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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1924
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- Deutsch
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M 143, 20. Juni 1924. Redaktioneller Teil. vi>rft»bl-u I. v. Dlschn. Buch--»«! gzgz halten hatte, Ostern 1923 ihre Tore für immer hätte schließen mllsicn. Liese Gefahr in ihrer verhängnisvollen Wirkung er kannt und mit meisterhaftem Geschick in langwierigen Verhand- lungen mit den zuständigen Behörden und Körperschaften ge bannt und damit die Schule gerettet zu haben, ist das bleibende hohe Verdienst des Herrn Verlagsbuchhändlers Herr mann Leg euer, der seit dem 1. Januar 1912 als Vorsitzender des Schntansschusses der bnchhändlerischen Fachschule in selbstloser Weise einen Teil seiner Arbeitskraft gewidmet hat. Aus ganz Deutschland und auch aus dem Auslande waren ihm zahlreiche Äußerungen hochgesinnter, weitblickender Buchhändler zugegan gen, in denen der Fortbestand der Anstalt gefordert wurde. In opferfreudigem Optimismus hat er als neuen Schulträger einen Verein zur Erhaltung der Leipziger Fachschule gegründet, die nun seit Jahresfrist nach den damals getroffenen Vereinbarun gen die Bezeichnung »Deutsche Buchhändler-Lehranstalt- führt. Dafür, daß die Anstalt erhalten blieb und auch fernerhin zum Besten des deutschen Buchhandels durch Erziehung eines tüch tigen, brauchbaren Nachwuchses zu wirken vermag, gebührt außer Herrn Dckgener der besondere Dank aller Beteiligten den Herren Gehcimrat Vr. Klien und Gewcrbeschulrat Ca 1 letsch als Vertretern des Wirtschasisministcrinms und den Herren Oberbürgermeister vr. Rothe und Stadtral vr. Ackermann als Vertretern des Rates der Stadt Leipzig, die sich mit Nach druck für den Weiterbestand der Fachschule am Mittelpunkte des deutschen Buchhandels eingesetzt haben. Die Deutsche Buchhänd ler-Lehranstalt genießt heute als hervorragende Bildungsstätte des deutschen Buchhandels Weltruf, wie die zahlreichen Besuche fremder Buchhändler und Gelehrter beweisen; ihren Lehrern und ihrem Leiter wird es eine Ehrensache sein, auch fernerhin durch strengste Pflichterfüllung das in sie gesetzte Vertrauen allenthalben zu rechtfertigen. Erfreulicherweise hatte die Lehranstalt Ostern 1923 erst malig wieder einen größeren Zugang an Schülern, sodas; seit mehreren Jahren die Zweihundcrt-Grenzc (298) überschritten wurde; damit ist die rückläufige Bewegung, die die Nachkriegs zeit mit der Zerrüttung der deutschen Wirtschaft für die Lehr lings-Abteilung und die Vorschule ausgelöst hatte, hoffentlich für immer überwunden, während die Entwicklung des Einjäh rigen Fachkurscs der Höheren Abteilung sich auch in den letzten Jahren sehr günstig gestaltet hatte. Nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der benachbarten Tschccho-Slowakei, aus Deutsch-Österreich, aus Ungarn und Rumänien (Siebenbürgen), ja sogar aus der Ukraine und aus Polen, aber auch aus Däne mark, Schweden und Norwegen waren junge Buchhändler und Buchhändlerinnen, Söhne und Töchter aus guten und besten Familien des Buchhandels und der Beamtenschaft, des Handels und der Industrie, in stattlicher Zahl (40) nach Leipzig gekom men, um an der Buchhändler-Lehranstalt ihren beruflichen Stu dien vbzuliegen. Sie alle umschlingt das einigende Band der Liebe zum Buch und zum buchhändlerischen Beruf, zur Liebe aber gesellt sich gar bald die Bewunderung für deutsche Groß taten auf dem Gebiete des Buchhandels, des Buchgewerbes, der Wissenschaft und Kunst. Hier werden je nach Neigungen und Interessen Freundschaften und Beziehungen angeknüpft, die in Dielen Fällen sicher von Dauer sind; bedeutet doch das Leip ziger Jahr mit den hier gebotenen Bildungsmöglichkeiten ver schiedener Ar! für die meisten das Ereignis »nd den Wendepunkt ihres Lebens. Der Bildungseifer, den die jungen Leute entfal teten, war bis ans verschwindende Ausnahmen über jedes Lob erhaben, sodaß recht gute Erfolge erzielt worden sind, was leider Don den Schülern der Lehrlings-Abteilung nicht auch gesagt wer den kann, über deren häufig recht unzulängliche Vorbildung leb hafte Klagen laut geworden sind. Die seit 1997 in den Winterhalbjahren — ausgenommen die ersten beiden Kriegswintcr — regelmäßig abgehaltcnen Fort bildungskurse, in denen sich lernbegierige Gehilfen und Gehil finnen des Buchhandels und nicht selten auch Prinzipale zur Pflege ihrer Allgemeinbildung, besonders aber des buchhändle- rischcn Fachwissens in großer Zahl in der Lehranstalt