja auch noch heute, wenn auch nicht mehr so regelmäßig, gekauft, und mancher junge Sortimenter ahnt nicht, wenn er die jetzt schmucken, hochmodern ausgestatteten Musikstücke an die Kunden abgibt, daß seine Großmutter sich daran auch schon erfreut hat. Eine musikalische Weihnachtsliteratur kannte man in früherer Zeit nicht; es wurden ja auch damals Musikalien zum Weihnachtsfest verschenkt, aber an äußerer Ausstattung, die uns heute in überreicher Fülle geboten wird, war nichts vorhanden. Sammelwerke wie z. B. Mendelssohns Lieder ohne Worte, die in 8 Heften existierten, wurden zusammen gestellt und mit einem farbigen Bändchen zusammengeschnürt, auch wohl Bände von Holle, die ein lithographiertes Bild des betreffenden Komponisten enthielten, konnten verwendet werden, dann später die Prachtausgabe von Hallberger, die in biegsamem Leinwandband geliefert wurde. L. Staack- mann war meines Wissens der erste, der 18KS mit geschmack vollen buchähnlichen Einbänden zu mäßigen Preisen hervor trat; anfangs waren es nur die Werke der Edition Peters, bald aber erweiterte er seinen Kreis. Heute haben wir in reicher Auswahl neben den Barsortimentern eine große An zahl Verleger, die nicht nur ihre Kollektionen und Volks ausgaben, sondern auch geeignete andere Werke in einfachen und auch prachtvollen Einbänden stets vorrätig halten. Hierzu kommen dann noch die großen Sammelwerke aller Art, die mindestens in ihrer äußeren Ausstattung, viele aber auch des inneren Wertes halber, eine Zierde jedes Musiksalons bilden. Ob nun das »Einst« besser war oder dem »Jetzt« der Vorzug zu geben ist, das mag jeder Leser selbst ent scheiden. Mir hat es zu jeder Zeit im Musikalienhandel gut gefallen, und wenn ich aus etwas stieß, was mir nicht gut schien, so habe ich es bekämpft, nicht aus Lust am Streite, sondern in der Absicht, meinem Stande zu dienen. Ernst Challier sen., Gießen. Kontor- und Fabrik-Neubauten der graphischen Industrie Leipzigs. Von Di-, Heinrich Pudor. 1. Karl W. Hiersemann. In mehrfacher Hinsicht eine der interessantesten Firmen auf dem Gebiete der graphischen Industrie bildet das Buch- und Kunst-Antiquariat und die Verlagsbuchhandlung Karl W Hierse- mann. Denn welche Schätze in materieller und in kultureller Be ziehung nicht nur im allgemeinen in Büchern, sondern in einem einzelnen Buche stecken können, dafür bietet das Lager dieser Firma zahlreiche Beispiele. Natürlich liegen solche Bücher nicht offen herum oder stehen auf Regalen, sondern sie gelangen in Vitrinen unter Glas zur Ausstellung oder werden in großen eisernen Tresors sicher verwahrt — sind doch Einzelwerte von 30 OVO—60 000 ^ darunter. Und wenn man das schöne neue Geschäftshaus der Firma in der Königstraße betritt, glaubt man nicht in ein Antiquariatsgeschäft zu kommen, sondern in die Bibliothek eines Fürsten oder eines reichen Klosters. Während man sich sonst ein Antiquariat von Unordnung und Staub unzer trennlich denkt, ist hier alles nicht nur aufs sauberste, sondern auch komfortabel, geschmackvoll und künstlerisch eingerichtet. Ich sage: man merkt gar nicht, daß man sich in einem Geschäftshaus be findet: hier und da sieht man wohl eine Schreibmaschine (die eigentlichen Bureaus liegen abseits), im übrigen sieht man schöne Bibliotheksräume, die wohnlich eingerichtet sind, in denen reine Luft herrscht und in denen man gern eine Stunde weilen möchte, um ein schönes Buch einzusehen. Außenarchitektonisch ist das Haus nicht gerade ein Kunstwerk zu nennen und man hätte der angesehenen Firma vielleicht in dieser Beziehung etwas Besseres gewünscht, aber immerhin repräsentiert es sich würdig und fügt sich auch in das Straßen bild glücklich ein. Der Schwerpunkt liegt indessen auf der Innen architektur und in dieser Beziehung ist es mit Verwertung aller neuzeitlichen technischen Errungenschaften gebaut, in Eisenbeton ausgeführt. Die Kellerräume enthalten das Archiv, sowie ein umfangreiches Lager von Zeitschriften. Im Erdgeschoß treten wir durch «in luxuriös eingerichtetes Vestibül in die erwähnten
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