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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1877
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Ächeil. 206, S. September. 3326 aberdurch die ersparten Zinsen reichlich ausgewogen und ganz erspart, wenn sie sich entschlössen, II. das ganze Eincassirungsgeschäft den Leipziger Commijsionären zu überlassen. Diese haben uns längst deutlich gemacht, daß sie viel schneller und leichter damit scrtig werden würden, wenn sie bloß unter ein ander abznrechnen hätten, weniger herüber und hinüber zu zahlen wäre. Es wird sich leicht erreichen lassen, daß die Verleger nicht später als jetzt über ihre bei den Commissionären eingegangene Meß- einnahme werden versügen können. Manche werden sich vielleicht scheuen, den ganzen Umsang ihres Geschäfts (soweit er über Leip zig geht) ihren Commissionären bloßzulegen; daraus ist indessen zu erwidern, daß diese ihn schon jetzt, wenn sie sonst wollen, ziemlich genau kennen, daß bisher kein Mißbrauch von dieser Kenntniß zu Tage getreten ist, und daß ja das ganze Berhältniß auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Wer sich dabei nicht beruhigt, wird Mittel und Wege finden, größere Saldi direct einzuziehen. Sollten diese Veränderungen allmählich oder auf einmal wirk lich eintreten, so würden die Messen und Hauptversammlungen initiier schwächer besucht werden. Ich sage nicht, daß dies leicht zu ver schmerzen wäre, weil diese, auf wenige Tage beschränkten Bereini gungen der College» doch bei weitem nicht mehr das sind, was das mehrwöchige Zusammenleben der Kollegen in früherer Zeit war, denn es ist doch noch immer ein gemeinschaftliches Band, zu dessen Zerreißung ich weit entfernt bin die Veranlassung geben zu wollen, wenn es nichts Besseres gäbe, das wir an die Stelle setzen können. Dies aber scheint mir III. eine Buchhändlerversammlung in Leipzig um Pfingsten. Frei von Geschäften könnten sich da nicht bloß die Verleger, sondern auch die Sort im enter zu Besprechung der gemeinsamen Angelegenheiten vereinigen. Wenn dann die Gleichgültigen und Selbstsüchtigen wegbliebcn, wäre es zu verschmerzen, desto eher würden sich Die unter einanderverständigen, denendasWohl und die Ehre des ganzen Buchhandels, namentlich des Sortiments - buchhandels am Herzen liegt. Diesem muß zunächst geholfen werden, wenn nicht auch der Verlagshandel leiden soll. Die Anregung zu diesen Aenderungen kann vom Börsen vereine und dessen Vorstande nicht ausgehen (diese haben sich in die Geschäftsführung der Einzelnen nicht einzumischen), wohl aber von den Besitzern bedeutender Handlungen, noch besser von Vereinen an den Hauptorten des Buchhandels. Dann kann der Börsenverein be schließen, die Hauptversammlung zu verlegen und zwar so, daß mit dem Zusammentritt der Mitglieder der Anfang gemacht und die Hauptversammlung in die Mitte oder an den Schluß der Vereinigung verlegt wird, so daß vorher Zeit wäre, sich über die Wahlen und etwaige Anträge in kleinern oder größer» Gruppen zu berathen, um nicht — wie jetzt — ganz unvorbereitet in die Ver sammlung zu kommen. Wir haben seit Jahren gute Vorsteher gehabt, und durch sie ist viel Gutes geschasfcn worden, aber wir dürfen sie nicht allein arbeiten lassen, sondern müssen ihnen vor- und Nacharbeiten, wenn der Verein nicht erlahmen und erschlaffen soll. Erst in dieser Wechselwirkung besteht das rechte Vereinsleben. Was ich hier gegeben habe, soll nichts Fertiges sein, um so weniger, als ich Andern die Ausführung überlassen muß, und bis cs dazu kommen kann, das Für und Wider erst durchgearbeitet sein will. Jena (im December 1876). Fr. I. Frommann. Hackländer und seine Verleger. Streitigkeiten oder gar Prozesse zwischen Autor und Verleger gehören in Deutschland im Allgemeinen