9624 Börsenblatt s. s Dttchn. BMHandeL. Künftig erscheinende Bücher. ^ 199 28. August 1911. ^ Demnächst erscheint: Die Nationalbühne und Volksfeier für Friedrich den Großen Eine kunstpolitische Programmschrift zum 200. Geburtstage des großen Königs von Paul Schulze-Berghof. 5 Bogen. 8°. M. —.90 ord., M. —.65 s cond., M. -.60 u. 7/6 bar. Bis 15. September: M. —.50 bar und 7/6. Am 24. Januar 1912 feiert Deutschland den 200. Geburtstag Friedrichs des Großen. Wie wird sich dieser Gedenk tag gestalten? Friedrich hat durch seine Persönlichkeit wie durch seine Taten im Deutschen das daniederliegende Nationalbewußtsein mächtig geweckt, er hat die nationale Grundlage geschaffen, auf der sich die bald nach seiner Zeit zur höchsten Blüte entfaltende deutsche Literatur entwickeln konnte. „Der erste wahre und höhere eigentliche Lebensgehalt kam durch Friedrich den Großen und die Taten des Siebenjährigen Krieges in die deutsche Poesie." (Goethe.) Trotzdem die deutsche Literatur seinerzeit sein ästhetisches Bedürfnis so wenig befriedigte, hat Friedrich der Große doch auf die Zukunft der deutschen Dichtung große Loffnungen gesetzt und prophetisch ausgerufen: „Auch wir werden unsere klassischen Schriftsteller haben!" And die dramatische Dichtkunst war es dann vor allem, die sich bald zur höchsten Blüte entfaltete durch Lessing, Goethe, Schiller, Kleist. And schon zu Lessings Zeit strebte man, auch er selbst, danach, dem deutschen Drama eine Muster- bühne, eine Nationalbühne zu schaffen, die in voller Anabhängigkeil, durch keine Nebenrücksichten eingeengt, nur dem deutschen Drama dienen sollte. Zur Gründung einer National- und Mufterbühne ruft der Verfasser dieser Schrift auf, als des würdigsten Denkma ls das die Nachwelt dem Wiedererwecker des nationalen Gedankens setzen kann. Seit der Zeit des großen Königs ist der Plan nicht mehr zur Ruhe gekommen, nach Lessing haben ihn andere auf- gegriffen, Eduard Devrient kämpfte für ihn 1849 in seiner Schrift: „Das Nationaltheater des neuen Deutschlands." Immer wieder sind Stimmen aufgetaucht, die dem Streben nach einer Nationalbühne Ausdruck gaben, ohne daß es ihnen bis jetzt gelungen ist, ihn zur Verwirklichung zu bringen. Der 24. Januar 1912 soll nun endlich der Sehnsucht nach diesem nationalen Wahrzeichen die Erfüllung bringen. Der Deutsche Reichstag als Vertretung des ganzen deutschen Volkes ist einzig dazu berufen, diese Idee, die das deutsche Volk in seiner Gesamtheit angeht, zur Ausführung zu bringen. Nicht private Vereinigungen, auch nicht ein Fürst kann in rechter Weise ein solches Antcrnehmen durchführen und erhalten: auf die breiteste nationale Grundlage muß es gestellt werden, soll es ein Bau für die Dauer sein. Ist die dramatische Kunst weniger würdig, als die anderen Künste, als die Wissenschaften, daß ihr von dem ganzen Volk eine Leimstätte bereitet werde? Ihr Einfluß reicht oft tiefer, und ihre Wirkungen gehen mehr in die Breite, ihre Be deutung für die gesamte deutsche Kultur ist unabsehbar. Kein Tag ist also mehr dazu angetan, diesem hohen nationalen Gedanken feste Gestalt zu geben, ihm die endliche Verwirklichung zu bringen, als die Nationalfeier für Friedrich den Großen. Die Nationalbühne wird die hohe Idee der kulturellen Einheit des gesamten Deutschtums, der Friedrich der Große so erfolgreich vorgearbeitet hat, ein gutes Stück der Erfüllung näher bringen. Wir bitten, diese aktuelle Broschüre (mit Streifband versehen) ins Schaufenster zu hängen und auf den Bahnhöfen auszustellen. Weißer Zettel anbei. Wiegandt 6c Grieben (G. K. Sarasin) in Berlin 8VV. 11.