Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1923
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- 1923-06-25
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- 25.06.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Sprechsaal. 26 145, 25. Juni 1923. geschäft eine Schüssel mit frischem Heringssalat stehen. »Tu, Frau, darauf hätte ich heute Abend Appetit*. »Ich nicht«, antwortet die Frau, »aber ans den kleinen Käse da wohl«. »Gut, kaufen wir beides«, und schon ist der leckere Gatte drin. An einem andern Abend stehen die beiden vor einer Buchhandlung: »Hu, sind das moderne Bilder! Sind das überhaupt Bilder? — Sich diese schönen Lederbände, die mögen Geld kosten«. Sie schlendern weiter und kommen vor eine andere Bnckhandlung. »Mann, da stehen -die Musäus-Märchen aus der Samm lung Tiederichs, die möchte ich zu gern«. »Ja, das ist gut; ich sehe auch gerade, was ich schon lange für unfern Garten suche, das Büchlein -da über Roseuartcn und ihre Behandlung.« Schon sind sie drin und kaufen. Gleich kommt einer hinterher und kauft ein Hnndedressurbuch, ein anderer das neue Zcllcnbuch über Nöntgenstrahlen, und so läuft's weiter, weil eben das Fenster Propaganda macht. Aber ebenso wichtig erscheint mir die P r o p a g a n d a imLaden, der Bcrkehr mit den Kunden, die man nicht kennt. Ich gehe oft in andere Buchhandlungen. Ter Herr Gehilfe, vielleicht auch der Herr Chef kommt vorgcstiirzt, vielleicht gerade in der Addition eines Ver legerkontos gestört, und fragt nach meinen Wünschen. »Ich möchte mir gern etwas aussuchen.« »Bitte schön«, auf den Ladentisch hinweisend, und schon hat er sich wieder verkrochen und kritzelt ivciter. So geht cs in vielen Buchhandlungen Kunden mit und ohne Stehkragen gegen über. Eine schlechte Propaganda, vor allem bei dem ohne Stehkragen, will mal sagen: Arbeiter. Ter Mann kommt zu dir, um von dir Nat zu holen, welchen Klassiker er vielleicht zuerst oder welche volks tümliche Einführung in die Philosophie oder Volkswirtschaftslehre er kaufen soll, du aber benimmst -dich gleich so, daß er froh ist, wenn er wieder draußen ist; wieder kommt er natürlich nicht. Lege viel aus auf deinen Ladentischen, aber begleite auch jeden, -der zu dir kommt, durch deine Herrlichkeiten, hilf ihm, rate ihm, zeig' ihm Neclam, die Jnselbücher, Brockhaus' Reiseabenteuer, alles, was da ist, er nimmt was mit, freut sich, das; du dich ihm so aufmerksam gewidmet hast, und am nächsten Lohntage ist er wieder bei dir. Also draußen ein vielseitiges, drinnen ein freundliches Gesicht, das ist die beste Propaganda, die billigste, natürlichste und die erfolg reichste. Wende die au, dann brauchst du nicht ins Börsenblatt zu gucken, um Reklame-Ideen für eine Propaganda des Buches zu suchen. Du bleibst dann doch noch, der du bist, nämlich ein Buchhändler mit allen Idealen, nur vielleicht etwas munterer als bisher. XVIII. Von Elena Gottschalk, Verlag, Berlin W. 3V. Also die Beiträge unter dieser Rubrik sind bei Abfassung dieser Zeilen schon bis Nr. 16 gelangt, ohne daß sich der Börsenverein ge rührt Hütte. Das ist bedauerlich, weil so die Aktion, unendlich er schwert wird. Immer wieder muß es betont werden: Einzelpropa ganda der Firmen ist gewiß recht schön (auch wir planen einiges Neue), aber die große Propagandarevolution, deren Erfolg cs sein wird, dem Publikum die Notwendigkeit des Bücherkaufens einznhämmcru, kann nur durch gemeinsames Auftreten aller Buchgcwcrbezweige durch- gcführt werden. Gewiß kann- ein Sortimenter in einer Stadt alle Litfaßsäulen bekleben, und der Verlag kann auch, wie wir es jetzt tun, in den Hauptstraßen vor den Theatern, vor Universitäten und vor der Börse Werbcplakate herumtragen lassen, aber was nottut, ist und bleibt das eine: Zusammenschluß. Und langsam beginnt cs ja zu tagen. Herr Fr. Wagner, Berlin SW. 62, Großbeerenstraßc 81, sammelt einen Kreis von Werbefach- leuten, und ich hoffe, daß er bald im Börsenblatt über den Erfolg seiner uneigennützigen Arbeit berichten wird. Und Herr Otto Niebicke schasst den Pressedienst: das Buch. Herrn Niebickes Arbeit scheint mir im ursächlichen Zusammenhang mit der Frage der gemeinsamen Propaganda zu stehen: er will gemein sames Vorgehen aller Verlage im Verkehr mit den Redaktionen. Das ist aus zwei Gründen wichtig: 1. Es verbilligt sich die Propaganda der Verlage, und 2. ist schon eine gewisse Zusammenarbeit erreicht. Viel leicht ist es möglich, von diesem Punkt ans die Aktion im Verkehr mit dem Publikum zu beginnen. Vickeant cvirLuIes! XIX. E. Meitzer's Buchhandlung (G. Knorrn) in Walden burg in Schlesien hat im Oberlichtraum ihres Ladens eine Bücher schau auf dem Gebiete der Jugendpflege, des Manderns und der Naturkunde veranstaltet, über die im Waldcnbnrger Neuen Tageblatt wie folgt berichtet wird: In der ersten Abteilung sprudeln für den Freund und Erzieher der Jugend aus den ausge- lcgten fachlichen Zeitschriften und Spezialschriften und -werken be währter Jugendfllhrer und namhafter Wissenschaftler der letzten Jahr zehnte und der Neuzeit starke Quellen -der Anregung. Das mit der Jugendpflege cngverknüpfte Wandern wird durch eine weitere reiche Auswahl von Schriften und Schriftchcn, von denen die Hefte des Zen- tralausschnsses für Volks- und Jugendpflege besonders genannt seien, von der hygienischen, erziehlichen und bildenden Seite beleuchtet. Auch Ncigensammlungen, Volkstänze und Tanzspiele fehlen nicht. Wandern führt zum Erforschen der Natur. Darum läßt die Ausstellung auch einen vollen Blick in das weite und gerade in unserer Zeit wieder in den Vordergrund geschobene Gebiet der volkstümlichen, aber auch wis senschaftlichen Naturkunde tun. Als Sammelschriftcn bieten n. a. »Neclams Bücher der Naturwissenschaften«, Borntracgers »Sammlung geologischer Schriften«, Tcubncrs »Wissenschaftliche Bibliothek«, die Sammlung Göschen, die Kosmos-Bücher viel Befruchtendes. Auch au Einzelwerken wird hier der Suchende kaum etwas vermissen. Tie Ausstellung setzt sich im Erdgeschoß noch in einer vierten Abteilung, in Büchern über Sport, Spiel und Turnen fort. Auch hier ist gutes Altes, aber auch Modernes und Modernstes in reicher Fülle zusammcu- getragen. Ialko contra Bag. Es ist dringend nötig, daß der vom Herrn Kollegen Fischer im Anfang seines Sprechsaalartikels, Bbl. 123, zum Ausdruck gebrachte Gedanke den kämpfenden Parteien und dem Gesamtbuchhandel immer wieder vorgehalten wird. Man möchte die feindlichen Brüder an den Schultern fassen und rütteln und ihnen in die Ohren und ins Gewissen laut zurufcu: »Habt ihr denn jede Überlegung verloren, denkt ihr nicht daran, welchen Eindruck diese bedauerliche Feindschaft in den Reihen der Bücherkäuscr und auch im Ausland hervorruf-.n wird?« Als Volk führen wir den schwersten Kampf gegen rach gierige und schadenfrohe Feinde; und in dieser großen Not haben unter gleichem Leid seufzende Deutsche nichts Besseres zu tun, als in erbitterter Feindschaft einander zu bekämpfen! Wir Buchhändler sollen und wollen auch Kulturträger sein, und gerade in unseren Reihen wird dem Volke ein Kampf vorgeführt, wie man ihn inner halb einer anderen Berufsgemcinschaft nicht so schnell findet. Die Psyche unseres Volkes ist krank geworden, besonders krank an Neid und Zwietracht, und diese degenerierende Krankheit hat sich auch unseres Berufsstandes bemächtigt. Das ist traurig und verhängnisvoll! Du, deutsck;er Buchhandel, besinne dich auf deine Ausgabe und deine Pflicht! Zalko und Bag werfen sich gegenseitig Egoismus vor. Ob die für diesen Kampf auf beiden Seiten ausgegebenen Unsummen nur aus Liebe zu den übrigen Bernfsgenosseu zum Fenster hinaus- geworfeu werden? Ob man diese Liebe nicht besser bewiesen hätte, wenn man diese bedeutenden Beträge den notleidenden Brüdern im Nuhrgebiet geschenkt hätte? Beide Parteien führen gegeneinander in marktschreierischer Weise »Tatsachen« an. Nach einigen Tagen wird dann eine »Tat sache« als »Nichttat sa che« in schüchterner und verschämter Weise zurückgenommcn (Bbl. 131, S. 4397)! Ja, verehrte Herren Kol legen, sehen Sie denn nicht ein, daß Sie sich mit solcher Kampscs- weise lächerlich machen und daß man vielen von beiden Seiten hinaus geschrieenen »Tatsachen« reckt mißtrauisch begegnen muß? Deutsche Buchhändler, denkt mal darüber nach, auf welche Weise in unseren Reihen wieder Friede — aber, bitte, kein Versailler! — geschlossen werden kann, damit wir wieder eine einige Schar bilden und einander in Liebe und Hochachtung gedenken! Oder i st die Psyche des deutschen Buchhandels so schwer krank, baß eine Einigkeit nicht mehr möglich i st? B e r l i n - F r i e ö r i ch s ha g e n. I u g e n d b u n d - B u ch h a n d l u n g. Bei Nachnahmesendungen Inhalt angeben! Aus dem Leserkreise des Börsenblattes werden wir aufgefordert, wiederholt darauf hinzuweisen, daß die Herren Verleger doch auf den Na.chnahmepaket-Abschnitten und auf den Kreuz ban d s e n d u n g c n den Inhalt der Sendung anpeben m ö!ck 1 e n. Für die Redaktion vcrantw. z. rjt.: Hauptschrtstlettcr Or. G e r l, a r d M c n z. — Verlag: Der Börsen» crein der Deutschen Buckhändler zu Leipzig. Deutsche» BuchhändlcrhauS. — Truck: N a m m L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 lVuchhäridlerhau»). 868
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