versammelt hatten, mußten im Berichtsjahre bedauerlicherweise unterbleiben, da die ins Ungeheure gestiegene und fortgesetzt wcitersteigendc Inflation im vorigen Herbst jede Möglichkeit einer Übersicht über die Kostendeckung ausschloß. Ließen sich daher die beabsichtigten Lehrgänge, für die die Pläne in eingehenden Beratungen der Schulleitung mit Vertretern der Gehilfenschaft bereits ausge stellt waren, leider nicht verwirklichen, so ist die Lehrerschaft doch gern der Einladung der Gehilfen gefolgt, um ihr in einer Reihe von Vortrügen die erwünschte geistige und künstlerische Anregung zu bieten. Der oberste Grundsatz, nach dem eine Fachschule zu leiten ist, muß lauten: Aus der Praxis für die Praxis! Der Bericht erstatter war daher nach wie vor bestrebt, den Wünschen und Be dürfnissen des Buchhandels, wie sie im Börsenblatt und im persönlichen Meinungsaustausch mit Buchhändlern zum Aus druck kamen, gerecht zu werden, soweit das unterrichtlich mög lich war. So wurde in Vuchgewerbekunde, die den Einblick in die graphischen und buchtechnischen Verfahren vermittelt und i» die Beurteilung der Buchausstattung und die bnchhändlerischc Materialknnde einfllhrt, unter anderem auch der Offsetdruck be rücksichtigt und das zur Verfügung stehende Anschauungsmaterial .durch Lichtbilder, Vorführungen und den Besuch gewerblicher Musterbetriebe und Ausstellungen ergänzt. Aber auch den mannigfachen Umstellungen und Änderungen im Buchhandel, die die Zeitverhältnisfe mit sich brachten, wurde in Buchhandels- bctriebslehre Rechnung getragen. Besonders kam es der Schulleitung darauf an, der Anstalt hervorragende Lehrkräfte zu gewinnen, die allen Anforderungen entsprechen, die die Prinzipale und Eltern, deren Lehrlinge oder deren Söhne und Töchter die Anstalt besuchen, an die Bildner »ud Erzieher des buchhändlerischen Nachwuchses stellen können und müssen. Zu begrüßen war es, daß sich Herr vr. Gerhard Menz, der Hauptschriftleiter des Börsenblatts, bereitfinden ließ, einen Lehrauftrag für Buchhandclsbetriebslehre zu übernehmen, während Herr Professor vr. Luther, bekannt als wissenschaft licher Bibliothekar an der Deutschen Bücherei und als Schrift steller, für Literatur angestcllt wurde. Leider mußte Herr vr. Menz Ende 1923 wieder ausscheiden, da die Geschäfte des Börscnvcreins seine Arbeitskraft restlos in Anspruch nahmen und überdies Reisen von.längerer Dauer ihn oft nach auswärts führten, doch erhielt er einen geeigneten Nachfolger in Herrn Kurt Locke, einem Buchhändler, der von der Pike ans gedient hat und als buchhändlerischer Schriftsteller und Mitarbeiter am Börsenblatt im Buchhandel ebenfalls vorteilhaft bekannt ist. Von älteren bewährten Mitarbeitern schieden aus: Ende 1923 Herr Paul Schmiel, der durch Herrn Oberlehrer Köhler ersetzt wurde, und Ende des Schuljahres Herr Richard Groh, dessen Sohn, Herr vr. Hans Groh, die vor Jahresfrist durch den Ab gang des Herrn Studienrats Illing freigewordcne Stelle des Handclswissenschaftlcrs bis auf einige Stunden inne hat, die .Herr Studicnrat Fischer bis z» seinem Rücktritt Ostern 1924 unterrichtlich mit bestem Erfolge versah. Als Lehrer der Kurz schrift wurde am 1. September 1923 Herr M. Oppitz durch den Fachlehrer Herrn Otto Tränkmann ersetzt. Den ansgeschicdenen Mitarbeitern, die ausnahmslos mit großer Treue und Auf opferung in schwerer Zeit, zumeist seit vielen Jahren, ihrem Amte als Lehrer und Erzieher des Leipziger Jnngbnchhandels abgelegen haben, wird auch hiermit der Dank der Schulleitung ausgesprochen. Die Schnlbücherei wurde fleißig benutzt, doch mußte leider anch im Berichtsjahre wie schon in den Vorjahren von allen Ncnanschafsungen abgesehen werden, da cs an Geld fehlte, so daß die neuesten literarischen Erscheinungen säst noch gar nicht vertreten sind, ein Mangel, der begreiflicherweise in einer Fach schule für junge Buchhändler doppelt empfunden wird. In dan kenswerter Weise sind zwar von einzelnen Firmen <K. F. Koch- lcr, Paul List Verlag), als Ausnahme die Regel bestätigend, einige Werke gestiftet worden, aber die wirtschaftliche Lage des Buchhandels war nicht dazu angetan, Büchcrstiftnngcn in größe- rem Umfange zu machen, so dringend der Wunsch nach geistiger Nahrung auch bei allen Geistesarbeitern ist. Dennoch ließ sich der wissenschaftliche Betrieb der Anstalt aufrechlerhaltcn, da die Teilnehmer am Fachkurs, die hierfür in erster Linie in Frage kommen, die Bibliothek des Börsenvercrns, die Universitätsbiblio- III8'
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