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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1923
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- 1923-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1923
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145, 25, Juni 1923. Redaktioneller Tetl, dürfte dem deutschen Buche eine größer« Gesahr drohen als durch die Propagandabestrebungen anderer Nationen, die den Einfluß, den das deutsche Buch auf Grund der gemeinsamen Kultur in der deut schen Schweiz genießt, nie werden verdrängen können. Hierzu wäre noch zu bemerken, daß im letzten Jahre ein« besonders kräftige Pro paganda für die schweizerische Literatur eingesetzt hat, die nicht ohne Wirkung geblieben ist und die Nachfrage nach schweizerischen Autoren, wie Gottfried Keller, I, C. Heer, Jeremias Gotthelf, Eon- rad Ferdinand Meyer, nicht unbeträchtlich erhöht hat. Was den Preis des Serienromans anbelangt, so wird der französische Roman, der im Frieden etwa 3,59 Franken kostete, jetzt mit 7,— französischen Franken bezahlt und hier mit 3.50 Schweizer Franken verkauft. Sie sind infolge der Valuta billiger als früher. Ein schwei zerischer Roman mit entsprechendem Umfang wird jetzt etwa mit 7,— Franken berechnet, über den Bogenpreis des wissenschaftlichen Werkes können im Hinblick auf die dauernd schwankenden Preise keine bestimmten Angaben gemacht werden. Über die Preis« italienischer Verlagsartikel gibt die Nummer 63 des von den »dwssnxgeils itall-me- herausge gebenen »Lollsuio» lidrurio« Aufschluß, Nach Erkundigung bei ver schiedenen Buchdruckereien variiert der Bogenpreis bei 1990 Auf lage unter Verwendung von Korpus 9 und 10 für das nicht illustrierte wissenschaftliche Werk von Lire 400 bis Lire 460, für das illustrierte Werk auf glänzendem amerikanischen Papier Lire 500 bis 570, Für den Vertrieb deutscher Bücher kommen in Mai- land nach wie vor neben der deutschen Buchhandlung Sperling L Kupfer hauptsächlich die Buchhandlungen Hoepli, Treves und Bocca in Frage, die sich ziemlich intensiv mit dem Absatz von deut schen Werken technischen, medizinischen und philosophischen Inhalts und illuskierten Kunstbüchern und Reiseführern befassen. Politische und historische Veröffentlichungen, insbesondere solche über die Schuldfrag« und den Versailler Vertrag werden kaum geführt, jedenfalls nie in den Schaufenstern ausgestellt, Deutsche Zeitun gen und Zeitschriften sind nur in den Bahnhofsbuchhandlungen und — in größerer Auswahl — in der »lübreria intsroMimi-Oo ctarisoli», Corso Vitt, Emmanuele Nr, 1, erhältlich. Eine direkte fran zösische Propaganda zur Bekämpfung des deutschen Buchhandels macht sich zurzeit nicht bemerkbar. Die französische Buchpropa ganda hat ihre natürlichen Vertreter in den mit Hachette eng ver bundenen »dlossoggsrlo N»ll»no», welche französischen Lesestoff bis in die Papierhandlungen kleinerer Orte bringen und durch großes Entgegenkommen in bezug auf die Rückgabe unverkaufter Exem plare der Verbreitung der französischen Zeitschriften die Wege ebnen. Diesen Bestrebungen eine gleichwertige deutsche Einrich tung entgegenzustellen ist wohl nicht möglich, wohl aber wäre zu erwägen, ob die »Uossnzgeile- nicht zu einer Erweiterung der deut schen Rubrik ihres weitverbreiteten »Bollettino« aufgefordert wer den könnten. Eine derartige Liste systematisch geordneter und von deutscher Seite zusammengestellter Büchertitel, vielleicht in der Form einer losen Beilage zu den Heften, wäre ein gutes Mittel, Buchhändler und Publikum über die deutsche Buchproduktion aus dein laufenden zu halten. Daß die »Nesssggsile- eine solche An regung, wenn sic von der amtlichen Vertretung des deutschen Buch handels ausginge, ohne weiteres ablehnen sollten, ist nicht anzu nehmen, Ihre Beziehungen zum deutschen Buchhandel sind für sie von zu großer finanzieller Bedeutung, als daß sie dem Wunsch nach einer Erweiterung der Rubrik »deutsch« Novitäten« auch durch andere als durch Reise-, Kunst- und Sprachbücher auf die Dauer ablehnend gegenüberstehen sollten. Die Aussichten für erhöhten Absatz der Erzeugnisse des deutschen Buchgewerbes in Neapel scheinen zurzeit nicht günstig. In den Kreisen des bllcherkaufenden Publikums ist die Kenntnis der französischen Sprache fast durch weg vorhanden. Die Kenntnis der deutschen Sprache beschränkt sich dagegen im wesentlichen auf die wenigen Familien, die verwandt- schaftliche Beziehungen zu Deutschland haben, auf die Schweizer Kolonie und auf akademisch gebildete Persönlichkeiten, Dozenten, Lehrer und dergleichen, die ihrem Berufe gemäß ihren Bedarf an deutscher Literatur in der gut ausgestattcten National-Bibliothek decken. Demgemäß überwiegt in den besseren