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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1877
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- Deutsch
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^ 184, L2. August. 3135 Nichtamtlicher Theil. Interessen des Verlegers ist. So lange, als es bei dem Vertrieb der Musikalien nur darauf ankommt, daß jeder berechtigte Verleger aus schließlich in den, ihm zugehörigen Berlagsgebicte verkauft, ist aller dings kein Schaden für den deutschen Verleger zu finden, Wohl aber dann, wenn es den fremden Verlegern durch die schönere und billigere Herstellung ihrer Verlagswerke durch den deutschen Drucker ermöglicht wird, in allen den Ländern, mit denen ein Ver trag zum Schutze des literarischen Eigenthums nicht besteht, zu con- curriren. Es ist im vorliegenden Falle gar nicht zu unterschätzen, daß besonders amerikanische und russische Handlungen viel lieber englische und französische Ausgaben kaufen, wenn die ausländischen berechtigten Verleger infolge der billigeren Herstellung in Deutschland mit dem deutschen Verleger concurriren können. Der deutschen Industrie wird also auf der einen Seite ein Verdienst zu geführt, der jedoch auf der anderen Seite dem deutschen Verleger, wenigstens zum Theil entzogen wird. Ik. I-. Misccllen. Ein Wort für die Continuationslisten. — Eine be deutende russische Sortiments-Buchhandlung setzte im vorigen Jahre vier Exemplare der ersten Hälfte eines medicinischen Werkes ä 10 M. ab und bestellt jetzt, da die zweite Hälfte erschienen, vier Exemplare desselben L cond., und zwar mit der Bemerkung: „Da ich die Ab nehmer der verkauften vier Exemplare nicht kenne und nicht weiß, ob sie die Fortsetzung verlangen werden, so kann ich nicht fest be stellen." — Es ist sür den Verleger eines Werkes, dessen zweite Hälste ohne die erste werthlos ist, recht erbaulich zu hören, daß ein College zwar vier Exemplare verkauft hat aber nicht weiß, an wen, und ob die zweite Hälfte auch anzubringen. Es kann in großen Städten mit starkem Baarverkaus ja leicht Vorkommen, daß erste Theile und Lieferungen abgegeben werden, ohne daß es möglich ist, den Namen des Käufers festzustellen (der ja auch ein durch reisender Fremder gewesen sein mag, dessen Namenseintragung keinen Zweck gehabt hätte); wenn aber, wie im vorliegenden Falle, im Monat August des folgenden Jahres von vier Käufern noch nicht ein einziger ermittelt wurde, so muß es um die Continuations- liste des Geschäfts, des wichtigsten und werthvollsten Instituts jedes Sortiments, nicht gut bestellt sein! — Wir kommen durch diesen Fall, dessen Mittheilung aus dem Ausland nicht entfernt der sonstigen Ordnung der geschäftlichen Verhältnisse dort einen Makel anheften soll, auf die Continuationslisten überhaupt, und beklagen aus Grund unserer Erfahrungen im eigenen und fremden Sortiment- und Ver lagsgeschäft den entschieden zu Tage tretenden Verfall derselben im Großen und Ganzen. Schreiber dieser Zeilen hat in jungen Jahren mit besonderer Vorliebe in Continuationslisten gearbeitet, manchen Streit mit seinen College» über deren beste Einrichtung ausgesuchten und wunderliche Dinge in der Richtung erlebt; kam er doch im An fang der 40er Jahre in ein blühendes Geschäft einer süddeutschen Metropole, darin die Continuationsliste durch drei Jahre so gut wie gar nicht weiter geführt war. Das treffliche Gedächtniß des Prin zipals ersetzte wohl viel, aber doch nicht alles und der spätere Bankerott ließ sich zum großen Theil auf schlechte Buchführung zurücksühren. Wir vermissen es heute in den meisten Sortiments- geschästen, daß die Führung, resp. Ergänzung der Continuations listen nicht mehr als ein selbständiges einem Gehilfen, oder vorge schrittenen Lehrling übertragenes Geschäft angesehen wird. Die Liste existirt so zu sagen nur durch den Zufall, nur dadurch, daß