Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18770604
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187706047
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18770604
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-04
- Monat1877-06
- Jahr1877
-
2085
-
2086
-
2087
-
2088
-
2089
-
2090
-
2091
-
2092
-
2093
-
2094
-
2095
-
2096
-
2097
-
2098
-
2099
-
2100
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2088 Nichtamtlicher Theil. Hk 126, 4. Juni. Brandes. Auf der Rückreise von der Messe traf die Hamburger Buchhändler die Schreckenskunde: Hamburg steht in Flammen! Auch die Herold'sche Buchhandlung fiel ihnen zum Opfer. Nur mit Mühe waren die Geschäftsbücher gerettet.. Es galt nun auszubauen. In einem kleinen provisorischen Local mit der Aufschrift „Hier werden Bücherbestclluugen angenommen" begann die Handlung von ^ neuem ihre Existenz. Dann wurde das Haus gebaut, in dem sie bis heute ihre Stätte ausgeschlagcu hat: jenes hohe, graue Gebäude, der gleichfalls den Flammen zum Opfer gefallenen Petrikirche gegen über, das uns Sillen, die wir lange dort ein- und ausgegangen sind, unverwischt in der Erinnerung fortleben wird. Die Leitung des Geschäfts, die der Jubilar Anfangs mit seinem Vetter L. Köhler theilte, ging nach dem Tode des Letzteren aus ihn allein über. Er löste den Verlag ab, den er seitdem unter eigenem Namen führt und ihm eine durchaus einheitliche, seinen persönlichen Neigungen entsprechende Richtung gab. Doch die Hauptsache blieb nach wie vor das Sortiment, das unter der alten Firma, Dank seiner unermüdlichen Thätigkeit, mit Stolz zu den ersten im deutschen Buchhandel sich zählen darf. Herr Nolte ist seit langen Jahren Vorsitzender des Hamburg- Altonaer Buchhändler-Vereins; seitdem die neue Preßgesetzgebung die Bildung der „Literarischen Sachverständigen-Vereine" hervor- gerusen hat, ist er auch an die Spitze dieses Vereins gestellt worden: ein Beweis des Vertrauens, das seine Kollegen und die Behörden ihm entgegenbringen. Doch genug des Persönlichen. Ich glaube damit in seinem Sinne zu handeln. Denn wie er sparsam ist in lauter Anerkennung Anderen gegenüber, so ist er darin am kärglichsten gegen sich selbst. Aber die treue, unwandelbare Anhänglichkeit aller Derer, die einst in seiner Schule gewesen sind, denen die Herold'sche Buch handlung und denen sein Haus liebe Stätten, mit unverwclklichen Erinnerungen umrankt, geworden sind — die treue Anhänglichkeit aller Derer mag es ihm sagen, was ein solcher Ehrentag auszu sprechen erlaubt: einen warmen Dank und mit ihm den Wunsch, daß die alte Handlung noch lange in seiner Hand blühe und gedeihe und noch lange ausgerichtct bleibe als eine Stätte treuer, deutscher Arbeit! Und diesem Wunsche wird sich der weite Kreis der Berufs genossen freudig anschließeu. Moskau. Waldemar Kawerau. Die erste Zeitungen- und Handschristen-Ansstellung de» Typographischen Fortbildungs-Verein« in Prag wurde am IS. Mai in den festlich geschmückten Localitäten der Bürgeressource eröffnet. Dieselbe nimmt mehrere Säle ein und sind hier alle Zonen, soweit die Kunst Guttenberg's gedrungen, durch lebende und todte Zeitschriften vertreten. Man holt die Zeitung über Meer und weit von allen Orten her. Mehr als 8000 verschiedeneJournale hat der Typographische Verein aufzutreiben vermocht, alle Erdtheile haben Repräsentanten aus der Gegenwart und Vergangenheit, aus allen Fächern, in den mannigfaltigsten Zungen gestellt. Und doch, wie unvollständig ist noch eigentlich dieses imposante Bild der großen Wirklichkeit gegen über! Einige wenige Typographen beschlossen eine Musterkarte der modernen Journalistik zu schaffen, um eine möglichst vollständige Uebersicht des geistigen Strebens und des Fortschrittes aller Völker zu bieten und führten mit wahrhaft staunenswerther Thalkraft ohne sonderliche Mittel die Realisirung dieser Idee glücklich durch. Das Arrangement der Ausstellung ist im Ganzen ein recht nettes, die Fülle des Ausgestellten, mit Rücksicht auf die kurze Zeit der Vor bereitung, eine