Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1877
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- 1877-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1877
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- Deutsch
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große Bortheile biete. Dies ist durchaus nicht richtig. Bezahlen! wir im Winter nur den einen Spediteur an der Grenze, so be kommen wir im Sommer die Apothekerrechnungen eines Spediteurs und eines Clarirers. Erstcrer berechnete uns beispielsweise 1M. 70Pf. per Pud bloß für das Verladen vom Waggon ins Schiff, letzterer nahm 7S Kop. per Pud dafür, daß unter seinen Augen die Ballen den Zoll passirten. Und dies war bei großen Sendungen der Fall; bei kleineren stellen sich die Spesen noch viel höher, da die Rechnungen jener Herren dann fast ebendieselben bleiben. Noch gar nicht erwähnt worden ist, daß jede Handlung sich gezwungen sieht, einen jungen Mann zu engagiren und zu salariren, der aus der Ccusur die Bücher den gestrengen Herren Censoren vor Augen legt. Er kann allerdings in geschäftliche Arbeiten mit eingreisen, muß aber jeder Zeit disponibel bleiben, um sofort nach Eintreffen die Ballen von der Censur zu befreien. Handlungen aber, die in Städten domi- ciliren, in denen kein Censuramt ist, wie Mitau, Libau :c., sind gezwungen, sich an den Censurplätzcn specielle Vertreter zu be stellen, die ihre Angelegenheiten aus der Censur besorgen. Und wie oft — auch bei peinlichster Ordnung — kommt es vor, daß der Censor nach ca. 4—6 Monaten Werke herausgibt (von ihm zur Durchsicht nach Petersburg gesandt), von denen man annahm, daß sie längst abgesetzt seien, und die man also bezahlte! Remittirt man aber nachträglich „zur gcs. Gutschrift" dem betr. Herrn Verleger das Buch, so erhält man es leider gar oft mit der kurzen Notiz zurück i „Kann ich jetzt nicht mehr annchnicu!" Mit der Zeit hat man dann eine ganz respectable Anzahl prächtigster Laden hüter stehen, die man jede Ostermcsse zu seinem größten Aerger wieder vor Augen bekommt. Das will doch Wohl alles mit ins Russische übersetzt sein! Riga, den 15/27. Mai 1877. Rd. Gd. Rcchtssiille. lieber das strafrechtliche Verhältnis; des Autors und Zeitungsredacteurs zu einem strafbaren Zeitungsartikel hat das preußische Obertribunal in einem Erkenntnisse vom 16. Mai 1877 folgenden Satz ausgesprochen: „Der Redacteur ist in der Regel ge setzlich als Thäter resp. Mitthäter zu bestrafen, und nur in Be ziehung aus den Autor ist es Aufgabe der Beweisprüfung im ein zelnen Falle, ob er bei der Veröffentlichung selbstthätig (als Mit thäter) mitgewirkt hat, oder ob er etwa dem Redacteur gegenüber nur in dem Verhältnisse eines Anstifters oder Gehilsen steht." Misccllcn. Aus Nürnberg. Im Anschluß an unsere neuliche Notiz über den Gang der Vorbereitungen zu der hiesigen Ausstellung von Arbeiten der vervielfältigenden Künste tragen wir zu nächst nach, daß außer den bereits erwähnten Pressen noch zwei weitere, eine lithographische Presse von Gustav Ertel in Breslau und eine Woodbury-Druckpresse von Friede. Bruckmann in München angemeldet und angenommen wurden. — In Betreff des zur Aus stellung kommenden Materials wird in Buchdruckarbeiten eine er schöpfende Geschichte des deutschen Buchdrucks vorgeführt werden können und hat hiefür außer andern Anstalten das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg seine diesbezüglichen reichen Schätze mit dankenswerther Bereitwilligkeit zur Verfügung gestellt. Dasselbe gilt von dem Holzschnitt, der außerdem durch eine große Anzahl alter und neuer Holzstöcke, sowie eine Sammlung der heule hicsür gebrauchten Werkzeuge vertreten sein wird. Auch in Bezug auf die Ausstellung des Kupserstichs hat das Germanische Museum seine beste Unterstützung zugcsagt und nicht minder zeigte das königl. Kupserstichcabinet in München sich bereit, von seinen Sammlungen jene Objecte zur