hiesigen Buchhand lungen unter der fremdsprachigen Literatur die französische. Hier bei ist zu beobachten, daß seit einiger Zeit nicht nur die Erzeug nisse der französischen schönen Literatur, sondern auch in steigen dem Maße technische und medizinische Werke in französischer Sprach« geboten werden. Für das reisende englische und ameri kanische Publikum ist stets eine ziemlich umfangreiche Auswahl von englischer Literatur auf Lager, Wegen völligen Fehlens des deut schen Reisepublikums kommen di« Buchhandlungen der beliebten Ausflugsorte, wie Capri, Sorrent, Taormina, zurzeit nur mit Rücksicht auf den erheblichen Verkehr von skandinavischen, hollän dischen und Schweizer Touristen in Betracht, In Sizilien hin dern den Absatz deutscher Literatur ebenfalls das fast vollständige Fehlen des deutschen Reisepublikums, das vor dem Kriege etwa 70?S aller Fremden ausmachte, die fehlende Kaufkraft der orts ansässigen Deutschen und die besonders hier schwer ins Gewicht fallende intensive französische Buchpropaganda, wie sie bisher noch nie in Erscheinung getreten ist und die in der Nachkriegszeit nach deutschem Muster zu arbeiten und zu organisieren begonnen haben soll. Am TriesterBllchermarktist außer nach Unterhaltungs- und Kunstliteratur besonders nach technischer Literatur Nachfrage. Die Lage im Buchhandel ist für deutsche Bücher trotz der allgemeinen schlechten Lage als gut zu bezeichnen, soweit seitens der deutschen Ver- lagsbuchhandlungen nicht di« Preise überspannt oder die Einfuhr durch die Zollbestimmungen erschwert wird. Zur Belebung der Absatzmöglichkeiten für deutsche Verleger in der hiesigen Gegend hat auch der Umstand nicht unwesentlich beigetragen, daß es nun mehr durch die Auslandverkaufsordnung vom 26, Oktober ! 1922 nicht mehr möglich ist, von Wien aus deutsche i Bücher ohne Valutaaufschlag nach hier zu »verschieben--. Bezüglich der Preisgestaltung müßte der deutsche Ver leger außer der Preislage am hiesigen Markte besonders den oft sehr ins Gewicht fallenden italienischen Eingangszollbestimmun gen Rechnung tragen. Für Unterhaltungsbücher, z, B, volkstüm liche Romane, sollte der deutsche Auslandsbuchhändlcr auf keinen Fall die Preiskalkulierung so gestalten, daß das Buch im Einzel preise hier auf über 10 Lire zu stehen käme, da die gleichartigen italienischen Werke hier in der Regel nur 6 bis 7 Lire kosten. Es ist sogar die Beobachtung gemacht worden, daß infolge der ver fehlten Preispolitik die italienische Übersetzung eines deutschen Werkes weit billiger ist als das deutsche Werk selbst. Das Buch »Die Frau als Hausärztin« wurde von einem deutschen Verlag für 100 italienisch« Lire offeriert, während das gleiche Werk hier in italienischer Übersetzung für 40 Lire zu haben ist. Durch solche Preispolitik ist dem deutschen Auslandsbuchhandel nicht gedient. Speziell für den hiesigen Markt wäre noch zu bedenken, daß die Nachfrage nach deutschen Büchern seitens der besseren Bevölke rungsschichten dieser Gegend, nicht nur derer, die Deutsch als Mut- l tersprache haben, immer größer wird. Gewiß liegt es im Interesse ! der deutschen Kulturpropaganda, daß deutscher Geist und deutsche Denkungsart, die am besten ja nur durch deutsche Worte sprechen, nicht erst aus kleinlichen Gewinnrücksichten in ein fremdländisches Gewand gekleidet werden müssen, um den hiesigen Interessenten zugänglich gemacht werden zu können. Die Verbreitung der deut schen Sprache, die durch den Krieg sehr gelitten hat, könnte durch den Vertrieb guter deutscher Bücher zu rationellen Preisen gerade in der hiesigen Gegend so manches Verlorene wiedeigewinnen. Man sollte sehr Wohl bedenken, daß hier fast alle Gebildeten, auch ein großer Teil der Italiener und Slawen, die deutsche Sprache weitgehend beherrschen. Ein Beispiel für den deutschen Auslands buchhandel dürste die Tätigkeit der französischen Vcrlagsanstalten geben. Diese haben sich mit Hilfe ihrer Regierung durch das kürz lich abgeschlossene italienisch-französische Handelsabkommen be deutende Zollvergünstigungen gesichert, (Tarif Nr, 859», 860» und 862 b des italienisch-französischen Zolltarifs zu diesem Ab- lommen,) Andererseits haben sie sich durch Gründung des Larousse- Unternchmens in Wien die Möglichkeit geschaffen, auch in Valuta- schwachen Ländern ihre Bücher zu den in diesen Ländern gangbaren Preisen abzusetzen. In Kroatien und Slovenien macht sich in kultur politischer Hinsicht von den mit Deutschland im Buchhandel kon kurrierenden Ländern fast nur die französische Propaganda bemerk- bar. Es werden französische Theaterstücke in kroatischer Übersetzung zu billigen Preisen Sonntags nachmittags aufgeführt, es besteht 8L3
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