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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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39, 17. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 2077 muß. Überhaupt kein Papier, das die feine Gelatine bildschicht verletzen könnte! Mattlichtdrucke sehen wie matte Photographien aus. Ist das Feuchten der Platten beim Lichtdruck ein großer Ubelstand, so hat er auch eine sehr gute Seite, die ihn wieder vor anderen Verfahren auszeichnet. Man kann von einer Platte in einem Arbeilsgange gleichzeitig zwei Farben drucken. Dies wird durch zwei verschiedene Walzen er reicht, die strengere Farbe durch Leder-, die weichere Farbe durch Leimwalzen. Deshalb kann man bei vielen Lichtdrucken zwei Farben beobachten, was jetzt im Buchdruck auch in einem Arbeitsgange durch die Doppeltonfarben erreicht wird. Gutes Papier, guter Druck! Taucht das photographische Negativ nichts und wird es schlecht kopiert, dann kann freilich auch gutes Papier nicht viel retten. Schlechte Lichtdrucke erkennt man daran, daß sie zu hart in den Abstufungen auf das Auge wirken. Durch Übung im Betrachten von Lichtdrucken lernt der Laie bald deren Fehler kennen. Man darf natürlich nicht nur das Bild betrachten, sondern muß auf das Verfahren den Blick wenden. Bei vielen Platten findet man sogar den Fehler heraus, mit denen der Lichtdrucker zu kämpfen^ hatte. Dieses Urteil erhält man durch fortgesetztes Studium der Blätter sicher. o. Der Farbenlichtdruck. Der Farbenlichtdruck ist genau so wie der einfarbige Licht druck. Vom Original wird eine photographische Aufnahme ge macht. Dann macht man ein Negativ. Von diesem Negativ wird durch den Kopierprozeß ein Diapositiv hergestellt, von dem man sich dann die Farbennegative anfertigt. Natürlich muß das Diapositiv vorher tüchtig durchkopiert werden. Wollen wir z. B. einen Lichtdruck in sechs Farben drucken, so müssen wir vom Diapositiv sechs Negative abnehmen. Auf jedem Negativ werden alle die Farben abgedeckt, die in der betreffenden Farbe nicht kommen ollen, ähnlich wie dies der Chromolithograph mit seinen Farbe platten macht. Machen wir z. B. die rote Platte, so darf darauf nur Not stehen. Sind diese Glasnegative fertig, so werden sie auf die Lichtdruckplatte gelegt und belichtet. Der ganze nach folgende Prozeß ist dann der gleiche wie bei dem einfarbigen Lichtdruck. Erst wird Schwarz als Konturplatte vorgedruckt, dann Grün, Gelb, erstes, zweites Not und Blau. Die Farbeplatten müssen genau passen; dies gewährleisten die Gelatinenegative nicht, da sie sich leicht verziehen. Deshalb benutzt man hier nur Glasnegative. 6) Der Dreifarbenlichtdruck. Der Dreifarbenlichtdruck ist ähnlich dem Dreifarbenbuchdruck. Die drei Grundfarben Blau, Gelb und Rot werden ebenso durch Lichtsilter aus dem Original herausgezogen, wie ich dies beim Dreifarbenbuchdruck*) erklärt habe. Die Rasteraufnahme fällt aber hier weg, da wir ja schon gesehen haben, daß der Licht drucker seine Platten anders zerlegt als der Chemigraph. Man erzielt infolgedessen Halbtonnegative. Dadurch, daß beim Drei farbenlicht das beim Dreifarbenbuchdruck störende Raster wegfällt, stehen sie künstlerisch höher als letzterer. Die Herstellung der Platten ist hier genau so, wie ich sie vorstehend erklärt habe. Gedruckt wird in der Reihenfolge der Farben wie im Drei- farbenbuchdruck, erst Gelb, dann Rot und zuletzt Blau. Der nächste Artikel wird die Tiefdruckverfahren behandeln. Kleine Mitteilungen. Neues Farbendruck-Verfahren. — Die Wandlungen, die sich innerhalb der letzten zwanzig Jahre auf dem Jllustrations- gebiete vollzogen haben, sind allen Angehörigen des Buchgewerbes so bekannt, daß es fast als ein vergebliches und überflüssiges Be ginnen erscheint, ihnen darüber Neues berichten zu wollen. Der Holzschnitt, diese scheinbar festeste Grundlage aller graphischen Jllu- strationsverfahren, ist bei diesen Wandlungen in erster Linie der leidende Teil gewesen; alte berühmte Kunststätten desselben sind aufgelöst worden, und wo heute die xylographische Kunst noch ge pflegt wird, geschieht es vielfach nur durch einzelnstehende Meister, deren Schöpfungen ihren Wert behaupten gegenüber den modernen graphischen Revolutionären, den photomechanischen Verfahren. Diese aber sind zu hoher Vollendung gelangt und *) Vgl. Nr. 27 d. Bl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. haben allgemein das Feld erobert und behauptet; fast alle größeren Holzschneide-Ateliers sind in