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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1877
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- Deutsch
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4654 Amtlicher Thcil. Hk 274, 26. November. Sortimenter in der That gezwungen wäre, dieser Zahlungen wegen sein Betriebscapital zu vergrößern. Diese Ansicht theilt indessen die Commission nicht. Sie glaubt vielmehr, daß durch die Einführung halbjährlicher Kundcnrechnungen nicht nur die erforderlichen Geldmittel flüssig gemacht, sondern noch Ueberschüssc erzielt werden können, da die Kunden selbstverständlich auch die Novitäten semcsterweise bezahlen würden, während der Sortimenter für diese Jahrescredit in Anspruch nimmt. Weit entfernt, den Umsatz zu verringern, würde nach Ansicht der Commission eine kürzere Rcchnungsfrist — den Privatkunden gegenüber — vielmehr das Geschäft neu beleben und vermehren. Ist schon jetzt in erster Linie Indolenz der Sortimenter die wahre Ursache, die der Einführung halbjährlicher Kundenrechnungen entgegensteht, so fällt mit dem Augenblick, wo einezweimaligeZahlung von Seiten der Verleger gefordert wird, auch der ost gehörte Ein wand: Furcht vor derConcurrcnz, da voraussichtlich kein Sortimcnts- geschäst sich der Versendung vonSemcsterrechnungen entziehen würde, sobald es selbst zwei Mal im Jahr zur Zahlung von den Verlegern ungehalten wird. Soll indessen eine derartige Neuerung, die einzurichten und durchznführen ausschließlich Sache der Verleger ist, nicht erheblichen Schaden anrichten, so sind Uebergangsmaßregcln dringend geboten. Das Publicum gewöhnt sich nicht sofort an den Empfang und die Berichtigung halbjährlicher Rechnungen und bis dies geschehen — wozu etwa drei Jahre erforderlich — müßten Ueberträge von dem October- biszumOstermeßterminevon denVerlegecn gestattetwerden. Wie Herr Frommann dies bereits andeutet, würde voraus sichtlich eine derartige Creditvcrkürzung eine Abnahme des zu über mäßiger Ausdehnung gelangten Baarpackctwesens zur Folge haben. Bedenkt man, welch enorme Spesen die Baarpacketc Hervorrufen, daß von jedem Baarpacket zwei Procent des Betrages in die Tasche der Kommissionäre fließen, so kann dem Buchhandel eine Einschrän kung derselben nicht dringend genug anempfohlen werden. Zwar haben einzelne einsichtsvolle Verleger Maßregeln er griffen, um das Spesenconto — sowohl das eigene, wie das der Geschäftsfreunde — nicht durch Baarpackete »och mehr zu be schweren, wobei die mustergültige Einrichtung des Bibliographischen Instituts in Leipzig, ferner Vereinbarungen wie sie Volckmar's Baarsortiment, Bernhard Tanchnitz und andere mit einzelnen Sortimentsfirmen getroffen, besondere Erwähnung verdienen — trotzdem gehen noch Hunderttausende dem Gesammtbuchhandel durch zu vermeidende Baarpacket-Spesen verloren. — Der zweite Punkt der Frommann'schen Vorschläge betrifft die Aufhebung der persönlichen Abrechnung zur Ostermesse in Leipzig und Ueberlassung des gesammten Inkassogeschäfts an die Leipziger Kommissionäre. Die Commission hat sich vor allen Dingen eingehend mit der Frage beschäftigt, ob durch Einführung einer solchen Maßregel wohl ein wesentlich geringerer Besuch oder gar ein Zerfall der Persön lichen Zusammenkünfte zur Leipziger Messe bewirkt werden würde, da sie entschlossen war — abgesehen von der größer» »der geringer» sonstigen Zweckmäßigkeit—, sich gegen die bez. Frommann'schen Vor schläge auszusprechen, wenn eine solche Befürchtung begründet sein sollte. Die Commission wollte unter keinen Umständen dazu beitragen, das Band zu lockern, welches sich gegenwärtig um die gesammten Mitglieder des Buchhandels schlingt und welches jährlich zur Oster messe eine neue Festigung in dem persönlichen Verkehr der College» aus aller Herren Ländern empfängt. Läßt sich auch nicht