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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. ^ 136, 16. Juni 1923. haben. Gegen diese das Gewerbe ruinierende Konkurrenz muß im Interesse der Erhaltung der Betriebe vorgegangen werden. — Im B n ch b i n d e r e i g c w e r b e ist eine merkliche Verbesserung in der Beschäftigung der Großbuchbindcreien kaum cingetreten. Der Geschäfts gang ist nach wie vor denkbar schlecht, und es wirb noch in fast allen Betrieben verkürzt, bis zu 24 Stunden die Woche, gearbeitet. Roh materialien werden genügend angeboren, jedoch zögern naturgemäß die Buchbinder angesichts der schlechten Beschäftigung und angesichts -der überaus hohen Materialpreise, sich mit Rohstoffen einzndeckcn. Das Ausfuhrgeschäft ist fast ganz zum Erliegen gekommen. Im Mai wurden vom 10. zum 30. auf die Aprillöhne 15°/, bewilligt. Wenn auch ein ganz geringfügiges Beleben des Geschäfts am Ende des Monats fest- znstcllen war, so kann man doch in keiner Weise sagen, daß die neuer liche Markverschlcchterung, wie es ja der Fall zu sein pflegt, auf -den Geschäftsgang fördernd eingewirkt hätte. Nach den Mitteilungen des Verbandes der Fachpresse Deutschlands hat sich die Be schäftigung verschlechtert. Schuld daran ist die unglückliche politische und wirtschaftliche Lage und das Anziehen aller Preise. Die Abonne ments- und Jnsertionspreise mußten erhöht werden. Der Index der Fachpresse beträgt 6935. Die Ausfuhr ist etwas zurückgegangcn, die Angestelltengehälter stiegen um 40°/,, die Buchdruckerlöhnc um 10 und 15°/,. — Im B n ch d r u ck g e w e r b e wird gegen Monatsende teilweise eine Besserung der Beschäftigung festgestellt, was darauf zu- rückgeführt wird, daß Auslandaufträge wieder hereingekommcn sind. Roh stoffe konnten in hinreichender Menge beschafft werden, jedoch sind die Preise sprunghaft in die Höhe gegangen. — Im Lichtdruckge- wcrbe hat sich trotz der hohen Devisenkurse die wirtschaftliche Lage kaum gebessert. Das Ausland hält mit neuen Aufträgen vermutlich in der Erwartung billigerer deutscher Preise sehr zurück, und die Fabriken sind durchgängig mit der Aufarbeitung älterer Aufträge be schäftigt. — Im St e i n d r u ck g e w e r b e hat sich die Beschäftigung nicht weiter verschlechtert. Die Nohstoffpreise hoben sich entsprechend der Markentwertung, aus diesem Grunde auch die Verkaufspreise. Ein weiterer Rückgang der Ausfuhr war nicht festzustellen. — Bei den Betrieben des Bundes der -che m i g r a p h i s che n Anstalten und K u p f e r d r u ck e r e i e n Deutschlands hat sich die Be schäftigung etwas gebessert, was darauf zurückgeführt wird, daß die Auftraggeber versuchen, ihren notwendigen Bedarf vor weiteren Preis steigerungen ^u decken. In der Ausfuhr war keine Änderung festzn- stellen. — Wie die A n t o ch r o m - K o n v c n t i o n meldet, hat sich die Beschäftigung nicht gebessert, allerdings auch nicht verschlechtert. Das Geschäft ist sowieso schon tot. Die Ausfuhr ist nicht lebhafter geworden. Diebstahl. — Der Buchhandlung Theodor Hille in Dres den-Weißer Hirsch sind m der Zeit kurz vor Ostern bis kurz vor Pfingsten folgende Bücher gestohlen worden: Spengler, Untergang des Abendlandes. Bd. 1/2, geb.; Boehn, vom Kaiserreich zur Republik. Halblcder; Stratz, Schönheit des weiblichen Körpers, geb.; D.ülberg, Rembrandt, Halbleder: Scidlitz, Radierungen Rembrandts, Halb leder: Boccaccio, Decamerone. 5 Bände, Halbleder (Propy- läen-Verlag); Friedländcr, Peter Bruegel, Halbleder: Wald- mann, Tizian, Halbleder. Herr Hille schreibt uns dazu: Der Verdacht lenkte sich nach dem Diebstahl des Decamerone auf einen jüngeren Herrn in den 30er Jahren, der ab und zu mit einer Aktentasche und im Mantel erschien, sehr gebildet war und eine Kleinigkeit kaufte. Bei seinem letzten Erscheinen kam ich gerade dazu, als er den Laden verließ, und ich bemerkte sofort den Verlust der zuletzt genannten beiden Bücher. Mein Fräulein sprang sofort nach und bat den Herrn um nochmaliges Zurückkommen. Als dieser Ausflüchte machte, bat sie ihn, doch mal seine Aktentasche zu zeigen. Dies hören und davon rennen war eins, und dadurch entkam dieser leider. Seit dieser Zeit haben Gott sei Dank die Diebstähle aufgehört. Diebstahl einer Kupserplattc. — Am 19. Mai ö. I. ist aus dem Handschriftenzimmer eines Museums eine Kupserplattc in blau rot abgesetztem Holzrahmen , der an einer Kette befestigt war, gestohlen worden. Auf der Kupserplattc ist das Bildnis von Kur fürst Johann Friedrich dem Großmütigen eingraviert. Dieselbe ist 200X150 mm groß, hergcstellt im Jahre 1555 und signiert mit I. K. Am unteren Nahmen befinden sich ein Kupferblättchen mit dem Namen Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige und die Buchstaben I. K. Zweckdienliche Angaben über den Verbleib des Bildes sind an das Polizeipräsidium