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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil- 145, 25. Juni 1SL3. InRotterdam nimmt daZ deutsche Buch nach den Berichten in den Auslagen der Buchhändler nicht annähernd den Platz ein, der ihm nach der Zahl der hier wohnhaften Deutschen, der allge meinen Kenntnis der deutschen Sprach« und der Verkettung der wirtschaftlichen Verhältnisse beider Länder zukommen sollte. Anders steht es beispielsweise im Haag, wo im Zentrum der Stadt eine Buchhandlung fast nur deutsche Bücher in zwei großen Schaufenstern ausstellt, deren Preise allerdings auffallend niedrig sind und deren Auswahl sehr auf di« Instinkte des Publikums spe kuliert. Es würde der Erwägung wert sein, ob es nicht möglich ist, in Rotterdam in den Schaufenstern eines der führenden hollän dischen Buchhändler zwei- bis dreimal im Jahre für zwei bis drei Wochen ebenfalls «ine Auswahl guter deutscher Bücher zu zeigen und in der Weise moderner deutscher Schaufensterdekoration auszu legen. Besonders letzteres ist wichtig, da es für hier ein völliges Novum bedeuten würde, das sicherlich die Aufmerksamkeit aus sich ziehen würde. Natürlich müßten die ausgestellten Bücher während und einige Zeit nach der Ausstellung der betreffenden Buchhand lung in mehreren Exemplaren kommissionsweise zur Verfügung stehen. Bis die Sache sich eingespielt hätte, müßte ein deutscher Buchhändler während der Ausstcllungsperiode sich hier aufhalten. Daß die damit der betreffenden Buchhandlung durch den deutschen Verlag gewährte Vorzugsstellung bei den holländischen Konkur renten einigen Staub aufwirbeln und möglicherweise auch Angriff« zur Folge haben würde, damit ist allerdings zu rechnen, doch müßte das in Kauf genommen werden, wenn man etwas erreichen will. Auf der anderen Seile wird es nicht für ausgeschlossen ge- halten, daß bei einem Erfolge die Konkurrenten sich lebhaft darum bewerben würden, die gleiche Vergünstigung zu erhalten. Die Un- kosten einer solchen Unternehmung dürften vermutlich nicht allzu hoch kommen; sie würden, wenn die Sache als «ine Art Wander ausstellung organisiert würde, sich noch vermindern. Soweit die deutsche Schweiz in Frage kommt, kann von einer Zurllckdrängung des deutschen Buches in den letzten Jahren nicht gesprochen werden. Das deutsche Buch erfreut sich heute noch derselben Beliebtheit wie vor dem Kriege, was durch die engen kulturellen Beziehungen der Schweiz zu Deutschland begründet ist. Dazu kommt, daß der billige Preis des deutschen Buches infolge der Valuta in den letzten Jahren seinen Absatz sehr erleichtert hat. Als Konkurrenz für das deutsche Buch kommen in der Schweiz vor allem das französische und das italienische Buch in Frage. Das englische und amerikanische Buch spielen hier keine große Rolle. Allerdings haben die Amerikaner in letzter Zeit versucht, auf kirch lichem Gebiet mit ihrer Literatur in der Schweiz Fuß zu fassen, sic haben z. B. eine kirchliche Bibliothek der Schweiz gestiftet, um die kirchlichen Kreise in der Schweiz mit den Amerikanern in enge Verbindung zu bringen. Die stärksten Anstrengungen auf dem Ge biete der Kulturpropaganda sind in den letzten Jahren von den Franzosen gemacht worden. Ihre Bemühungen haben aber keinen großen Erfolg gehabt, und sic haben keinesfalls das deutsche Buch zurückdrängen können. Während des Krieges hat die Pariser Buch handlung Crdz L Co. in Zürich eine Filiale gegründet, die von der französischen Regierung unterstützt wurde und auch amtliche Mit tel erhielt. Die Buchhandlung, die hauptsächlich der Kriegspropa ganda diente und sich mit dem Vertrieb von Büchern der Entente staaten, Kriegsbildern und Zeitungen befaßte, hat während des Krieges gewisse Erfolge erzielt. Nach dem Kriege, als anscheinend die amtliche Unterstützung geringer wurde, verlor sie an Bedeutung. Sie soll augenblicklich nur schlechte Geschäfte machen, und ihre Auf lösung soll bevorstehen. Zurzeit macht sich eine größere Nachfrage nach französischen Büchern nicht bemerkbar, auch ist eine starke Pro paganda französischer Verleger in der deutschen Schweiz in den letzten Jahren nicht besonders hervorgetreten. Auch von italie