Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230616
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192306169
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230616
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-16
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Xs 138, 16. Juni 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. l>. Dtschn. Buchhandel. Jahrzehnten inmitten der eleganten Villenkolonie erhalten hat) statt. Ein Vortrag war für den Abend nicht projeziert, er war vielmehr als bibliophiler Unterhaltungsabcnd gedacht mit dem Thema: »Literarische Fälschungen un-d Mystifikationen«. Aber das, was der Staatsbiblio- thelar Dr. Die sch über dieses Thema unter Vorlagen von einer Anzahl von Büchern zu berichten halte, war weit mehr als eine bloße Plauderei. Ter Raum verbietet, auf die vielen Beispiele einzugehcn (neben dem ganz bekannten Ossian, Königinhofer Handschrift, viele andere weit weniger bekannte). Herr Dr. I u nk sprach ebenfalls unter Vorlage eines Exemplars über den wohl größten Hereinfall auf diesem Gebiete im vorigen Jahrhundert, über das »Divre ck«s Sauva^es« des französischen Abb6 Domenech. Herr Dr. Kaftan berichtete aus der unerschöpflichen Fülle seiner literarischen und persönlichen Erinne rungen, die festzuhalten ihm ein geradezu phänomenales Gedächtnis er möglichte, vieles hauptsächlich Anekdotische Uber das gleich« Thema. Allch Freiherr von Biedermann legte Bücher vor und be richtete Interessantes. Die nächste Sitzung findet erst nach den Sommer serien statt. »Schund, Schmutz und Brunner«. — Aus Frankfurt wird gemeldet: Vor dem Schöffengericht wurde in Sachen der Beleidigungsklage ver handelt, die der frühere Referent im preußischen WohlfahrtSmini-.' fterium und literarische Beirat des Berliner Polizeipräsidiums Prof. Karl Brunner gegen -den verantwortlichen Feuilletonredakteur der Frankfurter Zeitung, Rudolf Geck, angestrengt hatte. Brunner fühlte sich durch einen am 25. Oktober in der »Frankfurter Zeitung« erschienenen Aussatz »Schund, Schmutz und Brunner« beleidigt, in dem in humoristisch-satirischer Form eine amtliche Bekanntmachung glos siert war, nach der die von Brunner gegründete Schriftenreihe »Deutsche Taten« als Schund- und Schmutzliteratur nicht weiter sollte vertrieben werden dürfen. Das nach kurzer Beratung verklindete Urteil lautete im Sinne des Antrags der Verteidigung auf Freisprechung. Erhöhung d«eVersichern,,gspflichtgrcnze in der Krankenversicherung. — Durch Verordnung des Reichsarbeitsministers ist dei Versicherungs pflichtgrenze für Angestellte ab 18. Juni 1923 auf Mk. 9 720 000.— Jahresarbeitsverdienst festgesetzt, d. h. alle Angestellten, deren Monats einkommen an diesem Tage Mk. 810 000— nicht übersteigt, sind ver sicherungspflichtig und zur Krankenversicherung anzumelden. Die Buch handlungsangestellten werden auf die Berufskrankenkasse, die Kran kenkasse Deutscher B u ch h a n d l u n g s g e h i l f e n, Leip zig, Hospital st raße 25, hingewiesen; nach dem Gesetz vom 27. März 1923 sind die anerkannten Ersatzkassen, und um eine solche handelt es sich hier, den Orts- oder sonstigen Pslichtkrankenkasssn völlig gleichgestellt. Auch die Mitglieder dieser Ersatzkassen haben An spruch auf den vollen ortsüblichen Arbeitgeberanteil bei der Gehalts zahlung; sie zahlen aber auf Grund der günstigen Satzungsbestim mungen, namentlich bei jüngerem Lebensalter, erheblich niedrigere Beiträge als in den Ortskrankenkassen. Die Krankenkasse Deutscher