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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 211, 12. September 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlfchn. Buchhandel. 10349 Nichtamtlicher Teil, Gegen Schmutz und Schund. Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden« hat mit seiner Einladung zur ordentlichen Kreis- vereins-Versammlung am 18. d. M. in Bremen folgenden Aufruf an die Mitglieder versandt: Hamburg, im September 1910. Geehrter Herr Kollege! Seit Jahren schon befaßt sich die Hauptversammlung des Börsenvereins in irgendeiner Form mit einem wenig angenehmen Gegenstand, für den die kurze Bezeichnung »Schmutz und Schund« gebräuchlich geworden ist. In diesem Jahre hat nun der Börsenvereinsvorstand die Vor stände der Kreis- und Ortsvereine aufgefordcrt, in ihren Bezirken kein Mittel unversucht zu lassen, um die genannte trübe Flut einzudämmen. Der »Kreis Norden« hat es nie an Aufmerksamkeit gegenüber diesem Mißstande fehlen lassen; es sei daran erinnert, daß wir s. Zt. dem Volksbunde zur Bekämpfung von Schmutz und Schund sogleich bettraten. Gern aber entsprechen wir dem Wunsche des Börsenvereins- Vorstandes und weisen erneut auf die Gefahren hin, die unserem Volke aus jenem Schmutz- und Schundgifte entstehen. Wir haben nicht nötig, des näheren auszuführen, was unter Schmutz und Schund zu verstehen ist. Ebenso sind wir überzeugt, daß kein Mitglied des Kreises Norden die fraglichen Erzeugnisse ausstellt und vertreibt. Aber leider zeigt die Erfahrung, daß in den Schaufenstern anderer Ge schäfte viel Schmutz und Schund in Wort und Bild aus gestellt, und daß solches Feilbieten dem Buchhandel schlicht- weg zur Last geschrieben wird. Deshalb müssen wir schon im eigenen Interesse das Ausstellen von anstößigen Schrift- und Bildwerken zu beseitigen suchen. In manchen Fällen helfen gütliche Vorstellungen bei den betreffenden Geschäfts inhabern. In anderen Fällen sollen, so meinen wir, die Buchhändler sich mit Schulen und Behörden, mit Lehrern und sonstigen wohlgesinnten Männern und Frauen zur Be kämpfung des Übels verbinden. Wir bitten Sie, in dieser Richtung tätig zu sein, falls an Ihrem Orte das Übel be merkbar ist. Ebenso bitten wir Sie, in der Verbreitung guter Schriften und Bildwerke nicht zurückzustehen, auch wenn diese zu billigsten Preisen verkauft werden müssen, so daß sie scheinbar die aufgewandte Mühe nicht lohnen. Wir wissen wohl, daß mit dem Verkauf von Zehnpfennigheften teure Ladenmieten nicht bestritten werden Kinnen. Trotzdem sollen wir auch diese Literaturzweige um der hohen Güter unseres Volks willen, die auf dem Spiele stehen, pflegen. Der Kern des Übels wird unseres Erachtens aber keines wegs allein durch die Verdrängung jener Preßerzeugnisse, die man Schmutz und Schund nennt, getroffen. Neuerdings ist in schriftlichen wie bildlichen Darstellungen das Sexuelle und Sensationelle, die Schilderung von erotischen und kriminellen und grausamen Vorgängen und Stoffen in solcher Breite und Masse in den Vordergrund getreten, daß daraus eine große Gefahr für die sittliche und physische Gesundheit unseres Volkes entsteht. Wer in dem Lebensalter steht, um schon 30 oder 40 Jahre zurückdenken zu können, wird uns zugeben, daß heute bildliche Darstellungen zur Schau gebracht und in Zeitungen und Büchern Dinge gesagt werden, wie das damals in solcher Öffentlichkeit unmöglich war. Und die Folgen treten