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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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SSS2 SSY-nbl-M >. d. Dt,ch». Buchh-nd-I, Nichtamtlicher Teil. 205, 4 September 1S1I. dis Firma Funke die Sperre verhängt. Ob das bei den vorliegenden Tatsachen etwas niitzen wird, ist wohl zweifel haft. — Auch gegen die Prämienausbietung von 3 ^ bei sukzessivem Bezug von Büchern im Betrage von 30 ^ seitens der Firma Willibald Wende's Verlag in Berlin war nichts zu machen, weil genannte Firma mit dem Buch handel nicht in Verbindung stehtl — Das ist ein Raffinement, dem doch schließlich auch ein Riegel vorgeschoben werden müßtel Aber wie? Weshalb nennen sich solche Firmen wohl gern »Verlag«? Ob sie wohl meinen, daß sie dann ungestraft rücksichtslose Konkurrenz machen können? Ein durch die Mecklenburg. Handelskammer von uns gewünschte? Gutachten in einer Usance-Frage haben wir in eingehender Ausführung erstattet. Ebenso ist die Begut achtung eines Rechtsstreites, die von einem Mitglieds erbeten wurde, seitens des Vorstandes geschehen. Da uns dieser letztere Fall von allgemeinem Interesse zu sein scheint, lassen wir ihn in Kürze hier folgen. Die Verlagsbuchhandlung für Farbenphotographie Weller-Hüttich in Berlin wollte eine Abbestellung auf »Unsere deutschen Kolonien- nicht an nehmen. Der Abonnent war verzogen und nicht mehr zu erreichen. — Wir haben unserer Ansicht dahin Ausdruck ge geben, daß die Benutzung der buchhändlerischen Verkehrsein richtungen auch die Verpflichtung zur Jnnehaltung der buch händlerischen Usancen einschließe, der Verleger also nach der Verkehrsordnung S 10a gehalten sei, eine rechtzeitig aufge gebene Abbestellung zu akzeptieren, es sei denn, daß er vor Erscheinen des Werkes bekanntgegeben habet »Abnahme der ersten Lieferung verpflichtet zur Abnahme des ganzen Werkes«. Liegt solche reservatio vor, so mußte der Sorti menter diese Bedingung seinem Kunden Mitteilen und dessen Einwilligung damit sich in irgendeiner bindenden Form versichern. Der Verein Dresdner Buchhändler unterbreitete uns Maßnahmen gegen schleudernde Verleger. Wir fanden darin nichts Neues und vor allem nichts Wirkungversprechendes. Es sollten die Maßregeln im Einvernehmen mit dem Verlagsbuchhandel festgesetzt werdenl — Was denken sich die Dresdner Herren?! Was soll dabei herauskommcn? Eine Zersplitterung der Kräfte wäre die Folge! Nein, Zusammen halten müssen und wollen wir im Verband! Nur so kann etwas Vernünftiges und Dauerndes erreicht werden. Wir haben mit dieser unserer Auffassung nicht hintan gehalten. Mehrfach ist von befreundeten Vereinen angefragt worden, weshalb wir nicht gegen die Erklärung der 47 Verleger eine Gegenerklärung veröffentlicht hätten. Wir haben eingehend geantwortet und auf die Zwecklosigkeit solcher Protest erklärungen hingewiesen. Nach unserer Ansicht pfeifen die Verleger auf solche Proteste, hinter denen keine Gewalt steht. — In der Sache selber ist unser Standpunkt Ihnen allen bekannt. Wir beklagen auf das tiefste die in der »Erklärung« ausgesprochene Auffassung der 47 Verleger, zu denen einige ganz große Firmen gehören, und fühlen unser Ansehen bei der Kundschaft wie unsere Existenz durch diese von den Verlegern ausge sprochene Anschauung — bei direkter Lieferung an die Interessenten billiger als das Sortiment liefern zu dürfen — aus das äußerste gefährdet. Es gibt im geschäftlichen Leben nichts Deprimierenderes und Schädlicheres als zweierlei Preise. Das sieht auch der verständigere Teil des Publikums schon ein und betrachtet alle Veröffentlichungen der mit zweierlei Preisen arbeitenden Verlagshandlungen mit berechtigtem Mißtrauen. Ein großer Teil der Kundschaft wird allerdings durch die zweierlei Preise aus dem Laden gejagt und dazu ermuntert, sich unter irgend einem Vorwände