nischer Seite wurde während des Krieges eine Buchhandlung, das »Institut» lidrarlo itatiano« in Zürich gegründet. Das Unternehmen, das vornehmlich Wohl auch Propagandazwecken diente, ist schon im Jahre 192k infolge Konkurses aufgelöst worden. Diese ange führten Beobachtungen stimmen im großen und ganzen überein mit dem Ergebnis der amtlichen Handclsstatistik über die Einfuhr von Büchern in die Schweiz. Einsuhrzisfern sür Bücher nach der Schweiz ln den Jahren 1813, 1VLV, I8Lt, 1822, Pos. S21 des Schweizerischen Zolltarifs. Gedruckte Bücher: 1913 1020 1921 Menge Wert Meng« Wert Menge Werl °/o kg netto Fr. l!g netto Fr. °/<> kg netto Fr. Deutschland LS38L 11877 7S» 23 926 12 443 470 16 447 5 500123 Frankreich 1413» SKS4 4V0 5 810 2 422 503 5119 1 553 657 Italien 1889 854 550 959 392 053 458 191041 Österreich. 477 214 650 1827 587 439 1439 418 E England 431 215 500 204 184 534 148 107 965 Belgien 148 73 000 57 32 834 71 33 261 Niederlande 83 46 500 147 " 60 604 228 56 060 Ber. Staaten 100 50 000 215 109 033 81 45 701 Tschechoslow. — — 79 28 383 100 34 235 I.- -III. Quartal 19 22. Menge °/o kg netto Wert Fr. Teutschlanö 13 062 3 228 000 Frankreich 6180 1796 000 . Österreich 135« 385 000 Italien 518 168 000 Holland 17« 35 000 England 84 68 000 Vereinigt! Staaten 72 . . 33 000 Belgien 71 - 34 000 Schweden 3 2 000 Polen 1 1 000 Aus der Übersicht, in der die Einfuhrzahlen der Jahr« I!U3, 1920, 1921 und der drei ersten Quartale des Jahres 1922 zusam- mcngestellt sind, ist ersichtlich, daß die Einfuhr von Büchern ans Deutschland im Jahre 1920 fast denselben Umfang gehabt hat wie im Jahr« 1913. Die französisch« Einfuhr ist dagegen auf ein Drit tel, die italienische auf die Hälfte des Umfanges der Einfuhr von 1913 zurückgegangen. Die französische Einfuhr, die 1913 halb so stark war alz die deutsche, machte 1920 nur noch etwa ein Viertel und 1921 ein Drittel der deutschen Einfuhr aus. Eine starke Ab nahme gegen früher zeigt im Jahr« 1920 ferner die Einfuhr aus Belgien und England, während die Einfuhr aus Österreich, den Vereinigten Staaten und Holland zugenommen hat. Das Jahr 1921 weist fast bei allen Staaten einen erheblichen Rückgang der Einfuhr auf, der sich auch in den Zahlen des Jahres 1922, mit Aus nahme von Österreich und Frankreich, bemerkbar macht. Der all gemein« Rückgang der Büchereinfuhr im Jahre 1921 dürfte durch die in der Schweiz herrschende Wirtschaftskrisis und die dadurch bedingte geringere Kaufkraft des Publikums zu erklären sein. Was insbesondere den Rückgang der Einsuhr aus Deutschland betrifft, so ist zu berücksichtigen, daß ein großer Teil der deutschen Bücher, um die Valutazuschläge zu umgehen, über Österreich nach der Schweiz kommt, lvas auch in der starken Zunahme der Bllcherein- fuhr aus Österreich seinen Ausdruck findet. Weiter darf nicht über sehen werden, daß die starke Preissteigerung, des deutschen Buches in gewissem Umfange seinen Absatz in der letzten Zeit beeinträch tigt hat, und daß die Einfuhr der Bücher sich mehr noch als früher nicht mehr auf dem normalen Wege durch die Schweizer Sorti menter vollzieht, sondern im unmittelbaren Verkehr zwischen der deutschen Buchhandlung und dem hiesigen Käufer, im Reisenden- verkchr, durch Postsendungen und andere Wege, bei denen die Be stimmungen über Valutazuschläge und Fakturierung in Auslands währung mehr oder weniger umgangen werden können. Angesichts dieser Verhältnisse entzieht sich ein großer Teil der eingefllhrtcn Bücher der amtlichen Statistik, die deshalb geringer erscheint, wäh rend tatsächlich «in Rückgang des deutschen Buches bis jetzt nicht zu verzeichnen ist. Allerdings ist zu befürchten, daß, wenn die Preise der deutschen Bücher noch mehr steigen, der Absatz des deut schen Buches allmählich größeren Schaden erleidet. Die Buch händler klagen über die unverhältnismäßig hohen Preise, die von vielen dentsckzen Verlegern, insbesondere bei Fakturierung in Fron- kenwährung, in der letzten Zeit gemacht worden sind. Wie bekannt, hat der Schweizerische Buchhändlerverein wiederholt gegen die übersetzten Preise Stellung genommen. Durch die hohen Preise
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