leugnen, daß sicherlich einige Verleger deswegen in erster Linie nach Leipzig persönlich kommen, um einerseits die Spesen zu ersparen, welche eine Abrechnung durch den Commissionär verursacht, und andererseits ihr Geld um 8—14 Tage früher, als dies sonst der Fall sein würde, in Empfang zu nehmen, so hat die Commission doch geglaubt, die oben aufgeworfene Frage verneinen zu müssen. Ihrer An sicht nach sucht die bei weitem größte Anzahl der Besucher der Leipziger Buchhändlermesse Erholung, Zerstreuung und vor allen Dingen Anregung, die durch nichts mehr gefördert wird, als durch den Persönlichen Verkehr mit College», durch die Auf frischung alter und Anknüpfung neuer Verbindungen und Be kanntschaften. Alles dieses kann aber in reicherem Maße gewährt werden, wenn die persönliche Abrechnung in Fortsall geräth. Gegen wärtig ist säst ausschließlich der Abend des Sonnabend vor Cantate während der Messe die einzige Zeit, in der ein unge zwungener Verkehr der Kollegen in größerem Maßstabe statt findet. Werden die Vormittage des Montag und Dienstag nach Cantate, die zur Zeit den Abrechnungsgeschäften gewidmet sind, hinzugenommen, so bleibt der Geselligkeit ein größerer Spiel raum. Die Messe wird an Reiz gewinnen, was sie etwa in der ersten Zeit an Besuchern einbüßt. Allerdings müßte der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler bei Aushebung der persönlichen Abrechnung für ein erheblich reicheres Programm Sorge tragen, als dies bisher der Fall war. Weitere zwanglose gesellige Zusammenkünfte, Ausflüge in die Umgegend, Besuche der verschiedenen großartigen Anstalten Leipzigs, die mit dem Buchhandel Zusammenhängen rc. re., müßten veranstaltet werden und würden sicherlich ebensoviel Besucher anlockcn, wie die alsdann in Fortfall gerathende Zahl derer beträgt, die jetzt nur der Abrechnung wegen nach Leipzig reisen. Auch aus statistischen Angaben glaubt die Commission ent nehmen zu müssen, daß die persönliche Abrechnung für die meisten Besucher der Messe nicht der Beweggrund zur Fahrt nach Leipzig sei. So haben im Jahre 1877 262 fremde Buchhändler die Leip ziger Messe besucht, von denen indessen nur 86 persönlich rechneten. Nachdem die Commission die Ueberzeugung gewonnen, daß ein Verfall der persönlichen Zusammenkünfte keineswegs eine noihwen- dige Folge der Aushebung der persönlichen Abrechnung sein würde, konnte sie sich der Einsicht nicht verschließen, daß allerdings gewich tige Gründe vorhanden sind, die eine solche Maßregel als einen Fortschritt erscheinen lassen. Die Arbeit wird wesentlich vereinfacht und eine erheblich grö ßere Sicherheit erzielt. Bor einigen Jahren kam einem Berliner Kollegen eine recht bedeutende Summe während der Abrechnung abhanden und in diesem Jahr versuchte ein Betrüger — glücklicher Weise ohne Erfolg — Gelder für die Bazar-Actien-Gesellschaft einzuziehen. Derartige Vorfälle können und werden sich bei persönlicher Abrechnung wieder holen, während sie ausgeschlossen sind, sobald die Commissionäre das ganze Abrechnungsgeschäft besorgen. Als ein wichtiges Motiv für die Aufhebung der persönlichen Abrechnung verdient hervorgehoben zu werden, daß bei der großen Vereinfachung der Arbeit für die Leipziger Commissionäre erheblich an Zeit gewonnen wird, und daß dieser Gewinn dem gesammten Verlagsbuchhandel zu gute kommt. Während bisher den nicht selbst rechnenden Verlegern die Liste der für sie geleisteten Zahlungen erst ca. 12 Tage nach Cantate zuging, würde es alsdann möglich sein, diese Liste 2—3 Tage nach Cantate zu verschicken, während die in Leipzig persönlich anwesenden Verleger gleich Liste und Geld bei ihren Commissionären in Empfang nehmen könnten. Um ein solches Resultat zu erzielen, dürfte indessen unbe dingt nöthig sein, den letzten Termin zur Leistung und An-
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