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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1923
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- 1923-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1923
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Redaktioneller Teil. 136, 14. Juni 1923. rer Zeit richtig gewürdigt und zur Durchführung gebracht worden. Sein Nachfolger im Bibliotheksamte war der frühere Prinzen erzieher des Hauses, August Krämer (1° 1834), gleichfalls eine tüch tige Kraft, die sich wie ihre zwei Vorgänger vielfach schriftstellerisch betätigte. Eine schwere Krise für das fürstliche Haus wie auch für die Bibliothek bedeutete der Verlust der Souveränität <1806) und das gleichzeitige Ende der Reichsposten. Doch konnte Gras Wester- holt sein Institut in bessere Zeiten hinüberretten. 1812 wurde es nach St. Emmeram verlegt und erhielt die Räume der ehemaligen hochberühmten Klosterbibliothek, deren Schätze damals nach Mün chen wanderten, z. T. auch der Regensburger Kreisbibliothek zuge wiesen wurden. Als Fürst Karl Alexander und Westerholt starben (1827), hatte die Bibliothek ihre Entwicklungsjahre hinter sich und erfreute sich von da an eines ruhigen Fortbestandes. Ihr« Leitung blieb seit jener Zeit mit der des fürstlichen Zentralarchivs verbun den. Neben der fürstlichen Hofbibliothek erfreute sich die Eizen bücherei der Fürstin Therese <4 1839) eines hohen Ansehens und eines eifrigen Zuspruches. Die geistvolle und zielbewußte Frau war eine geborene mecklenburgisch« Prinzessin und eine Schwester der Königin Luise von Preußen. Sie spielte in der Politik eine bedeutende Rolle und stand in regen Beziehungen zu de» einfluß reichsten Herrschern und Staatsmännern ihrer Zeit. Zugleich aber liebte sie den Umgang mit Gelehrten und Dichtern und versammelt« bis in ihre letzten Tag«, auf dem Schlosse Taxis einen Kreis schön geistiger Männer um sich. Getreu dem Vorbilde seiner Vorfahren und den Überlieferungen seines Geschlechtes läßt das derzeitige Oberhaupt des Hauses Fürst Albert von Thurn und Taxis seiner Hosbibliothek reichste Unterstützung zuteil werden und ermöglichte in jüngster Zeit noch die Erwerbung der Neuauflage des berühmten Locksx aureus, der einst die Hauptzierde der Emmeramer Bibliothek gewesen ist. Mit Dankeswortcn an den eifrigen Gönner und Förderer der Wissenschaften schloß der Vortragende sein« Ausführungen. Der eigentliche und einzige Berhandlungsgegenstmrd der dies jährigen Tagung war die Lage der deutschen Biblio theken in der Gegenwart, die in kurzen Referaten mit reichlichen Diskussionen durchgesprochen wurde. Soweit ihr Inhalt mit dem Buchhandel und dem Börsenverein verknüpft war, möge darüber im folgenden berichtet werden. Wie im vorigen Jahre in Kassel hielt der Direktor der Tübinger Universitätsbibliothek l>r. Leyh das erste Referat über den Bllcheretat. Er wies darauf hin, daß das Ausland durchweg viel mehr für seine Bibliotheken leiste als Deutschland, dessen öffentliche Meinung noch nicht die rechte Einstellung zum Bibliothekswesen und seiner Kulturbedeu tung besitze. Vorbildlich seien Nordamerika, England und Schwe den, wende doch Upsala z. B. 80 000 Kr. nur für ausländisch« Lite ratur jährlich aus. Auch Rußland treibe jetzt großzügige Biblio- thekspoiitik. Die deutsche Bllcherproduktion habe den größten Frie densstand bereits wieder erreicht, und es müsse ein jährlicher Bücher etat von etwa 70 000 Goldmark für eine mittlere Universitätsbiblio thek gefordert werden, wenn der Anschluß an die alten Bestände und an die Literatur des Auslandes nicht ganz verloren gehen solle. Auch eine Spezialisierung der Bibliothekare sei nötig, um Fühlung mit den Wissenschaften zu behalten. Das folgende Referat von Oberbibliothckar II,. Räuber- Marburg <U.-B.) befaßte sich sehr eingehend mit dem derzeitigen Verhältnis der Bibliotheken zum Buchhandel, mit Grund- und Schlüsselzahlen und dem Sortimentsr- zuschlag. Seit September vorigen Jahres ist im Buchhandel die Berech nung nach Grund- und Schlüsselzahlen üblich geworden, welch letztere seitdem von 60 auf 3000 <ab 14. Juni 5000) gestiegen ist. Das ergibt eine Verteuerung des Buches um das Fünfzigfache oder seit der Kasseler Tagung vorige Pfingsten um das Hundcrtzwanzig- bis Hundertsünfzigsache. Die Höhe der Schlüsselzahl soll allen den im Buchhandel vorkommenden Teuerungsfaktoren entsprechen, die Grundzahlen aber etwa den Vorkriegspreisen. Letzter« wurden jedoch bald zu hoch, bald zu niedrig angesetzt, sodaß Unsicherheit in den vertreibenden Buchhandel kam und