Dieser und Jener, je nachdem er Lust und Neigung oder Wissenschaft hat, Namen einträgt oderdem mit Auslegen der Fortsetzungen betrauten College« zuruft. Ein planmäßiges Registriren aller ausgesandten und nicht zu rückgekommenen ersten Theile und Lieferungen, verbunden mit Nach schlagen des genauen Titels und der etwa schon erschienenen Fort setzungen, wie es ehedem zur Tagesordnung gehörte, finden wir selten mehr. Wenn dann die Anfragen der Verleger kommen: „Was wünscht Ihr zur Fortsetzung zu haben?", so ist Holland in Noth und da wird dann entweder gar nicht, oder auf gut Glück ä cond. bestellt. Kommt aber die Ostermesse und von einem Lieferungswerk sehlt ein halb Dutzend Exemplare, während die Continuationsliste nichts angibt, dann wird disponirt, das Papier ist ja geduldig und der Verleger meist auch! Häufig wird dann auch zu gleicher Zeit, wenn gerade ein ungeduldiger Abnehmer einer ersten Lieferung reclamirt, die Fortsetzung stürmisch verlangt, man sendet die erschienenen wei teren Hefte, sie werden dem im Bestellbuch notirten Kunden gelie fert; da aber sein Name gleichwohl nicht in die Liste kam, so kann es passiren, daß später eingehende Hefte an den Verleger zurück wandern mit der Bemerkung: „Wir gebrauchen keine Fortsetzung", um ein halb Jahr später wieder bestellt zu werden. Mancher tüch tige Sortimenter, und es gibt Gott sei Dank deren noch viele, wird ausrufen: „Das ist übertrieben, das kann nur ganz ausnahms weise Vorkommen"; es ist aber keine Uebertreibung, im Gegentheil, wir könnten allein aus eigner Erfahrung eine ganze Reihe ähnlicher Fälle anführen, wo die schlechte Führung der Continuationslisten dem Verleger wie dem Sortimenter und seinen Künden arge Ver drießlichkeiten bereitete. — Es ist jetzt die sogenannte Gurkenzeit, da der Sortimenter nicht weiß, womit er seine Leute beschäftigen soll; da ist die schönste Gelegenheit zur Completirung der Listen; man gehe seincWiicher ein bis zwei Jahre rückwärts durch, wenn es nöthig ist, und der Erfolg wird ein sehr erfreulicher sein, er wird die aufgewandte Mühe reichlich lohnen. X. Ausstellung von Arbeiten der vervielfältigenden Künste im Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. — Die Theilnahme an dieser Ausstellung ist eine über alles Erwarten große geworden. Alle Kunsttechniken für Vervielfältigung, wie Buchdruck, Holzschnittdruck, Metalltypendruck, Mctallplattendruck, Steindruck, Glasplattendruck sind vom 15. Jahrhundert, bezüglich von ihrer Entstehung oder Erfindung an in geschichtlicher Folge durch die besten Arbeiten bis aus die neueste Zeit herab vertreten in Erzeugnissen, welche Deutschland ihre Entstehung verdanken. — Für die Apparate, Maschinen und Pressen ist ein besonderer Raum eingerichtet und werden an bestimmten Tagesstunden diese Arbeits- Maschinen in Thätigkeit sein. Auch eine in Deutschland zum ersten Male arbeitende Setz- und Ablegmaschine für Schriftensatz wird ausgestellt. Dabei hat eine sorgfältige Wahl unter den Aus- stellungsarbeiten und unter den Ausstellern stattgesnnden, so daß nur gute Leistungen ausgestellt sind. Der Katalog, welcher schon nahezu im Druck vollendet ist, wird ein kleines Prachtwerk mit zahlreichen künstlerischen Beilagen bilden, welche die verschiedenen Verviel- sältigungsarten zur Anschauung bringen. Am 2. September d. I. Vormittags 10 Uhr findet die feierliche Eröffnung der Ausstel lung statt. Im Anschluß an den in Nr. 18S d. Bl. gebrachten Artikel uns dieMittheilung, daß die Verlagsbuchhandlung von J.J.Weber hier schon vor einigen Jahren den Plan der Herausgabe eines ähnlichen Werkes, eines „Literar - historischen Universal- Lexikons" ausgenommen habe; die umfassenden Vorarbeiten sollen nunmehr so weit gediehen sein, daß die Ausgabe des Pro- spectus in nicht mehr ferner Zeit in Aussicht stehe. 424*
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