Berlin eventuell durch die örtlichen Polizeiverwaltungen umgehend zu machen. PersolilllnMWeii. Gestorben: am 8. Juni in Gelscnkirchen nach längerem Leiden im Alter von 82 Jahren Herr Josef Crasselt, Prokurist der Firma G. D. Baedeker in Essen, für die er 50 Jahre hindurch in Treue gearbeitet hat. Fleiß und hohes Pflichtbewusstsein ivaren ihm eigen, und er erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und Achtung. SpreWiil. Die Emballageberechnung im Verlag. Die anteilige Berechnung der Verpackung seitens des Verlags hat in letzter Zeit vielfach zu Differenzen zwischen Verlag und Sortiment geführt. Es dürfte daher an der Zeit sein, hierüber einige aufklärende Worte zu veröffentlichen, damit das Sortiment sich nicht zu falschen Voraussetzungen und Schlüssen veranlaßt sieht, die einem kollegialen Verhältnis beider aufeinander angewiesenen Jntcressentengrnppen nur schädlich sein können. Man beruft sich zumeist auf 8 17 der Verkehrs ordnung, ohne ihn eigentlich zu kennen. Dieser Paragraph besagt nämlich keineswegs, daß die Verpackung frei zu liefern sei, sondern sagt nur, daß sie »in der Rege l« nicht zu berechnen sei, abgesehen von Sendungen, die eine Verpackung zwischen Brettern, in Kisten, aus Nolle usw. erfordern, wofür die Selbstkosten berechnet werden. Nun haben sich die Verhältnisse aber gegen früher gewaltig verschoben, indem heute Pappe und Papier ganz bedeutend größere Unkosten verursachen als früher z. B. eine Kiste. Was früher also als Regel gelten konnte, ist heute zur Ausnahme geworden. Heute kostet ein Zentner Pappe Mk. 9000.— und mehr, d. h. ein Bogen - Mk. 45.—; für ein Kilo gewöhnlicher Makulatur werden heute Mk. 600.— bezahlt, und da 100 Bogen Papier ca. 1,9 Kilo wiegen, so kostet 1 Bogen gewöhnlicher Makulatur Mk. 11.40. Bindfaden pro Kilo Mk. 27 000—, in Stärke des für Kreuzbänder verwendeten, d. h. für ein Meter ca. Mk. 25.—. Es sind das gegenüber den Friedens preisen Steigerungen, die das Dreifache -der Schlüsselzahl und mehr anS- machen. Der Sortimenter deckt zum größten Teil seinen Bedarf von dem Material, das ihm der Verlag liefert, und ist daher in den seltensten Fällen in der Lage zu beurteilen, welche Spesen dem Verlag für Verpackung erwachsen, die selbst bei einem mittleren Verlag, wie dem meinigen, jährlich in die Millionen gehen. Das Sortiment hat sogar meist Uberschuß an Emballage und ist in der Lage, sogar davon abzugeben und durch rationellen Verkauf den ihm vom Verlag berech neten Anteil wieder herauszuwirtschaften, wenn auch infolge der hohen Frachtspesen in der Regel nur eine Verwertung am Platze möglich sein wird. Der Verlag kauft gern gebrauchte Pappen, hat aber nur selten dazu Gelegenheit, weil das Angebot mangelt. Es ist aber unbillig, vom Verlag zu verlangen, daß er unter heutigen Verhältnissen noch die Verpackung gratis liefern oder in den Rabatt einkalkulicren soll. Wenn ein Teil des Verlags die Verpackung noch nicht berechnet, so liegt das daran, daß er selbst sich noch nicht die Kosten pro Bogen nsw. klargemacht hat. Wenn er ferner die enormen Kosten für Adresse, Begleitadresse, Rechnung usw. in Anschlag bringt, so muß er zu der Einsicht kommen, daß die alten Verhältnisse für heute absolut nicht mehr maßgebend sind und daß den neuen Verhältnissen Nennung ge tragen werden muß. Ich hoffe, daß diese Zeilen dazu beitragen werden, daß das Sortiment der Verpackungsberechnnng etwas mehr Verständnis ent gegenbringt. Daß sich nicht alles auf die Preisstellung abwälzen läßt, sollte man sich doch einmal klar machen: Von den 100°/» des Ladenpreises verlangt das Sortiment 40—45°/,, 10—20°/, der Ver fasser. Jti den übrigen 45—50°/, find -die gesamten Herstellungs kosten, die Geschäftsunkosten (heute allein 40—50°/» der Herstellungs kosten betragend), das Risiko und die Zinsen enthalten, und dann soll auch noch der Verleger seinen Nutzen dabei finden! Wie dieses Kunst stück geleistet werden soll, darum macht sich das Sortiment keine Kopf schmerzen. Wie dabei aber noch die Bücherpreise erschwinglich bleiben sollen, damit der Verlag nicht auf seinem Risiko sitzen bleibt, das Rätsel zu lösen, dürfte das Sortiment schwerlich in der Lage sein. — Selbst verständlich will ich denen nicht das Wort reden, die in übermäßiger Weise die anteiligen Kosten berechnen, sodaß sic den Wert übersteigen. Hiergegen habe ich mich ebenfalls mehrfach wenden müssen! Da man aber nicht jede Emballage abwicgen kann, dürfte die prozentuale Bc- iiir die Redaktion vcrantw. z. Zt.: Hauptschriftleitcr vr. Gerhard Menz. — Verlag: Der Börse „verein der Deutschen Buchhändler zu Leiorig. Deutsches luchhändlcrhaus. — Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus). 632 rechnung im großen und ganzen angemessen sein. Hannover. Gg. Schmidt.
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