ansehnliche, denn es sind über 10,000 Objecte aus- ^ gestellt. Trotzdem der disponible Raum im Berhältniß zu dem kolossalen Materiale ein beschränkter war, ist doch alles sehr über sichtlich und kann sich der Besucher mit dem Kataloge in der Hand leicht orientire». Das Ausstellungscomitä hat die Zeitschriften nach Ländern geordnet und deren Wappen an den Wänden ange bracht. Blatt auf Blatt gereiht steckt jedes, mit einer Nummer versehen, nur den Kopf heraus. Um dem Publicum das Ausfin den einzelner Objecte zu erleichtern sind überall Aufschriften in böhmischer, deutscher und sranzösischerSprache und Situationspläne der Ausstellung ausgehängt. Beim Betreten der Ausstellungsräume sind in der Vorhalle an Pulten angehestet, rechts Zeitungen aus Spanien, Portugal, Rumänien und der Türkei, links Blätter aus Italien, dem Ein gänge gegenüber am Fenster die Zeitschriften der Stenographen. Italien und Spanien haben die meisten humoristischen Blätter, die Türkei die mannigfaltigsten Schriftzeichen: arabische, cyrillische, griechische, hebräische und lateinische. Spanien hat 265, Portu gal 31 Nummern eingesaudt, darunter nicht viel Hervorragendes. Rumänien weist 36, die Türkei so Nummern auf. In Rumänien finden wir 3 deutsche Zeitschriften, während in der Türkei solche gänzlich fehlen. In Rumänien herrscht neben der Landessprache das Französische und Russische in der Zeitungswelt, im Osmancn- reiche schreibt die Journalistik: türkisch, englisch, französisch, grie chisch und russisch. Italien ist quantitativ glänzend vertreten mit 804 Nummern. Die Mehrzahl bilden politische Zeitungen, äußer lich diirftig ausgestattet, und Witzblätter mit grell colorirten Kari katuren. Die stenographische Abtheilung enthält 128 Zeitschriften in bömischer, dänischer, deutscher, italienischer, kroatischer, polnischer, russischer, schwedischer, spanischer und ungarischer Sprache. Englische und französische Systeme weisen 24, das Gabclsberger System 85 Zeitschriften auf. Aus dem ersten Zimmer gelangt man in den geschmackvoll de- corirten Hauptsaal, wo Zeitungspulte mit Autographenkasten ab wechseln. Der große Saal der Bürgerressourcc ist festlich geschmückt. Dem Eingänge gegenüber befindet sich in einem aus exotischen Blu men gebildeten Sterne die Statue der Bohemia und Komensky's, zu beiden Seiten die Büsten Guttenberg's und des berühmten Buch druckers Daniel Adam Kleslavin. lieber diesen ist auf der Stirn wand das Monogramm und aus der Gallerie die Fahne des Typo graphischen Vereins angebracht. In der Mitte der Gallerie ist das böhmische Wappen, links das mährische und serbische, rechts Schle siens und Montenegros. In beiden Ecken sind die Schilder Asiens und Afrikas, rings um die Gallerie herum die Wappen und Fahnen der einzelnen Länder von Oesterreich, Belgien, Dänemark, Griechen land, den Niederlanden, Norwegen und Rußland, unter welchen sich immer die Ausstellung der in den einzelnen Ländern erscheinen den Zeitschriften befindet. Amerika und Australien haben ihre Zei tungen auf der Gallerie ausgestellt. Aus dem Hauptsaale rechts findet man in einem großen Zimmer die Zeitschriften aus Deutsch land und der Schweiz, in einem zweiten Zimmer dann englische, französische und schwedische Journale ausgelcgt. Böhmen, Mähren und Schlesien participiren an der Ausstellung mit 635 Zeitschriften (darunter sind 191 politische Blätter). Galizien und Bukowina haben 68, Kroatien und Slavonien 48 deutsche, illyrische und kroa tische Zeitungen. Ungarn und Siebenbürgen haben 336, die anderen oesterreichischcn Länder 584 Zeitschriften ausgestellt. Darunter ist besonders interessant Gintel's Sammlung von im Jahre 1848 in Wien erschienenen Zeitungen und Flugschriften. Ungarn ist bei nahe mit 300 diversen magyarischen Blättern vertreten (aus Buda pest allein kommen über 100 Zeitungen). Belgien repräsentiren 40 zumeist französische Blätter; desto mehr vlämische findet man unter Holland, welches 45 eingeschickt hat. Schweden und Norme-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht