Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1877
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- 1877-09-24
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- 24.09.1877
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222, 2t. September. Nichtamtlicher Theil. 361S Wie jedem unserer Berussgenossen bekannt, fehlt es uns keineswegs an guter Volksliteratnr. Allein der bei A. Marcus in Bonn verlegte „Wegweiser durch die Volksliteratur" führt eine Menge der vorzüglichsten Volksschriften aus. Woher kommt es nun doch wohl, daß man so sehr selten in den Hütten des Landmannes und Derjenigen, welche vor Ansichtssen dungen des Sortimenters gesichert sind, und die man kurz mit dem „vierten Stand" bezeichnet, woher kommt es, daß man dort so selten ein gutes Volksbuch, wie sie der genannte „Wegweiser" aufführt, findet? Liegt es etwa an den Preisen? Nein, die ganze Ursache dieser Erscheinung liegt einzig und allein in der Art und Weise, wie diese gediegenere Volksliteratnr auf den Markt gebracht und ver trieben wird. Sehen wir uns diese beiden Punkte etwas näher an. Die gute Volksschrist, hervorgegangen aus unseren renommir- testen Verlagshandlungen, von Verfassern geschrieben, deren Namen einen guten Klang in der Literatur haben, wir sehen dieselbe ent weder, wie beispielsweise Auerbach's Dorfgeschichten, Horn's rhei nische Dorfgeschichten, Reuter's Werke re. rc. in mehreren Bänden mit namhaften Preisen ausgegeben, oder wie die Horn'schen, F. Schmidt'schen rc. Schriften, wie die Jugend- und Volksbibliotheken bei Hofmann L Hohl, Steinkopf, Trewendt rc., in kleineren einzel nen Bändchen von 50 Ps. bis 1 und 2 Mark. Beide Arten der Ausgabe sind für die Colportage nicht ver wendbar, was schon dadurch seine Bestätigung erhält, daß kein Sortimenter, der Colportage treibt, sich mit dem Vertrieb der ihm in dieser Form gebotenen Volksliteratur befaßt. Alle diese Bücher, statt ihren Weg in das Gros des Volkes (plsbs) zu finden, haben nur ihren Absatz in den auch sonst der Literatur näher stehenden Volksschichten und in den Volksbibliotheken. Wo hapert es aber denn da? Der Grund liegt in der ganzen Natur des Colportage- geschästes. Zum ersten besteht die Kundschaft des Colportagesortimen- ters aus Leuten, die nicht viel auf einmal für ihre Lectüre ausgeben können oder wollen, weshalb mehrbändige Werke mit entsprechen den Preisen von vornherein ausgeschlossen sind. Zweitens darf und kann er seinem Verkäufer, dem Colpor- teur keinen Credit einräumen. Aus diesem Grunde können auch keine billigen, abgeschlossenen Bücher zur Colportage zugelassen werden. (?) Drittens wäre auch der Verdienst, der dem Colportenr ein geräumt werden könnte, an diesen billigen Bändchen so gering, daß er schon deshalb den Vertrieb solcher Schriften ablehnt. Dazu kommen aber noch die Schwierigkeiten beim Absatz, da der Verkäu fer sich gezwungen sieht, seine Bändchen halbe Stunden lang zur Auswahl darzubieten, um schließlich für sich nur ein kleines oder auch ganz negatives Resultat zu erzielen. Was folgt daraus? Sollen unsere guten Volksschriften ihren Zweck erfüllen und wirklich ins Volk dringen, den verdienten Absatz nach Tausenden erreichen, Erfolge erzielen wie ihr Gegenfüßler der Colportage- roman, so muß Ausgabe und Ausstattung derselben eine colportage- gerechtc sein, das heißt, sie muß sich dem Charakter und Modus des Colportagegeschäftes anpassen. Heber diesen Punkt kann nun männiglich sich sehr leicht durch Lectüre der Circulare und Prospecte von Firmen wie W. Grosse, Gcbr. von Schenk rc. unterrichten. Was für ein glänzendes Resultat könnte z. B. mit den eben erscheinenden rhein. Dorfgeschichten