chemigraphische Anstalten umgewandelt worden, ihre Künstler haben sich in Photographen oder Ätzer verwandeln müssen, und bei der außerordentlichen Ausdehnung und dem gegenwärtigen großen Verlangen nach Jllu- strationen, monochromen wie farbigen, ist der Übergang zu solch neuem Beruf wohl auch in den meisten Fällen nicht zum Nach teil ausgeschlagen. Einer der rühmlichst bekannten Meister, der feine Kunststätte aufrecht erhalten hat und der fast allwöchentlich Proben aus dieser in seinen Publikationen in die Welt sendet, ist Richard Bong in Berlin, der Herausgeber der »Modernen Kunst« und im Verein mit dem Deutschen Ve.lagshaus Bong L Co. trefflich ausgestatteter Pracht- und anderer illustrierten Werke. Den Farbenholzschnitt hat er durch eine Verbindung mit Atzung und überarbeiteten Platten als typographische Aquarelle in die illustrierte Zeitschriften - Literatur e ngeführt. Ähnliches ist in jüngster Zeit seitens der unvergleichlichen Meister des Farbenholz schnittes, der Herren Gebrüder Heinrich und Rudolf Knöfler in Wien geschehen. Sie pflegen zwar diesen noch in ihrer klassischen Weise in alter unverbrüchlicher Treue, Liebe und Voll endung, aber sie haben doch auch dem Verlangen nach Billigkeit und schnellerer Lieferung Konzessionen machen müssen und dafür ein Verfahren geschaffen, das diesen Bedingungen entspricht und gleichwohl dem Farbenholzschnitt in hohem Grade den Knöfler- Es beruht auf den Prinzipien des Drei- bezw. Vierfarben drucks, und besteht einfach darin, daß sie die drei Platten für Gelb, Rot und Blau auf Holz malen und dann schneiden, die Kontur platte aber nach einer Federzeichnung auf Zink Überdrucken, wohl auch photographisch übertragen und ätzen lassen, danach Probe drucke anfertigen und diese an die Besteller abliefern, die alsdann die Auflagen entweder selbst drucken oder durch ihren Buchdrucker Herstellen lassen können, da sich die Originalplatten als solche oder galvanoplastisch vervielfältigt für Massendruck großer Auflagen treff- lich eignen Ihr Druck ist weniger schwierig als der feiner Autotypien und autotypischer Teilplatten für Drei- und Vierfarbendrucke; sie empfehlen sich somit besonders zur Illustration von Schulbüchern, Jugendschriften, feinen Preislisten, Kalendern usw., aber auch von wissenschaftlichen und belletristischen Werken, sobald deren Auf- läge eine nicht allzu beschränkte ist. Was das neue Knöflersche Verfahren aber noch besonders empfiehlt, ist, daß die Bilder kein Raster zeigen, deshalb ganz besonders weich und zart erscheinen, sowie daß für ihren Druck kein Kunstdruckpapier erforderlich ist. Ein gutes weißes oder getontes, mit den Farben harmonierendes Papier erzielt vortreffliche Resultate, und gerade dieser Umstand läßt es für große Auflagen und Schnellpressendrucke besonders geeignet erscheinen. Es liegen mir über zwanzig mit dem neuen Verfahren her gestellte Blätter in Großquart und Folio mit Darstellungen der mannigfaltigsten Art vor: Porträts (der österreichische Kaiser und der Thronfolger), der Papst, militärische Typen, Tierstücke, Heiligen bilder, biblische Szenen, figurenreiche Titelblätter, Gruppenbilder, ja sogar ein Blatt mit unserem Altmeister Gutenberg, wie er allen Ständen und Völkerschaften Österreichs das Erzeugnis seiner Kunst, das Buch, darreicht, ein sehr schönes Blatt, das augen scheinlich den Titel eines feinen Buchhändler-Katalogs, gebildet hat Alle diese Blätter sind rein und klar in den Farben, präzis in der Zeichnung und im Register, fein im Druck und von vorzüglicher Bildwirkung, da alle Teile des Sujets einen scharf ausgesprochenen Charakter, hervorgegangen aus der Möglichkeit der Individualisierung durch die Handzeichnung und den Holzschnitt, tragen, was sie in prächtiger plastischer Wirkung erscheinen läßt. Sie repräsentieren einen hochzu schätzenden Fortschritt in der farbigen Illustration. Die un> vergleichlichen Chromoxylographien der Meister Heinrich und Rudolf Knöfler, die freilich oft zwölf bis fünfzehn Teilplatten erfordern, vermögen diese nur mit drei bis vier Platten ge schaffenen Popularisierungen des Farbenschnitts freilich nicht zu erreichen; wenn erstere aber — von denen wieder eine Anzahl entzückend schöner Blätter, unter ihnen der herrliche Figurenkranz II kurackiso des Fra Angelico da Fiesole und das ernste Triptychon »Die Kreuzigung« von Perugino, vorliegen—die innerste Freude des Künstlers und Kunstkenners bilden, so verdienen die Er- 272
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