schon grell genug in die Er scheinung. Wir brauchen nur hinzuweisen auf die schreck hafte Zunahme häßlicher Krankheiten, auf die steigende Zahl Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77 Jahrgang. der sogenannten Skandalprozesse, auf die Lockerung der ehe lichen Verhältnisse usw. Durch das so häufige Hervordrängen des Sexuellen und Erotischen in Dichtungen und sogenannter wissenschaftlicher Literatur hat sich eine geistige Atmosphäre entwickelt, die für die Jugend, und auch für spätere Altersstufen unheilvoll wirkt. Wenn man sich an bestimmte Romane erinnert — wir haben nicht einzelne, sondern eine große Zahl im Auge —, dann muß man befürchten, daß unreife Leute auf den Ge danken kommen, der Geschlechtsgenuß sei der Lebenszweck. Der Zweck des Lebens ist und bleibt jedoch die Arbeit, und wir halten es mit dem alten Wort — ist es von Gustav Freytag oder von Julian Schmidt? —, daß der Roman das deutsche Volk bei seiner Arbeit aufsnchen solll Wir haben als Sortimentsbuchhändler nicht die Aufgabe berufsmäßiger Kritiker, wir sollen noch nicht einmal Bücher, die als solche ernsthaft zu nehmen sind, grundsätzlich vom Verkaufe ausschließen, weil sie, dem unglücklichen Zuge der Zeit folgend, erotische und sexuelle Probleme stark hervortreten lassen. Aber wir haben das Recht, sie von unserer Verwen dung auszuschließen. Das ist auch gewiß mehr oder weniger bisher schon geschehen. Trotzdem halten wir es für nötig, dies einmal öffentlich und rückhaltlos auszusprechen und für diesen Ausschlußgedanken neue Anhänger zu werben. Wir sind der Überzeugung, daß der größere Teil des lesenden Publikums der Überwucherung erotischer Stoffe und Aus führungen längst überdrüssig geworden ist und dem Ver schwinden aller dekadenten Literatur freudig zustimmen würde. Wenn nun die großen buchhändlerischen Vereine sich öffentlich auch auf diesen Boden stellen, dann wird dieses Vorgehen sicher die Beachtung der Verleger und Schriftsteller finden. Geehrter Herr Kollege! Erwägen Sie diese Gedanken und Anregungen. Auf der Hauptversammlung in Bremen am 18. September d. I. wird Gelegenheit zur Aussprache darüber geboten sein. Mit kollegialem Gruß (gez.) Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden«. Neuigkeiten des russischen Buchhandels?) Pg. --- Petersburg, M. -- Moskau, P. s. -- Preis fehlt. «Bgl. 84, 102, I2L, 184, I6S, IS3 d. Bl.) Adreßkalender, Allgemeiner. Verzeichnis der Vorgesetzten und der übrigen Amtspersonen bei allen Verwaltungen des Russischen Reichs aus 1910. 2 Tle. in I Bd. Pg. 8». 20, 1484 u. 188; S82, 70 S. 3 R. Adreß- und Nachschlagebuch von Odessa aus 1910. Odessa. 8". 88, 274, 791 u. 48 S. P. s. Adrianow,N. Leitsaden zum Selbstunterricht des Photographen. I. Tl. 4. Ausl. Pg. 8°. 144 S. 1 R. 2S K. Alexandrowskij, I. W. Die Steuer von den Frachten, die in die Städte eingeführt und aus ihnen durch die Eisenbahnen ausgesührt werden. (Gesetz vom 2. März 1910.) Pg. 288 S. 3 R. Alexandrowskij, I. W., und M. N. Müller. Das Gesetz über den Vertrag der Handelslommission. (Neue Regeln über die Kommission und die Kommissionäre.) Gesetz vom 21. April 1910. Pg. 8°. ISO S. 2 R. Anissimow, A. Kriegsreglement über Strafen. (Nichtossizielle Ausgabe.) Pg. 8". 44S S. 3 R. 1 Die angezeigten Schriften sind, wo nicht ausdrücklich eine andere Sprache angegeben ist, in russischer Sprache versaßt. I34S
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