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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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257, 5, November. Nichtamtlicher Theil. 4291 Ich will gern zugeben, daß meine hier ausgestellten Zahlen für manche Verlagsbuchhandlungen nicht zutrefien, und daß nament lich solche Verleger, die von einem Baarverkehr säst ganz absehen, wohl berechtigt wären, andere Geschäfsnormen, wie die bisher üb lichen, auszustellen. Vom Standpunkte des Sortimenters aus werden aber meine Berechnungen, die ans Verhältnisse vor 10—15 Jahren basiren, auch heute noch im Wesentlichen richtig sein und es wäre mir nur erwünscht, wenn etwaige Jrrthümer meinerseits von compe- tenter Seite berichtigt würden. Daß dem Sortimcntshandel für die beabsichtigte Creditkllr- zung irgend ein Aequivalent durch Verringerung der Baar- packete geboten werde, was von mehreren Seiten hervorgehoben worden ist, bezweifle ich sehr. Verleger, deren Unternehmungen aus den Baarverkehr basiren, können und werden auf diesen Verkehr nicht zu Gunsten einer immerhin prekären Abrechnung im October verzichten. Der Sortimenter würde daher unter allen Umständen genöthigt sein, die sür zweimalige Abrechnung im Jahre erforder lichen Summen anderweit zu beschaffen. Es ist betont worden, daß dies durch Einführung halbjähr licher Rechnung mit den Kunden möglich sei. Für alle bedeu tenden Städte, deren Einwohner immer mehr daran gewöhnt werden, ihre Bedürfnisse baar zu bezahlen, und in welchen infolge dessen in allen Geschäften ein lebhafter Baarverkehr stattfindet, mag dies zugegeben werden — nicht aber für Mittel- und kleinere Orte, für deren Sortimentsgeschäste eine weitere Creditkürzung zur Lebens frage werden könnte. Ich pflichte auch dem bei, was der Verfasser des Artikels Nr. VI in Nr. 212 d. Bl. sagt: Biele Bücher würden ohne einen längeren Credit seitens der Sortimenter nngekauft bleiben. Ein großer Theil des büchcrkaufenden Publicums ist sogar auf längeren Credit angewiesen; müssen doch auch Professoren und Aerzte den größten Theil ihrer Honorare stunden. Wenn ich im Vorstehenden vorzugsweise den Standpunkt des Sortiments-Buchhandels, dem ich selbst über 20 Jahre aus schließlich angehört habe, vertreten habe, so möchte ich doch auch als Verleger auf eine Gefahr aufmerksam machen, welche die vorge- schlagene Creditkürzung für den Verlagshandel zur Folge haben könnte. Bedarf doch der Verleger (mit Ausnahme einer glänzend situirten Minorität) ebensosehr eines ausgedehnten Kredites, wie der Sortimenter! Würde nun eine halbjährliche Abrechnung in irgend einer Form im Buchhandel eingesührt, so wäre es nur kon sequent und gerechtfertigt, wenn auch die Creditoren des Verlegers eine Kürzung des bisherigen Credits durchzusetzen bestrebt wären. Der Nachtheil, welcher dem Verleger hieraus erwachsen würde, wäre meiner Ansicht nach ungleich größer, wie der Vortheil, den eine halbjährliche Abrechnung bringen könnte. Ich spreche deshalb die Hoffnung aus, daß von einer weiteren Verfolgung des Antrages aus Creditkürzung im Interesse des Gesammtbuchhandels abgesehen werde. Die weiteren Vorschläge des verehrten Hin. Frommann werden dagegen, weil sie um so größeren Beifall gefunden, voraussichtlich zu einer Aenderung im Abrechnungswesen führen. Möge Hrn. From mann dadurch eine Anerkennung für seine wohlgemeinten Bestre bungen zntheil werden! L. —olr. Misrcllcn. Von Hrn. F.Bolckmar hier ist soeben einWeihnachtskata- log*) ausgegebcn worden, der ebensosehr wegen seines reichen und ,*) ^76ibvLebts-0L.t.alog. Lnsvabl vorLÜgllober Uüober, Xtlautsn auserwählten Inhaltes, als um seiner