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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1877
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- Deutsch
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259, 7, November, Amtlicher Theil. 4335 sechs Jahren erfolgten Begründung seines Geschäfts Berlin zu ver lassen und zu seinen Angehörigen nach Wernigerode zu übersiedeln. So kam es, daß der früh Verstorbene, der bis zu seinem Ende unserer Corporation angehörte, nur Wenigen unter uns persönlich näher getreten ist. Am 17, April erlitt nicht nur unsere Corporation, sondern der gesammte deutsche Buchhandel einen schweren Verlust durch den Tod unseres Kollegen Julius Springer. Zu Berlin im Mai 1817 geboren, wurde Springer der Zögling unseres vor zwei Jahren Heimgegangenen Kollegen Ferdinand Müller, Ausgestattet mit einer seltenen geistigen Frische und Lebendigkeit war Springer's ganzes Leben ein stetes Lernen und geistiges Arbeiten, Die Keime zu dieser glücklichen Anlage wurden von dem umsichtigen sorgsamen Lehrhcrrn richtig erkannt und geleitet, so daß Springer diese Lehr zeit recht eigentlich als einen Segen für seine ganze spätere Ent wickelung betrachten konnte. Nach kurzem Aufenthalte in Zürich, Stuttgart und Paris etablirte Springer im Jahre 1842 sein hiesiges Geschäft zunächst als Sortiment in bescheidenem Umsange, Der glückliche Fortgang seines Geschäfts brachte ihn bald mit namhaften Autoren in Beziehung, so daß allmählich sein Verlag Werke von größerer Bedeutung brachte. Wenngleich Springer gern und mit dem besten Erfolge im Sortiment thätig war, so zog er es doch vor, im Januar 1858 sein Sortiment zu verkaufen und sich lediglich dem Verlage zuznwenden, Springer hat diese Seite seiner Thätigkeit mit der ihm eigenen Rastlosigkeit, gepaart mit einer ungewöhnlich urtheilsvollcn Ueberlegung, betrieben und nach verschiedenen Richtungen hin seinem Verlage in verhältnißmäßig kurzer Zeit eine sehr beachtenswerthe Ausdehnung zu geben ver standen, Namhafte technische Lehrbücher zieren neben gediegenen staatswissenschaftlichen und historischen Werken seinen Verlag, Auf schönwissenschaftlichem Gebiete hat Springer außer einigen kleinen Erscheinungen mit ganz besonderem Erfolge die Werke des schweize rischen Pfarrers Bitzius (Jeremias Gotthelf) verlegt. Diese knappen Umrisse geben etwa den Rahmen zu dem Bilde von Springer's geschäftlicher Thätigkeit, Jede andere Arbeitskraft würde sich vielleicht mit diesem ohnehin recht ausgedehnten Felde begnügt haben. Nicht so Springer, Schon in den so bewegten vierziger Jahren nahm Springer lebhaften Antheil an der Neu gestaltung unserer politischen und kommunalen Verhältnisse, Sein außergewöhnliches Geschick für öffentliche Wirksamkeit machte sich vor seinen Mitbürgern in so hohem Grade geltend, daß Springer von da ab fortwährend mit Ehrenämtern betraut wurde, denen er eine ganz außerordentliche Hingebung und einen nie rastenden Eifer widmete. Es ist unglaublich, welche Opfer an Zeit und Arbeit Springer namentlich in den letzten 20 Jahren innerhalb unserer communalen Selbstverwaltung, zumal in seiner Stellung als Stadt verordneter und stellvertretender Vorsitzender des Collegiums, ge bracht hat. Nicht minder wurde Springer bei buchhändlerischen Angelegenheiten überall zu Rathe gezogen. In unserer Corpo ration ist Springer von Begründung derselben an bis zu Ende des vorigen Jahres mit alleiniger Ausnahme der Jahre 1869, 70, also volle 26 Jahre hindurch Mitglied unseres Vorstandes oder eines unserer Ausschüsse gewesen. Ebenso hat er dem gesammten deutschen Buchhandel als Vorsteher des Börsenvereins von Oster messe 1867—73 eine segensreiche und fruchtbringende Thätigkeit gewidmet. Sein scharfes llrtheil, sein klarer Blick waren überall willkommen, wo cs sich um Berathung buchhändlerischer