Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1877
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- 1877-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1877
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- Deutsch
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14453. Aöoig, R., deutsche Literaturgeschichte. 1. Abth. Lex.-8. *4^ 24. I^kx. ^r. 8*2 40 -V ^ ^Vexs. 2. ITx. xr. 8. *4^ 14456. Justu-, Th., Tannenreis. Eine WeihnachtSgabe. 16. *25V 14457. Ludolf'A, Junker, Gedenkbüchlein. Ein Beitrag zur Geschichte der Reformalionszeit in Lüneburg v. A.v.d. Elbe. 8. *3^L; geb.*3^L 80 4. 14458. Wagner, E. F., die brandenburg'preußische Geschichte f. die Jugend. Ib.Aufl. 8. *80H. 14459. Benedix, R., Auswahl deutscher Gedichte zum Bortrage geeignet. 2. Ausl. gr. 8. 4^L50H. 14460. Friedrich, K., „Hie arm — hie reich." Roman. 2 Bde. 8. * 8 14461. Löffler, K., die Legende vom Kanonennante. 2 Bde. 8. * 10 14462. BuddeuS, Th., Psarrers Erdenwallen. Ernst u. Humor, gr. 16. * 1 50 4. Nichtamtlicher Theil. Die „liiln'iürie ckes liibiiopliiles".») Paris, 22. Oct. Die „Dibrairis ckss biblioxbilss" mit ihren „livrss ck'amatsurs, tirös ä xrstit nombrs, imxriiuös sn oaraotörss kllxövirisus" u. s. w. ist ein so eigenartiges, seit einer langen Reihe von Jahren um die Förderung der Literatur, vor allem natürlich der französischen, durch Herausgabe meist schönwissen- schastlichcr Werke von Poeten und Prosaisten hochverdientes Ver lagsinstitut, daß ich es sür eine mir angenehme Pflicht erachte, auch die deutsche Kunst-, Literatur- und Buchhändlerwclt in diesen speciellen, höchst gewählten Verlagskreis einzusühren, nachdem ich persönlich von dieser „Dibrairis" und der aus ihr hervorgegan- gcnen Bibliothek Kenntniß genommen habe. Diese Verlagsbuchhandlung ist also, wie schon die Firma be sagt, den „ bibliopbllss " gewidmet. Es dürfte daher wohl vor allem angemessen erscheinen, einige Worte darüber zu sagen, was überhaupt unter „biblioxkilss" und vornehmlich in Frankreich zu verstehen ist. Bibliophilen sind im Allgemeinen Bücherfreunde, Bücherlieb haber, Bücherkenner, Bllchersammler, welche besonders auf alle durch Druck, Papier, Ornament, sowie durch sonstige typographische Schönheit und weiteren kunstillustrirendcn Schmuck, bei vollster Correctheit des Textes, glänzend ausgestattete Ausgaben allgemein werthvoller und hochgeschätzter einzelner Bücher und bändereicher Werke ihr Augenmerk richten, an ihnen ihre Freude finden und sie nach sorglicher Prüfung mit einem gewissen freudigen Stolz ihren Büchcrschätzcn einreihen, ohne gerade diese Bücherschätze zum Gegen stand des Studiums zu machen. Der Geschmack, die Vorliebe, der Sammlergeist wechselt und wandelt auch in dieser Beziehung, d. h. auf dem weiten, blüthenreichen Gefilde der Literatpr, wie er wech selt und wandelt auf dem der schönen Künste und des Kunst- sammels überhaupt. Wie hoch z. B. wurden vor fünf und sechs Jahrzehenden noch alle die herrlichen, mit kritischen Noten und chalko- oder xylographischen Illustrationen ausgestatteten, in ein fach nobeln Pergamentbänden prangenden Werke der römischen Classiker und sonstiger die große Römerwelt erläuternden Schrift steller, aus den weltberühmten Amsterdamer Officium hervorge gangen und von ebenso weltberühmten Philologen, wie ein Grävius und ein Gronovius, edirt und commentirt — wie hoch wurden alle diese gediegenen und stattlichen, in jeder Beziehung classischen Aus gaben