Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1877
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- Ausgabe
- Band
- 1877-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1877
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- Deutsch
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- Saxonica
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bisherigen Abnehmer festzuhalten. Denn der neue Konsument, welchen die Gesellschaft s, V, v, V, durch ihre Agitatoren erwirbt, der dürste in erster Linie ihr gehören. Sind dies doch in der Regel die eben geschaffenen Vereine der kleinen buchhändlerlosen Orte, Was aber das Festhalten der alten Kunden betrifft, so möchte ich den Sortimenter sehen, welcher dem langjährigen Usus nicht folgt, wo nach er Lehrern, Aerztcn und Bibliotheken einen Rabatt von 10— IbVsVo geben muß, um — Gsellius u. s, w, die Spitze bieten zu können. In diesem Falle also „schleudert" er mit; wenn aber ein armer Schlucker von Handwerker, Arbeiter kommt, um sein litera risches Bedürfniß auch einmal durch Erwerb von 1—2 Büchern zu decken, dann wird dem „Handelnden" scst und „zur Ehre des Standes" aus dem „Ladenpreis" gehalten. Wo liegt da wohl die richtige Konsequenz? Ist die ärmere und ungebildetere Schicht nicht viel eher berechtigt, des Geistes Erzeugnisse so wohlseil wie möglich zu erhalten, als die mit Normal-Etat, Wohnungsgeldzuschuß und anderen Dotationen mehr denn nöthig Bedachten? Ist es nicht eine Sünde, dem Acrmste» für 30 mal 30 Psg, ohne Nachlaß den größten Schund, den die Literatur auszuweisen hat, am liebsten zu octroyiren, weil zufällig die Herren Verleger dieser Colportage- romane mit 40—70"/„ rabattiren? Wer kann da noch die Stirn haben, Firmen anzugreifen, die nur um der Stärkung ihrer gemeinnützigen Zwecke willen als solche überhaupt existiren; die geschaffen werden mußten, weil der deutsche Buchhandel aus sich heraus nicht immer die Wege fand, die zu wandeln er sich selbst und seinem Volke zu beiderseitigem wirklichen Gedeihen schuldig war und ist? Wenn wir hiermit Hrn. H, X, in Nr, 252 d. Bl, ungefähr nach den allgemeinen Grundsätzen des abwehrenden Hrn, —r in der gleichen Nummer entgegengetrcten sind, so verwahren wir uns doch gegen die etwaige Anschauung, als wenn wir gleichzeitig jedem Ver leger das moralische Recht gäben, dircctc Geschäfte zu machen. Das können wir nur da gutheißcu, wo überhaupt ein Sortimenter nicht cxistirt, oder wo er dem Verleger keine wirksame Stütze ist. Wenn aber — wie es neuerdings Mode wird — angesehene Firmen mit amtlich autorisirten Unternehmungen solche Sortimenter, die stets und in hervorragender Weise thätig sind, ehe sie ganz umsangreiche Bestellungen an diese expediren, dadurch schädigen, daß sie den zustän digen Behörden des Ortes dieselbe Publication zu denselben Partie- bedingungcn octroyiren, — dann ist das eben eine Art und Weise, für die der parlamentarische Ausdruck uns fehlt! 8, 8. Seemann's JllustrirterWeihnachts-Catalog, heraus gegeben von vr, Gustav Wustmann, ist Heuer zum siebenten Male erschienen. Derselbe bringt auf 19 Nonpareille-Spalten das übliche systematische Verzcichniß allgemein interessanter Werke, und nicht bloß die gangbare Marktwaarc, sondern auch die weniger ver langten, aber durch wissenschaftlichen und künstlerischen Werth em pfehlenswertsten Erscheinungen des deutschen Buchhandels der letzten zwanzig Jahre. Der diesmal unter Mitwirkung von Pros, Or. Dohmke und vr. A. Oppel erschienene Literarische Jahres bericht umfaßt 55 enggedruckte Petitspalten und bespricht im Ganzen 299 Werke, die im Lause der letzten 12 Monate erschienen sind und sich auf 138 Berlagssirmen