zu den Seltenheiten, ob wohl gerade bei uns Angesichts der nur allzu geringen, in gar keinem Verhältniß zur Leselust stehenden Kauflust des Publicums die Honorare minder hoch als in Frankreich oder England be messen werden müssen. In der Regel nehmen bei uns die ge schäftlichen Beziehungen zwischen Autor und Verleger, sind sie überhaupt fruchttragend, einen freundschaftlichen Charakter an, wodurch von vornherein allen ernstlichen Differenzen die Spitze abgebrochen wird. Täuschen wir uns nicht, so wird diese Regel demnächst wieder eine Ausnahme erleben, eine Ausnahme freilich, welche keinem der contrahirenden Theile zur Last zu schreiben ist. Man erinnert sich, daß, als Gutzkow von einem schweren Mißgeschick heimgesucht wurde und krank darnieder lag, falsche Freunde der Familie die Mittheilung verbreiteten, auch die ärm lichen Honorare, welche Gutzkow von seinem Verleger erhalten, trügen eine Mitschuld an jener beklagenswerthen Lage. Brockhaus in Leipzig veröffentlichte damals aus Grund seiner Geschäftsbücher einen Auszug seiner geschäftlichen Verbindung mit Gutzkow, ins besondere der an ihn gezahlten Honorare, und Jedermann mußte ihn — und vor allem hat es wohl Gutzkow selbst später gethan — von dem erhobenen Vorwurfe Angesichts der gegebenen Zahlen frcisprechen. Zu einem gleichen Urtheilsspruch wird die öffentliche Mei nung gelangen, wenn die Erben Hackländer's, ohne Zweifel eben falls von falschen Freunden irregeleitet, eine ähnliche Anklage erheben, was aus einer von ihnen veranlaßten Notiz der „Neuen Freien Presse" hervorzugehen scheint. Hackländer, heißt es da, habe nichts weniger als ein bedeutendes Vermögen hinterlassen, nur eine Villa am Starenberger See und ein Haus in Stuttgart (beiläufig im Wcrthe von ca. 200,000 M.), denn seine Honorare seien keineswegs bedeutend gewesen; er, der drei Verleger be reichert, habe im Grunde wenig gewonnen. Man wolle in dieser Beziehung Dinge veröffentlichen, welche „für die gesammte deutsche Schriftstellerwett von höchstem Interesse" seien. Charakterisirt sich diese Drohung selbst schon dadurch, daß man, um sic recht wirkungs voll zu machen, den Mund etwas voll genommen hat, so kann ich den hierbei in Betracht kommenden Verhältnissen fern, aber nicht unbekannt gegenüberstehend, versichern, daß sie eine prahlerische und grundlose ist, von den betheiligten Verlegern mit Ruhe er wartet und, wirklich ausgeführt, keinen anderen Erfolg haben wird, als die pietätlosen Erben Hackländer's zu beschämen und den betreffenden Verlegern die Sympathien der Schriststellerwelt zuzuwenden. Hackländer hatte hauptsächlich drei Verleger (sämint- lich in Stuttgart): seinen Jugendfreund Krabbe, nach dessen Rück tritt vom Geschäft dessen Nachfolger Kröner und die Firma Hall berger. Soviel mir bekannt, hat er von diesen Firmen allein im Laufe seiner fünsundzwanzigjährigen schriftstellerischen Thätig- keit ein Honorar von insgesainmt ca. 430,000 M. ausgezahlt erhalten und daneben von mehreren gelegentlichen Verlegern, so wie von der „Kölnischen Zeitung", welche fast alle seine Romane zuerst in ihrem Feuilleton publicirte, noch erhebliche Summen be zogen, wozu noch sein Gehalt bezw. Pension mit ca. 3000 fl. jährlich und seine Bezüge als Bühnendichter treten. Wenn Hack länder trotzdem kein Vermögen hiuterließ, so erklärt sich dies aus dem Umstande, daß er ein Lebemann war und stets ein großes Haus machte. Unter seinen Verlegern stand ihm Kröner am nächsten; ihm vertraute er kurz vor seinem Tode, ohne irgend einen Dritten, ja nicht einmal seine Familie, in Kenntniß zu ziehen, sein letztes eben beendetes Manuscript an, eine Art von Autobiographie, u. d. T. „Der Roman meines Lebens" — gewiß ein Zeichen von
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