geschätzt, gesucht, bezahlt, und wie ist der Preis dieser wahr haften Büchcrschätze und Bibliothekzierden heutzutage gesunken! Wenden wir uns nach diesem allgemeinen bibliophilen Blick der besonderen französischen Buchliebhaberei zu, so finden wir sie, wie ganz natürlich, vor allem der eigenen nationalen Literatur zuge wendet, und zwar, wie ich gleich anfänglich bemerkte, den älteren ») Aus der „Allgemeinen Zeitung". und beliebtesten „Klassikern" unter den Poeten und Prosaisten, deren Originalausgaben des 16., 17. und 18. Jahrhunderts bereits zu den Seltenheiten gehören. Doch lassen wir nun den reichen und manngifachen Schatz der besagten „Dibrsicis ckss biblioxkilss" selbst sprechen. Ich kann na türlich hier dieses glänzende Material, welches allein eine innerlich werthvollc und finanziell kostbare Bibliothek bildet, nur gruppen weise zusammenfassen, da es mir ja vor allem nur darauf ankommt, dieses sür alle Bibliophilen aller civilisirten Länder wichtige und zugleich nachahmungswürdige Verlagsinstitut in die weitesten außer französischen literarischen Kreise einzusühren mit allen seinen herr lichen Verlagsartikeln. Ganz natürlich erscheinen in erster Linie die „Olasslguss tran- pais", deren erste Serie einzelne beliebte Hauptwerke von Regnier, La Rochefoucauld, Montesquieu, Rabelais und Agrippa d'Aubignö, und deren zweite Serie ebenfalls nur einzelne „elastische" Werke von La Bruyöre, Montaigne, Pascal, La Fontaine, Beaumarchais u. A. aufweisen. Die „tirags sxöoial ck'amatsars", „xaxlvr IVbai- mann", „xaxisr cks Odins" rc., bestimmt hier die Preise, welche durch schnittlich pro Octavband sich auf 20—50 Fr. belaufen. An diese „Olassiguss" schließen sich an die „Romans slassiguss" des 18. Jahr hunderts, wie ManonLescaut, PaulundBirginie, Oanüicko, IsDiablo boitsux und Gil Blas, ebenfalls prächtige Ausgaben in Großoctav, 15 Fr. Per Band. Ein „Reonsil ckss tabliaux", die „Oontsars tran- pais", ein besonderes „Oabinet <ln biblioxbils" mit seltenen oder noch inedirten Büchern und Büchlein, wie die „Chronik des Gar- gantua", die „kuos" von Madame Desrochers, die „Dottrss turguss" von de St. Foix, die„Chronik des Pantagruel", „Do ckisoipls cko Ran- taxrusl", „D'onkor" von d'Aubignö und viele andere; „Des xotits odsts ck'csuvrs", meist kleinere Schriften berühmter Autoren, eben falls, dem Papiere nach, holländisch, Whatmann und chinesisch, in dreifacher Ausgabe, sowie eine ..XouveUo blbliotböguo vlassigus" mit Werken von Montesquieu, Boileau, Hamilton, Malherbe, Cor neille u. A. erweitern den französischen Bibliophilen mehr und mehr den geistreichen und gelehrten Autorenkreis ihrer Nation. Eine ganz besondere Beachtung aber aller Dichter und Schrift steller des Auslandes verdienen die Stücke Moliöre s nach den Origi nalausgaben, die bekanntlich bereits zu den größten Seltenheiten gehören, welche vorliegenden Editionen, „iormat iu-18. raisin", von dem speciellen Moliöre-Kenner Louis Lacour besorgt sind. Eine höchst interessante und anziehende „Libliotkögus rövröa- tivs" ist besonders unserem großen Erasmus gewidmet, welcher allein hier in 23 Schriften vertreten ist. Diese der ganzen gelehrten und gebildeten Welt besonders zu empfehlende kleine Büchersamm lung enthält zumeist Erzählungen, Briese, Dialoge, Satiren, Scherze und derlei geistreiche, in heiterem Gewand ernste Wahrheiten ver kündende Schristchen. Sämintliche Erasmische Bücher sind, wie bc- 613»
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