eleganten und wirklich meister haften typographischen Herstellung willen hier mit besonderer An erkennung erwähnt zu werden verdient. Derselbe umfaßt im Ganzen 156 Seilen in Lexikonformat auf elegantem Tonpapier, wovon ein Drittel das bekannte Bolckmar'sche Verzeichniß einer Auswahl der gangbarsten Bücher, Atlanten und Musikalien in systematischer Ord nung enthält, die übrigen zwei Drittel aber von 65 Berlagshand- lungen in alphabetischer Reihenfolge der Firmen reich illustrirte Anzeigen von zu Festgeschenken geeigneten Artikeln bringen. Der Katalog sei hiermit dem Sortimentshandel zu besonderer Beachtung empfohlen. Personalnachr-chten. Am 6. November feiert ein verdientes und geachtetes Mitglied des deutschen Buchhandels, Herr I. C. Heinr. Grau in Bayreuth das seltene Fest seines sünszigjährigen Geschäftsjubiläums. Nachdem Herr Gran seine Lehrzeit bei F. C. W. Vogel in Leipzig bestanden, arbeitete er als Gehilfe in der Stiller'schen Hosbuchhandlung in Rostock und wurde von hier wegen Erkrankung seines Vaters in das väterliche Geschäft in Hof gerufen, um bald darauf, am 6. November 1827, das Bayreuther Geschäft selbständig zu übernehmen. Indem langen Zeiträume von damals bis jetzt hat der Jubilar den guten Rus sowie das Ansehen der alten, beinahe 200 Jahre bestehenden Buchhändlcrfirma stets sorgfältig bewahrt und an der Fortentwicke lung seines Standes immer regen Antheil genommen. — Wir wünschen dem Herrn Jubilar von Herzen Glück und hoffen, daß der selbe das ihm bald bevorstehende Fest der goldenen Hochzeit sowie das 1885 stattfindende zweihundertjährige Jubiläum der Firma in gleicher Rüstigkeit und Geistessrische wie das jetzige begehen werde. Herrn G. von Glase napp, Besitzer der Firma „Militaria" in Berlin, ist vom König von Preußen der Kronenorden 4. Classe verliehen worden. Am 30. October entschlief nach kurzem Krankenlager, aber längeren schmerzvollen Leiden, im Alter von beinahe 75 Jahren, Herr Friedrich Brandstetter in Leipzig. Er war Inhaber eines kaufmännischen Geschäfts, dem er bis zuletzt Vorstand. Erst in reiferem Alter hatte er sich dem Buchhandel, zu dem ihn besondere Neigung hinzog, neben seiner sonstigen vielseitigen Thätigkeit ge widmet. Bei der ihm eigenen Ausdauer und Zähigkeit, sein einmal gewähltes Ziel zu verfolgen, war cs ihm gelungen, seinen Verlag, der sich ebensowohl durch feinen Geschmack als durch Gediegenheit der Unternehmungen auszeichnet, zu einem der beliebtesten und ge- achtetsten zu machen. Nur selten mag es im Buchhandel vorge kommen sein, daß Männer, die, gleich ihm, einen in unserem Beruf ungewöhnlichen Bildungsgang hatten, dennoch, mit scharfem Blick das Richtige erkennend, ihren Unternehmungen so außergewöhnliche Erfolge zu sichern verstanden haben, wie der Verstorbene. Einsach und bescheiden in seinem äußeren Austreten war er ein Muster von Hcrzensgüte, und Viele werden cs zu rühmen wissen, daß seine im Stillen geübte uneigennützige Gefälligkeit eine unerschöpfliche war. Am 29. October starb Herr Caspar Braun, Mitbesitzer der Firma Braun L Schneider in München. „In ihm verliert München", so schreibt man dem Nürnberger Korrespondenten, „einen der ver dientesten Männer aus den Reihen der Künstler. Er war ursprüng lich Geschichts- und Genreinaler, auch guter Radirer. Späterhin widmete er sich ganz der Kunst des Holzschnittes, den er in München seit etwalOJahren sozusagen einbürgerte. Groß sind seine Verdienste um dessen Ausbreitung und Popularisirung. Man denke an die Flie genden Blätter, welche in seinem Verlage erschienen. Er war im Jahre 1807 zu Aschaffenburg geboren." 583*
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