Gegen stände handelte. Seine gewandte Feder hat nicht minder in unscrm Börsenblatte zahlreiche Beiträge zur Klärung streitiger Fragen geliefert. Eine ganz besonders lebhafte Mitwirkung hat Springer dem Zustandekommen des Reichsgesetzes vom 11, Juni 1870 zum Schutze des Urheberrechts gewidmet. Fünfzehn Jahre hindurch war er Mitglied des König!, Literarischen Sachverständigenvcreins. Wurde in allen diesen, viel Zeit in Anspruch nehmenden Aemtern gern sein oft maßgebendes Urtheil vernommen, und war er stets unverdrossen zur Hand, wo fein Rath und seine Mithilfe privatim oder im öffent lichen Interesse erbeten wurde, so zeigt seine ausdauernde Thätig keit als langjähriger Schriftführer und später als Vorsitzender unseres Unterstützungsvereins, daß diese Seite seines Wirkens ihm ein willkommener Anlaß war, seine reiche geistige Arbeitskraft auch der Milderung und Abhilfe unverschuldeter Armuth zu weihen. Und bei all dieser unglaublichen Inanspruchnahme war dem heite ren, stets zugänglichen Manne nie eine Abspannung oder Er mattung anzumerken. Eine bewundernswerthe Zeiteinthcilung machte es ihm sogar noch möglich, oft genug im Kreise seiner Freunde sich in heiterster und anregendster Unterhaltung zu er gehen, sich an der lebhaftesten Discutirung der Tagessragcn ge wissermaßen zu erholen. Einer so staunenswcrthen Arbeitskraft wurde plötzlich im Anfänge dieses Jahres durch unheilbare Krankheit ein Ziel gesetzt. Springer sah sich genöthigt, seine Thätigkeit auf ein Minimum an Korrespondenz und Lectüre zu beschränken. Zu seiner eigenen und der Seinigen Beruhigung konnte er die Sorge um sein Geschäft getrost seinem ältesten Sohne Ferdinand überlassen, der bereits fünf Jahre früher als Theilhaber eingetreten war. Nach dreimonat lichen Leiden endete ein Leben, wie es in so thatkräftiger und viel seitig segensreicher Wirksamkeit für das allgemeine Wohl unserer Berufsgenossen säst einzig dasteht. Der jüngste Verlust, den uns der Tod bereitete, ist das am 25. Juni erfolgte Hinscheiden des Verlagsbuchhändlers und Buch- druckereibesitzcrs Richard Nauck. Nauck hatte vor 10 Jahren das Geschäft seines Vaters Carl Nauck ererbt und in dieser Zeit nament lich die Buchdruckerei wesentlich erweitert. Sein lebensfrohes, heiteres Temperament erschloß ihm eine Reihe geselliger Kreise, in denen er ein stets gern gesehener willkommener Genosse war. Das selbe glückliche Temperament ließ ihn die Mahnung, seinem nur schwächlichen Körper mehr Schonung zu widmen, übersehen, und so haben wir in ihm das Erlöschen eines frühzeitig abgeschlossenen, sorglosen Lebens zu beklagen. Der ehrenden Anerkennung, welche wir dem Andenken dieser Heimgegangenen Genossen schulden, Ausdruck zu geben, ziemt es sich wohl, daß ich Sie, geehrte Herren Kollegen, ersuche, sich zu erheben, (Geschieht.) Die Zahl der Mitglieder unserer Corporation beträgt gegen wärtig 206," Hierauf trug der Schatzmeister der Corporation, Herr Eduard Eggers, den Rechenschaftsbericht für 1876/77 vor, derselbe lautet: „Das Vermögen der Corporation bestand Ende Juni 1877 aus 25015 M, 99 Pf,, wovon 1682 M,' 94 Pf. baar und 23333 M, 5 Pf, in Effecten (Nominalwerth 26100 M, mit einem Zinserträge von 1037 M, 25 Pf,), welche sich im Depot beim Herrn Vorsteher befinden. Das Vermögen hat sich gegen das Vorjahr um 2426 M, 84 Pf, vermehrt. Das allgemeine Corporations-Conto hatte eine Einnahme von 1100 M, 25 Pf, und eine Ausgabe von 1072 M, 37 Pf,, mithin einen Ueberschuß von 27 M, 88 Ps. Die Bestellanstalt erzielte eine Einnahme von 3997 M, SO Pf,, der eine Ausgabe von 178 M, gegenübersteht, ergab also einen Ertrag von 3819 M, 50 Pf. Die Postanstalt hatte eine Einnahme von 6442 M, 23 Pf. gegenüber einer Ausgabe von 3743 M, 61 Pf,, mithin einen Ueberschuß von 2698 M, 62 Ps, 589*
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