vertheilen. DerJnseratenanhang ist im Ganzen von 99 Verlagshandlungen, darunter die angesehen sten und bedeutendsten Firmen Deutschlands, mit großenthcils reich illustrirten Anzeigen bedacht worden. Auch eine Replik, — In meinem Artikel „Zur Reorgani sation des deutschen Buchhandels" (Börsenbl, Nr. 252) war ich ge- nöthigt, des Mosse'schen „Deutschen Montags-Blattes" Erwähnung zu thun, weil ich demselhen die erste Anregung zu meinen Ausfüh rungen verdankte; ich fügte damals hinzu: „Es liegt mir fern, in eine Polemik einzutreten mit einem Blatte, welches (wie es das Mosse'sche gethan) in einem pikant sein sollenden Feuilletonstyl von dem »Unding« spricht, »das man deutschen Buchhandel nennt«, »dem der Zopf in Fleisch und Blut übergegangen ist " und in derlei Ge meinplätzen sich noch weiter über den deutschen Buchhandel äußert. Diese meine Bemerkung, nicht in eine Polemik mit solchem Blatte eintretcn zu wollen, was Jeder billigen wird, scheint nun ^dasselbe verdrossen zu haben, denn es geht mir heute, ohne Zweifel von der Redaction selbst, die neueste Nummer des „Montags-Blattes" zu, in welchem sich folgende geistvolle und im Sinne des Mosse'schen Organs ohne Zweifel „pikante" Replik gegen meinen Artikel findet: „Ein Anonymus, dennman kann Hilfsbiblivthekar in Straßburg (!) und doch ganz ungenannt sein, begeht die Unklugheit, als pikante Ein leitung zu einem uns sonst gleichgültigen Artikel im Börsenblatt für den Buchhandel eine Polemik gegen ein in unserem Blatte erschie nenes Feuilleton von Erich Samber zu versuchen. Der Angriff gipfelt in dem Ausrufe, er wolle mit einem pikanten Feuilletonisten nicht polemisiren. Der Herr scheint seine Fähigkeiten ganz richtig ab zuschätzen," In der That! Diese wunderbare Replik könnte witzig sein, wenn sie logisch wäre, und treffend, wenn sie sich nicht an eine falsche Adresse richtete. So, wie sie ist, erscheint sic doch gar zu wenig — Pikant! Dehn, Im Nachlasse des Generalfeldmarschalls v, Wrangcl sollen sich eine Anzahl werthvoller historischer Scriptureu und Briese be finden, welche demnächst gesichtet und mit einer Biographie Wrangel's, aus hervorragender Feder, herausgegeben werden. Bibliographisches, — Welch unfreiwilligen Humor flüchtig angefertigte Antiquariatskataloge, wie solche besonders in Oesterreich blühen, oft bergen, davon hier ein heiteres Exempel, In dem neuesten Katalog eines nicht unbedeutenden Antiquariats in Prag wird auf Seite 32 der Titel des gewiß allgemein bekannten Werkes von Brocke: „Irdisches Vergnügen in Gott", höchst materiell ver wandelt in: „Irdische Vergnügungen in Göttingen," 8, Venen -tnse(qer Mr VibkroArap/tie re-tck Vibirok/re^eissetrso/ta/k. blor- ansAogobon von Or. 3. kotrbolclt. llabrA. 1877. Xovembor. Iuba.lt: Lobillor's Ineck von cktzr blloebo. lüino biblioArg.pbl80b6 Sponsor, ckas kasaionalo botroll. blitgstboilt vorn bb-br. I)i . 8ob6NÜ rn ZobrvöinsborZ. -— Oio llobörcksn-Lidliotbolc in O688KN. Von IV. Oröplor. — -Vu8 llon lianäsobrikton äor l-anckoebibliotboli eu öuäapost. Vorn Knatoeacksunlit llboo- äor Dixraz-, — Inttoratnr unä Uwoollsn. — Lllgorneino RidlioZrapbio. Pcrsonalnachrichten. Herrn Stadtrath Franz Wagner hier istin Anerkennung der Verdienste, welche er sich in mannigfachen, das öffentliche Interesse berührenden Beziehungen erworben hat, vom König von Sachsen das Ritterkreuz I, Klasse des Albrcchtsordens verliehen worden. Berichtigung, In dem Artikel von H. Dominicus in Nr. 263 lese man gegen den Schluß: „ ,,, seit der enormen Vermehrung der Baarpackcte ist der Durchschnittscredit im Buchhandel aber ei» (statt nie) geringerer als der kaufmännische geworden."
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