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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1909
- Sprache
- Deutsch
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39. 17. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2279 oben angedeutet, ziemlich gute »Meinung« zu bestehen, wie man daraus schließen kann, daß für Erstausgaben von »Alastor« und »Adonais« 26 Pfund 10 Schilling und 166 Pfund bezahlt wurden; von Keats »Endymion« wurden Erstausgaben mir 14 und sogar mit 41 Pfund bezahlt. Anderseits scheint Byron der Gleich gültigkeit anheimgefallen zu sein, wenn man hört, daß eine Erst ausgabe des »Giaour« nur 12 Schilling und eine solche des »Korsaren«, des Gedichtes, das einst ganz England in einen wahren Taumel der Aufregung versetzt hatte, gar nur 9 Schilling zu erzielen vermochte. Auch Walter Scott scheint heute nicht übermäßig begehrt zu sein, wenigstens wurden für verschiedene Erst- und Frühausgaben seiner Werke nicht mehr als 3 bis 5 Pfund geboten. Ähnliches gilt für Dichter der jüngsten Literaturepoche, wie Browning und Tennyson. Von beiden, besonders von Tennyson, sind natür lich zahlreiche Frühdrucke vorhanden, die in der Regel nur einige Schilling erzielten; doch sind Tennyson-Seltenheiten, ins besondere Handschriften, sehr begehrt, und es wurden z. B. im Juli 1908 für einen handschriftlichen Band aus dem Besitz der Familie Tennysons, der außer den Namenseintragungen von etwa achtzig hervorragenden Engländern die erste Fassung des Gedichtes »Logs on tbe ll'errg.es« enthielt, 24 Pfund bezahlt. (Von dem wichtigsten Ereignis, das die Zeit nach Oktober 1908 auf dem englischen Büchermarkt brachte, nämlich der Ver steigerung der Amherstschen Sammlung und den dort erzielten Preisen, ist in diesem Blatte bereits ausführlich berichtet worden). Anonyme Bücher und ihre Verfasser. — Die Erörterung über die Urheberschaft des Romans: »^n Lngli8bwan'8 Lome«, als dessen Verfasser sich jetzt Major Du Maurier herausgestellt hat gibt den »Dinl^ I^ow»« Gelegenheit, daran zu erinnern, daß die namenlose Veröffentlichung von Büchern nicht immer ohne un erwünschte Folgen für ihre Verfasser ist, und daß daraus ins besondere — wofür es ja auch in der deutschen Literaturgeschichte nicht an Beispielen fehlt — sowohl durch bewußte Täuschung wie durch Jrrtümer Streitigkeiten über die Verfasserschaft bestimmter Werke entstehen können, in denen der wirkliche Verfasser keines wegs immer den Sieg davonträgt. Als Henry Mackenzie im Jahre 1771 ohne Verfasserangabe den Roman »Der Mann von Gefühl« (l^e Nan okLeelinA) herausgab, trat ein Geistlicher von Bath namens Eccles auf und machte auf die Verfasserschaft Anspruch. Er suchte diesen Nachweis sogar durch Beibringung der Handschrift zu führen, die mit Streichungen, Zusätzen, Verbesserungen und sonstigen Zeichen der Echtheit reichlich ausgestattet war. Die Verleger erließen zwar eine glatte Ableugnung; dennoch gab es, als er im Jahre 1777 beim Versuch, ein Kind aus den Wellen des Avon zu retten, er trank, noch viele, die an Eccles' Verfasserschaft glaubten. Nach seinem Tode erschienen in »6sr>Lem8N8' Na^a- 2in6« einige Verse als Nachruf für ihn, die als Auf schrift zu seinem Grabstein gedacht waren und mit den Worten begannen: Unter diesem Steine liegt »Der Mann von Gefühl« (»Iik8 'l'ds Nun ol Leelio^«) — Worte, die wegen des Doppel sinnes von »1is8«, das sowohl »liegt« als »lügt« bedeuten kann, einen etwas befremdenden Eindruck Hervorrufen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich bei der Veröffentlichung des Romans: »^ckam Lecke« von George Eliot. Auch damals trat ein Schwindler mit der Behauptung seiner Verfasserschaft hervor, nämlich ein gewisser Joseph Liggins, der Sohn eines Bäckers in Nuneaton, und seine An sprüche galten so sehr als berechtigt, daß eine Abordnung von nonkonformistischen Geistlichen ihn aufsuchte, um ihn zur Mit arbeit an der ihre Richtung vertretenden Zeitschrift »ll'be Lelselie« zu ersuchen. Sie trafen Liggins, der in ganz ärmlichen Verhältnissen und ohne jede Bedienung lebte, bei der Verrichtung niederer Haus arbeit an, waren aber weit entfernt, darin einen Beweis gegen seine literarische Betätigung zu sehen; vielmehr erfüllte sie gerade der Umstand, daß der große Mann es nicht verschmähte, niedere Hausarbeit zu verrichten, mit so viel Ehrfurcht, daß sie es gar nicht wagten, eine zweifelnde Frage an ihn zu richten. Liggins be günstigte auch das Gerücht, daß er vom Verleger Blackwood schändlicherweise kein Honorar erhalten habe, was zur Folge hatte, daß eine öffentliche Sammlung zu seinen Gunsten ver anstaltet wurde; und um jeden Zweifel zu beschwichtigen, brachte die »Times« im April 1859 die Zuschrift eines Geistlichen, in der Liggins für den Verfasser von »^ckam Locke« und »8oono8 ok Oterioal Lite« erklärt wurde. Allerdings dauerte der Schwindel nicht lange; mit dem Hervortreten George Eliots als der Verfasserin beider Bücher war Liggins abgetan, und George Eliot konnte schon im Oktober von ihm schreiben: »Das letzte, was ich von ihm hörte, war, daß er seine Zeit mit Rauchen und Trinken ausfüllt«. Etwas später schrieb sie, daß die Samm lung nicht viel eingebracht hätte, und daß er außer Tabak und alkoholischen Getränken wohl nichts dabei verdient hätte. In manchen Fällen hat ja zweifellos der Nimbus des Geheim nisses, der namenlos herausgegebene Bücher zu umgeben pflegt, zu deren Erfolg beigetragen; im ganzen ist es aber zweifellos am besten, wenn die Verfasser ihre Bücher weder anonym noch pseudonym, sondern unter ihrem ehrlichen Namen herausgeben. K. Schneider. Reue Dokumente zur Geschichte des Konzils von Trient ? (Vgl. Nr. 28 d. Bl.) Berichtigung. — Der »Kölnischen Volks- zeitung« (Nr. 137 vom 15. Februar 1909) entnehmen wir folgende Richtigstellung unserer Mitteilung vom 4. d. M.: Seit Wochen macht durch italienische und deutsche Zeitungen eine Nachricht die Runde, wonach der Professor der früheren italienischen Rechtsfakultät zu Innsbruck, Lr. Andreas Galante, daselbst eine Sammlung von bisher »unbekannten- Dokumenten über das Konzil von Trient »aufgefunden« habe. Es seien mehr als tausend Briefe, die an den Kardinal Christoph v. Madruz,Fürstbischof von Trient (1539 bis 1567), aus fast allen Teilen Europas von fürstlichen Persönlichkeiten, Kardinälen usw. gerichtet seien und ein umfangreiches Quellenmaterial zur Geschichte des Trienter Konzils enthielten. Diese Nachricht ist dann sogar in die deutsche Fachpresse, z. B. in das Börsenblatt für den Deutschen Buch handel (Nr. 28 vom 4. Februar 1909, S. 1506) und in Zarnckes Literarisches Zentralblatt Nr. 6 vom 6. Februar 1909,Sp. 204), übergegangen. Demgegenüber sei festgestellt, daß das Römische Institut der Görres-Gesellschaft diese angeblich neu entdeckten Mate rialien schon im Sommer 1907 durch seinen Mitarbeiter Ober lehrer vr. G. Busch bell zu Krefeld für das Monumentalwerk 6onoiiium ll'rickentinum in Bearbeitung genommen hat, wie aus dem Jahresberichte zu ersehen ist, den der Unterzeichnete auf der Generalversammlung zu Paderborn im September 1907 erstattet und im Historischen Jahrbuch 1907, S. 983 bis 985 ver öffentlicht hat. Auch der Unterzeichnete selbst hat im verflossenen Sommer im Statthalterei- oder Staatsarchiv zu Innsbruck an diesen Dokumenten gearbeitet und daraus im Anschlüsse an einen auf der Generalversammlung zu Limburg im Oktober 1908 ge haltenen Vortrag ein wichtiges Stück herausgegeben. (Vgl. Fünf Vorträge von der Limburger Generalversammlung. Köln, Bachem, 1908, S. 37 bis 60.) Der rechtmäßige Besitzstand des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft kann daher, was das Konzil von Trient betrifft, durch diese »Entdeckung« des Pro fessors vr. A. Galante nicht beeinträchtigt werden. Rom, 13. Februar 1909. (gez.) vr. Ehses, Leiter des Historischen Instituts der Görres-Gesellschaft. Bibliographische Ausstellung in Kopenhagen. — Die Nationalbibliothek in Kopenhagen hat in ihrem neuen Gebäude eine sehenswerte Ausstellung ihrer wertvollsten bibliographischen Schätze eröffnet, insgesamt etwa 900 Nummern, kostbare Bücher, Manuskripte, Autographen, Kupferstiche, literarische Merkwürdig keiten u. a. m. Nach einem Bericht im »^tbenaeum« teilt die »Bei lage der Münchener Neuesten Nachrichten« über den Inhalt dieser Ausstellung folgendes mit: Den Ehrenplatz nehmen die unschätzbaren isländischen Manuskripte aus dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert ein: die Saemundar Edda und die Snorra Edda und die alten isländischen Rechtsbücher (Gragas und Jonsbök); ferner kann man da auch das im Jahre 1387 bis 1394 geschriebene Flateyarbckk betrachten, das die ältesten Nachrichten über die Entdeckung von Grönland und Amerika enthält. Als der älteste in Dänemark entstandene Druck ist das nur in einem einzigen Exemplar ent haltene Lrevmrium 0lkinen86 (gedruckt in Odense 1482) anzusehen. Das erste in dänischer Sprache gedruckte Buch ist die gereimte 272*
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