von Horn und Reuter's Werken durch die Colportage erzielt werden, wenn die Verleger diese Werke in Lieferungen L 40—50 Pf. mit effectvollem Titelumschlag aus- gcben und den Vertrieb durch entsprechende Prospecte und Liefe rung einer Prämie unterstützen wollten! Es ist einmal nicht anders, die Prämie ist und bleibt eine Hauptsache und gibt die meiste Garantie für einen großen Absatz. Aber warum sollte auch dies Hilfsmittel von Verlegern solcher und ähnlicher Werke verschmäht werden? Da denken Firmen wie E. Hallbergcr rc. anders! Sie können ja auch in dieser Hinsicht Muster sei» und nur Gutes bieten. Der Erfolg wird alle Mühe reichlich lohnen. Und statt daß, wie heutzutage, die Pfarrer in den Landgemeinden -auf den Kanzeln ihre Gemeinde vor allen Colporteuren warnen, werden die Fälle alltägliche sein, wo sie, wie vielfach bei Werken religiöser Natur, ihren Küster zur Colportage zulassen, und mit welchen Sub scriptionsresultaten dann diese Männer den Heimweg antreten, davon muß man sich durch Einsicht bezüglicher Listen überzeugt haben, um es glauben zu können. Also, helfe wer helfen kann, um unsere Colportage wieder zu Ansehen zu bringen, und es redlich denkenden Leuten zu ermög lichen, diesem lucrativcn Zweige unseres Geschäfts ihre Kräfte zu widmen! Mosbach in Baden. ll. U. MiSccllcn. An die Herren Verleger, den Journal-Eilballen betr. — Die von Hrn. Hoster s. Zt. angeregte frühere Expedition der Journal-Eilballen ist seit Monaten zur Freude aller Sortimen ter durchgesührt worden, wofür außer genanntem Kollegen speciell der Bereitwilligkeit und dem Entgegenkommen der bedeutendsten Journalverleger Dank gebührt. Zn bedauern ist nur, daß gerade so viele Verleger von Journalen zweiten und minderen Ranges sich noch immer nicht entschließen können, die gleichen Einrichtungen zu treffen, und gar nicht einzusehen scheinen, welchen Nachtheil sie sich selbst damit znsügen. Ich bin, Dank jenen Nachzüglern, bisher genöthigt gewesen, einen zweiten Journalballen oder Postpackete Nachkommen zu lassen, habe aber gefunden, — daß hierdurch das Spesenconto ganz ungebührlich belastet wird und ein zweites Nach trägen sich erforderlich macht, — daß diese Opfer an Geld und Zeit größer sind, als der aus den betreffenden Zeitschriften resul- tirende Gewinn. Ich habe mich darum entschlossen, vom l. Oktober d. I. ab aus einen zweiten Journalballen zu verzichte»; was als dann am Donnerstag nicht in Händen meines Kommissionärs ist, muß acht Tage liegen bleiben, und sind die Abonnenten mit dem Warten nicht zufrieden, so werde ich das Journal überhaupt nicht weiter besorgen. — Ich bin überzeugt, daß viele Kollegen den ge rügten Uebelstand ebenfalls empfinden und den gleichen Schritt früher oder später mit mir thun werden, wenn sie es nicht schon längst gethan haben. Es ergeht deshalb an alle betheiligten Verleger die dringende Bitte, ihr eigenes Interesse wahrzunehmen und ihr Ohr nicht länger den sicherlich berechtigte» Wünschen der Sortimen ter zu verschließen, vielmehr ebenfalls einen Tag früher als bisher zu expediren! Im andern Falle werden sie cs sich selbst zujchreiben müssen, wenn die Sortimenter nach und nach aushören, sich mit dem Vertriebe ihrer Journale zu befassen, und die Fortexistenz der selben in Frage gestellt wird. 6. A. zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgejetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Berlugsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung. Berichtigung. In Nr. 218 lese man in dem Artikel über „Friede. Wilh. Grunow" auf S. 3550, 1. Sp., Ze. 25 von oben: gipfelt, anstatt gipfelte. 488*
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