mit seinen Bestellungen direkt an die betr. Derlagshandlungen zu wenden. Durch diese wie andere verlegerische Maß nahmen, wie beispielsweise die in letzter Zeit so beliebte Preisherabsetzung größerer Werke wenige Monate nach Erscheinen, oder die Herausgabe billigerer oder Volks ausgaben, zu sh oder -4 des Preises der unlängst erst erschienenen, fast gleich ausgestatteten ersten Ausgabe, hat sich ein tiefgehendes Mißtrauen gerade bei dem bttcherkaufsnden Publikum gegen Neuerscheinungen und deren Preise herausgebildet. Hundertfach hört man beim An gebot von Novitäten die Bemerkung: »Das ist mir viel zu teuer, ich warte noch einige Monate, dann wird das Buch schon billiger werden!« und andere ähnliche unerfreuliche Abweisungen mehr! Kann man's der Kundschaft verdenken, wenn sie so denkt und spricht? — Jmmermehr tun sich Fachgenossen und Nichtfachgenossen zu Zweckverbänden — oft ganz loser Art — zusammen, um billigeren Bezug zu ermöglichen! Jmmermehr wird uns dadurch unser Brot genommen! — Ob wohl der Verlagsbuchhandel Vorteil hat von solchem Mißtrauen gegen die Preise? — Wir glauben nicht! — Ganz ungemein hat sich in Ausnutzung der in der Ver kaufsordnung in Z 11 ^ und 12 den Verlegern bedingungs weise gestatteten Unterbietung der von ihnen selbst fest gesetzten Verkaufspreise die sog. Verlegerschleuderei aus gedehnt und ist zu einer geradezu unerträglichen Plage geworden. Es gelingt nicht immer, die richtiggehenden Beweise in den Einzelfällen abzufassen, dennoch sind uns in großer Zahl solche Belege zu Händen gekommen, und auf unsere bezügl. Beschwerden sind mehrere Verlagsbuchhand lungen von dem Börsenvereinsoorstande ersucht worden, in Zukunft die Vorschriften der Verkaufsordnung beachten zu wollen. Andere Berlagshandlungen haben infolge der Be schwerden nachträglich im Börsenblatt erklärt, daß sie die Verkaufspreise für die betr. Bücher aufgehoben hätten. — Was nützt das nachträglich, wo doch schon der Schaden vor liegt! — In manchen Fällen ist aber der Liebe MUH' ganz vergeblich gewesen! — Ist es nicht geradezu gegen den ge sunden Verstand, wenn beispielsweise der Verleger eines 50 ^-Kalenders den Abnehmern des letzteren (in ganz seitigem Inserat) Werke seines Verlages statt zu 15 50 H zu 4 statt zu 10 ^ für 2 ^ 50 H usw. in »tadellos neuen Exemplaren« zu Geschenken bei Geburtstagen, zu Weih nachten, zur Konfirmation usw. bei direktem Bezug an bietet?! — Und solche Kalender soll der Sortimenter in 100 000 Exemplaren alljährlich verkaufen und verkaust haben! Das dankenswerte Vorgehen des Börsenvereinsvor standes gegen Verbands-, Vereins- und Warenhausbuch handlungen haben wir mit Freuden begrüßt und wünschen ihm im Interesse der Erhaltung des Sortimentsbuchhandels ausgiebigen Erfolg. Was an uns ist, diesen Erfolg zeitigen zu Helsen, ist, soll und wird mit allen Kräften geschehen. Auch in dem Kampf gegen Schmutz- und Schund literatur sind wir durch Eingaben an die Magistrate der größeren Städte unseres Bezirkes, durch Ausklärungen in den Zeitungen, durch Vorrätighalten und durch vielfaches Ausstellen guter Bücher und Schriften populären und bildungssördernden Charakters und durch ständige Verwendung dafür — als Kämpfer tätig gewesen und werden es auch für die Folge sein. Nur die nachhaltige, immer wieder holte, unermüdliche Propaganda gegen den Schund kann Erfolg versprechen; — rein theoretische oder vorüber gehende Sympathie für diese wichtige Förderung der Volksbildung und des literarischen Geschmackes nützt nichts. Gegen die versuchte Bevormundung der Buchhändler und weiterer Kreise des bücherkaufenden Publikums seitens mancher Jugendschristen-Prüfungs-Ausschllsse aber möchten wir^uns auch an dieser Stelle aussprechen. Die Urteile einiger dieser Ausschüsse über manche Jugendschriften sind
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