manche Verletzer hinter der offiziellen Schlüsselzahl zurückblieben, um ihren Absatz nicht zu gefährden. Beispiele dasür wurden angeführt. Ter Sortimenter- tcuerungszuschlag wurde in die Grundzahl nicht hineingezogen, da er nur als Rothilfe für die Zeit der unbeweglichen Preise gedacht war und mit dem Allgemeinwcrden des neuen Systems sein Da- seinsrecht verloren halte. Zudem war er lokal ganz verschieden festgesetzt worden. Der Referent untersuchte sodann die Frage, wie das neue Be- rechnungssystem auf die Leistungsfähigkeit und jeweilige Kaufkraft der Bibliotheken gewirkt hat und welche Mißstände sich ergeben haben. Es wurde darüber Klage geführt, daß Bestellungen aus Ein zelwerk« oft sehr verzögert ausgeführt wurden, und daß insbeson- dere Lieferungswcrke und Zeitschriften nicht am Erscheinungstage und mit der an ihm gültigen Schlüsselzahl «ingingen, sondern oft Monate lang später. Dadurch wäre den Bibliotheken ein erheblicher finanzieller Schaden erwachsen. Auch dasür wurden Beispiele ge nannt, und die juristische Seite der Frage wurde erörtert. Ein Anfang März dieses Jahres vom Verein deutscher Bibliothekare an den Börsenvereinsvorstand gerichtetes Schreiben, das den Verkehr mit dem Buchhandel zu beiderseitiger Zufriedenheit regeln sollte, fand leider nur eine unbefriedigende Antwort. Es sei zu fordern, daß das Reichswirtschastsministerium Richtlinien für die Lieferung von Fortsetzungen und von Einzelbestellungcn festsetzen möge, die zwischen den Bibliotheken und dem Buchhandel allgemein zu gellen hätten. Diesen beiden Referaten folgte eine lebhafte Diskussion, an der sich F i ck - Göttingen, G l a u n i n g-Leipzig, M i lk a u - Berlin, Leyh - Tübingen, Schnorr v. Carolsfeld- München, Mül ler- Dresden, Minde - Pouet - Leipzig, Löffler- Köln, I a - c o b s - Freiburg, Eichler-Graz u. a. beteiligten und die sich im einzelnen mit der Höhe des zu fordernden Bücheretats, mit der Stellung zum Buchhandel und mit der Frage des Sortimcnterzu- schlages beschäftigte. ' Sie verdichtete sich schließlich zu folgenden zwei wichtigen Resolutionen: »Die deutschen Bibliothekare haben ans ihrer Versammlung zu Negcnsburg ln gegenseitiger Aussprache erneut festgestellt, welch große Geldverluste sie bei den stets wachsenden Schlüsselzahlen durch die so häufig gewordenen Unregelmäßigkeiten i» der Bücherlicscrung, insbe sondere durch die oft überaus große Verzögerung ln der Fortseyungs- lleferung erleiden. Sie haben mit Befremden davon Kenntnis ge nommen, daß der Börsenvcreln auf die Vorstellungen des Vcreinsvor- standes hin sich zu keinerlei Entgegenkommen bereit erklärt hat. Tie Versammlung beauftragt den Vorstand, mit allen Mitteln, gegebenen falls unter Inanspruchnahme der Gerichte und des Rcichswirtschafts- ministeriums wie sonst in Frage kommender Zentralbehörden, dahin zu wirken, daß 1. Fortsetzungen und Zeitschriften mit der Schlüsselzahl des Er scheinungstages zu liefern sind, 2. bei Bestellungen aus Einzelwerke der Berechnung die am Tage des Eingangs der Bestellung beim Sortimenter geltende Schlüsselzahl zugrunde zu legen ist.» Die zweite Entschließung lautete: »Die Versammlung deutscher Bibliothekare in Regeusburg er wartet, daß der Sortimenterzuschlag dort, wo er den Bibliotheken gegenüber noch angcwendet wird, fortfällt». Ein Weiterer Punkt der Tagesordnung betras die geeignete Verwertung von Dubletten, über die Schottenlohcr- München (St.-B.) sprach und zu der sich Naetebus - Berlin, Teichl - Wien, Hohen e mser-Fiankfurt und M ü l l« r-Dresden äußerten. Die Zersplitterung der Mittel zwischen den Universitäts- und Jnsli« tutsbibliotheken mutz verhütet werden, wie R a e teb u s-Berlin (U.-B.) forderte. In der Aussprache darüber, an der sich Müller- Dresden, Jürgens-Berlin, D i e s ch - Berlin, Ebel-Gießen, B o l l e r t - Dresden, Wahl-Hamburg und Leunenschlotz- Kiel beteiligten, befremdete das bisweilen recht unkollegiale Ver- hältnis, das zwischen den Bibliotheken eines Ortes herrscht. In Dresden und Hamburg war die Zusammenarbeit bereits erfreulich entwickelt. Zu Beginn des zweiten Sitzungstages machte zunächst Staals- kommissar vr. O e h le r - Leipzig Mitteilungen über den Wieder aufbau der Bibliothek in Löwen und die dabei im letzten Jahre ge leistete Arbeit sowie über das neue Bücherbeschaffungsabkommcn mit Italien. Die besonders den Börsenverein interessierende wichtige Aus sprache über die »Berliner Titeldrucke» und das »Wöchentliche Ver- zeichnis und seine Nutzbarmachung für die deutschen Bibliotheken-
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