Versügung zu stellen, die hier nicht zu beschaffen sind. Neben dem Kupferstich und seinen verschiedenen Abarten, der geschabten Manier, der Radirung und der Aquatintagaltung rc. kommen dann Stahlstiche und Drucke von gestochenen »nd geätzten Zinkplatten zur Ausstellung und sind auch davon zahlreiche Original- platten und einige Platten, welche den Herstellungsprozcß zeigen, angemeldet. — Besonders lehrreich verspricht die Ausstellung der Lithographie zu werden. Es befindet sich nämlich eine in ihrer Art einzig dastehende Jncunabelnsammlung der Seneseldcr'schcn Ver suche und Versahrungsweisen im Besitz der königl. Hos- und Staats bibliothek in München und hat aus diesseitiges Ersuchen der Direktor der genannten Anstalt, vr. v. Halm, gestattet, daß die davon ge wünschten Gegenstände zur Ausstellung kommen. Wir dürfen des halb, da diese kostbare Sammlung wenig bekannt ist, mit Recht hoffen, daß die Geschichte der Lithographie noch nie zuvor in solch erschöpscnder Weise und durch so ausgezeichnete Beispiele dargestellt wurde, wie dies aus unserer Ausstellung der Fall sein wird. Neben der schwarzen Lithographie wird auch der Farbendruck eine hervor ragende Stelle einnehmen, und sind besonders von der immer wich tiger und allgemeiner werdenden sogenannten Autographie höchst interessante Gegenstände angemeldet. — Für die Ausstellung der Photographie und des Lichtdrucks hat Professor vr. Vogel in Berlin seine thätige Unterstützung und Mitwirkung zugesagt. Auch von diesem jüngsten Zweige der vervielfältigenden Künste wird eine voll ständige Entwickelungsgeschichte gegeben werden, die, augesangen von den ersten Dagucrrc'schen Versuchen bis zu der neuesten Erfin dung des unveränderlichen Lichtdrucks in natürlichen Farben, welche von Obernetter in München gemacht, auf unserer Ausstellung zum ersten Male erscheint, alle Stadien der Verbesserungen, Erfindungen und Vervollkommungen zeigt, die aus diesem so unabsehbar cnt- wickclungssähigen Gebiete bereits gemacht wurden. — Außer der rein geschichtlichen Darstellung dieser Ausstellung wird durch die zuhofsende umsassende Betheiligung aller aus diesem Gebiet thätigen Firmen der Gegenwart auch ein möglichst vollständiges Uebersichtsbild über den heutigen Stand der vervielfältigenden Künste in Deutschland geboten werden können und wird des halb derKatalognebcn seinen wissenschaft lichen Abhandlungen auch als Adreßbuch der gegenwärtig produciren- den Firmen einen bleibenden Werth behalten; und endlich wird durch die zahlreich vertretenen Werkzeuge, Originalstöcke und Original tafeln, durch Vorführung der einschlägigen Materialien und des Hcrstellungsprozesses der einzelnen Platten rc. gewiß das Verständ- niß für die verschiedenen Vervielsältigungsarten in weitern Kreisen verbreitet und den Fachkundigen selbst mannigsache Anregung ge boten werden. — Als Prämie für die ausgezeichnetsten Leistungen der Gegenwart wird an Stelle der bisher üblichen Medaille eine kleine Gedenktafel in der galvanoplastischcn Anstalt des Museums ausgesührt, welche nach einem Entwurse des Directors A. Gnauth, in der hiesigen königl. Kunstgewerbeschulc modellirt, gegossen und ciselirt wird. Aus derselben, deren künstlerische Bedeutung durch den Namen ihres Urhebers verbürgt ist, wird auch der Name des Prämiirten angebracht, und in einen entsprechenden Rahnien gefaßt, wird sie einen angemessenen Decorationsgegenstand bilden. Bibliographisches. — Ein nur Wenigen bekanntes Seiten stück zu der in Nr. >04 d. Bl. citirtcn Uebersetzung von „Pseffer- roesel" in „v'Luo äs xoivre" findet sich in dem berühmten Brunet'- schen bibliographischen Werk. Ebert, „dieBildung des Bibliothekars" heißt dort: „I-s xortrnit cku kibliotkssLirs"! Personulnachrichten. Herr Ulrich Hoepli in Mailand ist in Anerkennung seiner Verlagsthätigkeit zum Ritter der Italienischen Krone ernannt worden.
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