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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-28
- Monat1911-08
- Jahr1911
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1911
- Autor
- No.
- [8] - 9606
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9606 Börsenblatt s. d. Dlkchn. Buchhandel« Nichtamtlicher Teil. ISS, 28. August 1S1I Verleger, die tatsächlich der Lösung der zeitgemäßen Rabatt frage hindernd im Wege stehen. Nun tritt bei Beobachtung der Grundsätze dieser Firmen eine eigen artige Erscheinung auf. Obgleich sie sich dem Willen des Gesamtsortimentes und, wie auch nicht in Abrede gestellt werden kann, eine? numerisch starken Bestandteiles des Ver lages entgegenstemmen, bleibt die Inanspruchnahme ihrer Erzeugnisse durch das Sortiment doch eine überwältigend große. Es ist das zweifelsohne auf die starkeil und quali tativ hochstehenden Erzeugnisse dieser Firmen zurückzusühren, woraus geschlossen werden muß, daß das Sortiment dieser Erzeugnisse nicht entraten kann. Ob bei dauernder Aufrecht erhaltung des Kampfes eine Verschiebung durch Zurückhaltung des Gesamtsortimentes gegenüber diesen Firmen möglich sein würde, muß die Zeit lehren. Es scheint aber nicht aus geschlossen, daß derjenigen Stelle der Erfolg winkt, die zurzeit die größte Not leidet. Keinesfalls erscheint es aber begründet, wegen dieser Differenz die Organisation unseres Standes vor einer Auflösung zu sehen. Die Einsicht wird auch jenen Firmen mit der Zeit kommen, daß durch Gewährung des höheren Rabatts allein die Möglichkeit gegeben wird, den jenigen Bewegungen geschlossen gegenüberzutreten, die in sich allerdings die Gefahr einer Auflösung unserer Standcsorgani- sation tragen. Zu diesen Gefahren ist zweifelsohne der doppelte Ladenpreis zu rechnen. Auch bei der Beobachtung der Ent wicklung desselben erkennt man, daß er nicht etwa den Gewohnheiten des Verlages entsprungen ist, sondern einem starken äußeren Antriebe folgte, welcher seine Entwicklung hervorrief und förderte. Die Kraft, die Berufsgruppen einander näher gebracht hat, um wirtschaftliche oder ideelle Aufgaben zu fördern, war es auch, die bei fort schreitender Entwicklung die Aufgabe zu lösen suchte, den Zusammengeschlossenen Vorteile für den Bücherbedarf zu bieten. So hat der Verlagsbuchhandel Zugeständnisse machen müssen, wollte er nicht Gefahr laufen, diese literarischen Er zeugnisse für den Vertrieb des mit ihm befreundeten Sorti- mentes ganz auszuschalten. Nun wird nicht in Abrede zu stellen sein, daß die gefährliche Eigenschaft des doppelten Ladenpreises für das Sortiment weniger in dem entgehenden Nutzen als in »einer angezweifelten Reellität« liegt. Die schweren Gefahren, die für jedes einzelne Sorti ment hiermit unweigerlich hervortreten, lassen es begreif lich erscheinen, wenn Draußenstehende glauben, Treu und Glauben im Buchhandel kämen ins Wanken. Die bisher geschaffenen Vorbeugungsmaßregeln gegen den doppelten Ladenpreis sind tatsächlich nicht in der Lage, Ab hilfe zu schaffen, sondern haben im Gegenteil ein weiteres Umsichgreifen der Schädigung mit sich gebracht. Es kann daher billigerweise bezweifelt werden, ob ein weiterer Ausbau dieser Abwehrmaßregeln in der Lage sein würde, Gesundung zu schaffen. Wir kämpfen eben auch hier gegen Vorgänge, die stärker sind als wir selbst. Ent schließt sich der Verlag, alle geschäftlichen Vorgänge dieser Art aus seinem Geschäftsbereich auszuschließen, so werden auch ohne ihn die interessierten außenstehenden Kreise Mittel und Wege finden, die Vorzugspreise zu bieten. Hierin eine im Sinne des Sortimentes glückliche Lösung zu sehen, dürste allgemein verneint werden, da nur wenige Sortimenter die Vermittlung solcher an sie dann doch herantretender Geschäftsausträge glatt ablehnen würden. Es wäre nur wenig für den Ruf der Reellität gewonnen, und es würde sich im Gegensatz zum alten Zustande nur eine größere materielle Einbuße durch Umsatzverringerung er geben. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als dieser Entwicklung ihren Lauf zu lassen und aus ihr für das Sortiment dasjenige zu retten, was möglich ist. Wo der Anspruch auf den Vorzugspreis berechtigterweise nach gewiesen wird, muß das Sortiment in die Lage versetzt werden, zu diesem Vorzugspreise zu liefern. Dieser Ausweg wird dann in den weitaus meisten Fällen das Sortiment auch vor dem Verdacht schützen, einen höheren Preis ver langt zu haben. Der Verlag muß aber Bedacht darauf haben, seine diesbezüglichen Verträge so abzuschließen, daß ihm die Abgabe eines entsprechenden Rabattsatzes an das Sortiment möglich wird. Es dürste auch nur wenige Fälle geben, wo es nicht möglich wäre, unter Hinweis auf die kulturelle Tätigkeit des Sortimentsbuchhandels diese Forderung durchzudrücken. Wo der Verlag sich aber genötigt sieht, infolge mangel- den Absatzes einen zweiten Verkaufspreis durch Sonder abmachungen festzusetzen, muß er im Interesse des Gesamt buchhandels auch noch eine Rabattabgabe an das Sortiment ins Auge fasten, selbst für den Fall, daß das Interesse des Sortimentes erst durch die Herabsetzung erweckt ist. Eine Lösung der Schwierigkeiten im Sinne der vor stehenden Darlegungen wird aber nur durch eine Zusammen fassung aller Kräfte — Sortimenter und Verleger — möglich sein. Vor Jahren schon hat Schreiber dieser Zeilen in den Spalten des Bbl. darauf hingewiesen, daß die gedeihliche Weiterentwicklung des Buchhandels abhängig von dem Ver ständnis ist, das sich diese beiden Hauptgruppen für ihre Arbeiten entgegenbringen. Persönlicher Austausch von Er fahrungen und gemeinsames Zusammenarbeiten zum Wähle des Ganzen sind daher notwendig. Die Stellen, wo das vornehmlich geschehen muß, bleiben die Lokal- und die Provinzial-(Landes-)Vereinigungen. Ein Auseinanderrsitzsn dieser Gruppierungen kann nur schädliche Folgen haben. Es kommt insonderheit für unsere Gesamtorganisation darauf an, die Zusammengehörigkeit in unseren provinziellen Ver einigungen zu festigen, da in ihnen das Rückgrat unserer Kraft liegt. In dem Augenblick, wo hier der Zusammenhalt verloren geht, ist die Leipziger Spitze ohne Halt, und dann würden wir allerdings mit anarchischen Zuständen zu rechnen haben. Es kann daher nicht zugegeben werden, daß eine »reinliche» Scheidung in den Prooinzialverbänden an den zeitigen Verhältnissen wenig ändere, das Sortiment also nur seine numerische Kraft anzuwenden brauche, um durch die Kreisvereine seinen Willen zu diktieren. Vor einem der artigen Gewaltakt schützen uns eben die persönlichen Be ziehungen, die durch Gedankenaustausch eine bis jetzt stets erreichte gemeinsame Grundlage zur Weiterentwicklung ge boten haben. Sollte aber wider Erwarten doch ein Tag kommen, der den gesamten Verlag zum freiwilligen Austritt aus den Prooinzialverbänden bereit steht, so möge sich auch das Sortiment darüber klar sein, daß ein solcher Ausgang von den schwersten Folgen begleitet ist und sicherlich das Sorti ment zunächst am empfindlichsten treffen würde. Auch von vcrlegerischer Seite ist wohl schon hin und wieder die Absicht erwogen, den Provinzialvereinen den Rücken zu kehren. Die Politik, die alte gemeinsame Pfade zu verlassen sucht und die mangelnde Anregung namentlich in den Lokalvereinen sind Ursachen dieser Erwägungen. Es würde aber im Interesse des Ganzen höchst bedauerlich sein, wenn eine weitere Gleichgültigkeit der verlegerischen Mit glieder Fortschritte machte, da damit einer einseitigen Jnter- essen-Vertretung Tor und Tür geöffnet würde. Es läßt sich der Gedanke nicht von der Hand weisen, daß in diesem teil weisen Zurücktreten des Verlages bereits ein Grund für die in den letzten Jahren erfolgte starke Politik-Verschiebung der Provinzialoereine zu finden ist. Die etwaige Annahme, daß der Verlegerverein die
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