Buchhandlungsgehilfen kann allerdings nur männliche Angestellte auf nehmen, und Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ferner die Mit gliedschaft im Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verband. Es sollten aber einer Berusskrankenkasse auch alle im Beruf tätigen An gestellten, soweit sie aufnahmefähig sind (also die männlichen!) ange hören, um so leistungsfähiger wird selbstverständlich die Kasse. Auf- uahmeanträge stehen auf Verlangen in jeder gewünschten Anzahl zur Verfügung und werden von der Geschäftsstelle abgegeben. — Es sei auch noch darauf hingewiescn, daß die Krankenkasse Deutscher Buch handlungsgehilfen eine besondere F a m i l i e n v e r s i ch e r u n g be sitzt, in der für einen mäßigen Sonderbeitrag alle Familienange hörigen versichert werden können. Die Donbletten der Landctzbibliothek. (Vgl. Bbl. Nr. 71.) — Vor der Strafkammer in Braunschmeig stand kürzlich der Direktor der braunschweigischen Landesbibliothck in W o l f e n b ü t t e l, Dr. Lerche. Die Anklage lautete auf Unterschlagung in, Amte und Ur kundenfälschung, begangen durch den Verkauf von Donbletten aus der Landesbibliothek und durch die widerrechtliche Benutzung des Namens Meier bei der Empfangsbescheinigung von Geldern. Der Beschuldigte bestritt die strafbare und rechtswidrige Handlung. Er habe nur im Interesse der Landesbibliothek gehandelt und an persönliche und rechts widrige Vorteile nicht gedacht. Bei der Zeugenvernehmung wurde von dem Sachverständigen erklärt, der Verkauf von Donbletten im Interesse der Bibliothek sei auch anderwärts üblich, erlaubt und empfehlenswert. Er nannte dafür als Beispiel die Bibliothek Gießen, wo Donbletten sogar an die eigenen Bibliotheksbeamten verkauft worden seien. Der Staatsanwalt hingegen bezcichnete die Unterschlagung im Amte und die Urkundenfälschung durch die Benutzung -des Decknamens Meier als erwiesen und beantragte wegen Unterschlagung drei Monate eine Woche Gefängnis und wegen Urkundenfälschung zehn Tage Gefängnis. Das Urteil lautete auf Freisprechung wegen der Unterschlagung im Amte und auf 100 000 Mark Geldstrafe wegen Urkundenfälschung. Die Geschäftslage in der Papi-rverarbeitung und im Druckgcwcrbe im Mai 1923. — In der Geschäftslage der Papier verarbeitenden Ge werbe setzte sich in den ersten Wochen des Berichtsmonats, wie der Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlags und der Papier verarbeitung auf Grund der bei ihm eingegangenrn Meldungen der Konventionen und Fack,verbände berichtet, der Produktionöstillstand des April weiter fort. Erst gegen End« des Monats ließ sich teilweise eine Besserung der Beschäftigung feststellen, sodaß in manchen Betrieben, wo man die Arbeit stark gestreckt hatte, die Produktion wieder in um fangreicherem Maße in Angriff genommen werden konnte. Es läßt sich dies wohl hauptsächlich auf die rapide Markcntmertung der letzten Zeit zurückführcn. Nach den Vorgängen auf dem Devisenmarkt wird es auch für das Ausland wieder lohnend, in Deutschland zu kaufen. Davon zeugt die Plazierung von Aufträgen oder wenigstens das Ein- holen von zahlreichen Offerten. Es ist jedoch zu vermuten, daß diese Erscheinung nicht lange anhalten wird, denn die Materialpreise, die Löhne und Gehälter, die Gebühren der Vcrkehrsinstitutionen usw. eilen dem Dollar so rapide nach, daß eine ganz wesentliche Verteuerung des Produktionsprozesses in nächster Zeit unvermeidlich erscheint. Uber die einzelnen Zweige der Papierverarbeitung wird u. a. berichtet: In der B u n t pa p i e r - I n d u st r i e hat sich der Absatz, somit auch die Be schäftigung etwas gebessert. Uber die Rohstoffversorgung war nicht zu klagen, doch griffen wesentlich« Preiserhöhungen Platz, die Hand in Hand mit der Markverschlechterung sofort vorgenommen wurden. Es erfolgte auch eine Erhöhung der Verkaufspreise, jedoch nur in ganz bescheidenem Maße mit Rücksicht auf die ungünstigen Absatzverhält nisse im Deutschen Reich. Auf dem Auslandmarkt machte die Kon kurrenz der belgischen und französischen Industrie große Schwierig keiten. Lohnerhöhungen wurden zweimal vorgenommen. — Nach den Meldungen des Zentralverbandes deutscher Karton nag e n f a b r i ka n t e n besserte sich die Lage in den letzten Wochen des Berichtsmonats, sodaß in vielen Betrieben eine Vermehrung der im allgemeinen ans 24 Stunden herabgesetzten Arbeitszeit vorgenom men werden konnte. Allerdings konnten trotz der Mitte des Monats vorgenommenen Erhöhung der Pappenpreise die Preise für Karlon- nagcn nicht heraufgesetzt werden, da bei der Kundschaft derartige Preis erhöhungen nicht durchzudrücken waren. Eine abermalige 50"/oige Er höhung der Pappenprcisc gegen Monatsende, sowie die bedeutende Erhöhung der Löhne und Gehälter macht eine beträchtliche Erhöhung der Preise unvermeidlich. — In der Wellpappe-Fabrikation ist die Beschäftigung besser geworden. Die Besserung der Beschäftigung in den Fabriken im unbesetzten Gebiet wird teils auf die Martent wertung zurückgeführt, teils auch darauf, daß die Wellpappe-Fabriken des besetzten Gebiets nicht arbeiten können. Dadurch kommen Auf träge, die den Betrieben des besetzten Gebiets zugedacht waren, heute den Fabriken des unbesetzten Gebiets zugute. Tie Rohstoffversorgung war gut bei ganz wesentlich erhöhten Preisen. Dem wurden auch die Verkaufspreise angepaßt. Die Ausfuhr hat sich lebhafter gestaltet. — In der Schreibhefte- und Z e i ch e n l e r n m i t t e l - Fa b r i - kation wird die Geschäftslage uneinheitlich beurteilt, indem bei ein zelnen Firmen gegen Ende des Monats eine leichte Belebung gegen über der vorherrschenden Stagnation zu bemerken war. Im allgemeinen läßt sich wohl sagen, daß das Geschäft so gut wie still liegt. Trotzdem die Preise für Zeichenlernmittel seit über einem Jahr weit unter den Kalkulationspreisen gehalten wurden, ist der Absatz nur ein ganz ge ringer gewesen. Auch neuerdings wagt die Vereinigung nicht, die kalku lationsmäßig berechneten Preise für Neuanfertigung zu berechnen, weil befürchtet werden muß, daß dann der Absatz überhaupt aufhört. Ähn lich liegt es im Schreibhefte-Fache. Die seit einigen Monaten errech- neten Selbstkostenpreise werden nur mit einem ganz geringen Zuschlag für Handlungs- und Betriebsunkosten verlangt, um nicht das Geschäft stillzulegen. Von einem Verdienst ist bei den gestellten Preisen über haupt nicht mehr die Rede, um so mehr, als den Mitgliedern der Ver einigung gestattet wurde, Lagervorräte aus 12 kx schwerem und stärkerem Papier in holzfreier Qualität zum gleichen Preise abzugeben wie die holzhaltige Il-Kg-Qualität, nur aus dem Grunde, um die am Lager liegenden bedeutenden Vorräte in holzfreier Qualität zu Geld zu machen. Das große Ostergeschäft in Schreibheften ist fast aus schließlich durch außenstehende Firmen gemacht worden, die unter Umgehung des Zwischen- und Kleinhandels die Lieferung direkt an die Gemeinden, Anschaffungsämter und Schulbehörden vorgenommen 831
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder