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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1911
- Strukturtyp
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- Band
- 1911-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1911
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- Deutsch
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8260 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel, Nichtamtlicher Teil. 161, 14. Juli 1911 Zustandekommen sie seit zehn Jahren als Mitglieder des Hauptaus schusses für die Privatversicherung Mitwirken. Herr Martin Vorholz vom Deutschnationalen Verbände warnte vor jedem Anschluß an eine private Versicherung, bevor man nicht die Zahlen dieses Hauptausschusses dagegen gehalten habe. Es sei ausgeschlossen, daß die Angestellten, um die es sich hier allein handle, bei den Vorschlägen der von rein geschäftlichen Erwägungen geleiteten Teu- tonia besser fahren als beim Staat, der nicht mit Agentenprovisionen zu rechnen und auf Gewinn auszugehen brauche. Gerade dort, wo die Privatversicherungen versagen, berge das Gesetz Vorteile in sich; so z. B. beim Jnvaliditätsfalle, wo der Staat eine Berufs unfähigkeit eine Halbinvalidität anerkenne, ferner bei Krankheits fällen usw. Es dürfte nicht geschehen, daß man sich jetzt, wo nach jahrelangen mühsamen Vorarbeiten dieses große, ge waltige Werk der Pensionsversicherung gesetzliche Kruft er langen solle, zersplittere, indem man die sogenannten guten Risiken den Privatversicherungsgesellschaften, die schlechten Risiken, also die schwächlichen und kranken Angehörigen des Standes, aber dem Staat überlasse. Dadurch würde dieser natür lich gezwungen, höhere Beiträge zu fordern, was die Wirkung eines Gesetzes schädige, das allen Handlungsgehilfen ohne Unter schied zugute kommen solle. Es werde zugegeben, daß gewisse Übergangsbestimmungen des Gesetzes noch des Ausbaus bedürfen, daß die Pensionsversicherung vor allem ein Werk der Zukunft sei, aber eine so stolze soziale Tat, daß alles geschehen, alles versucht werden müsse, sie zu verwirklichen. In gleicher Weise wandte sich Herr Fritz Mantel vom Leipziger Verbände gegen den vorgeschlagenen Anschluß. Es sei bedauerlich, daß man dicht vor dem Inkrafttreten des Gesetzes versuche, ein Türchen, ihm zu entgehen, zu finden. Er erinnere an das Wort Posadowskys in Frankfurt, der gesagt habe, man solle die Versicherung nehmen und sehen, was man daraus machen könne. Was verbesserungsbedürftig sei, könne verbessert werden. Die Hauptsache wäre, daß das Gesetz erst einmal in Kraft tritt. Es sei nicht im Sinne des Standes und in dem des Gesetzes, die Gesunden der Teutonia, weil sie nur solche gebrauchen könne, und die Kranken dem Staate zuzuführen; hier gelte es: einer für alle, alle für einen. Ein dritter Redner entpuppte sich als Vertreter der äußersten Linken, und wandte sich gegen den Anschluß sowohl wie gegen das ganze Gesetz. Seine Ausführungen steuerten aber viel zu weit vom Thema ab, um den ungeteilten Beifall der Versammlung finden zu können. Herr vr. Bischofs ergriff zu wiederholten Malen das Wort zur Replik und zur Beantwortung einiger an ihn gerichteten Anfragen. Er betonte, daß ihm nichts ferner läge als für seine Gesellschaft ein Geschäft und gegen den Gesetzentwurf Stimmung zu machen. Seine Absicht sei nur gewesen, den an die Gesell schaft herangetretenen Verein auf Grund der Erfahrung ver sicherungstechnisch zu beraten; im übrigen möge man prüfen und seinen gesunden Menschenverstand entscheiden lassen. Als Vorsteher des Buchhandlungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig erhielt schließlich Herr Münz das Wort und führte durch Vor schlag einer Resolution zu einem Ausweg aus der auf einen toten Punkt gelangtenVerhandlung. Er machteausseinerAbneigunggegen den Gesetzentwurf kein Hehl, schlug aber vor, sich heute nicht zu entscheiden, da es bei der Kürze der Zeit nicht möglich ge wesen sei, die erhaltenen Drucksachen genauer zu prüfen, sondern in den nächsten Versammlungen der einzelnen Vereine dazu Stellung zu nehmen und die Beschlüsse zur Kenntnis des Vereins der Buchhändler zu Leipzig zu bringen. Die von ihm vorgeschlagene Resolution gelangte allgemein zur Annahme. Sie hatte den Wortlaut: »Die Versammlung empfiehlt jedem, sich mit den Vor schlägen der Teutonia zu beschäftigen und unter Umständen durch möglichst zahlreiche Beteiligung bei einer und derselben Versicherungsgesellschaft möglichst günstige Bedingungen zu erzielen « So schloß die Versammlung, die von etwa 800 Personen besucht sein mochte, mit einem Fragezeichen. Dem Staat ists gleich, der Teutonia ists gleich. Hui vivra, verra! Georg Kluge. »K. Vom Reichsgericht. — »Brutale Verbrechen im Eppendorfer Krankenhause«. — Die Schrift eines Geisteskranken. (Nachdruck verboten.) — Im Jahre 1909 er schien in verschiedenen Städten Deutschlands im Verlage des Kaufmanns N M. eine Schrift unter dem Titel »Brutale Ver brechen im Eppendorfer Krankenhause«. Der Verfasser, Kaufmann M., schilderte darin, wie er wegen einer Lähmung in die Klinik des vr. A. gebracht worden sei und wie er eine aufrichtige Zu neigung zu der dortigen Oberin gefaßt habe, die er derselben gegen über auch durch Übersendung eines Blumenarrangements nach seiner Entlassung zum Ausdruck gebracht habe. Später aber habe er durch Gedankenübertragung erfahren, daß vr. A. zu seiner Vor steherin in Beziehungen stehe, und er habe sich daraufhin an vr. A. gewandt. Dieser habe seine Wahrnehmungen für Halluzinationen erklärt, und er, M., sei daraufhin in das Eppendorfer Kranken haus verbracht worden, da er an Halluzinationen leide. Hier habe man ihn durch Gift und andere Mittel aus der Welt zu schaffen versucht, in Übereinstimmung mit seinem Gegner vr. A., da die Ärzte des Eppendorfer Krankenhauses, die übrigens als Verbrecher in einer Mörderhöhle charakterisiert wurden, mit vr. A. unter einer Decke steckten. Im allgemeinen genommen, strotzte die ganze Broschüre von Beleidigungen, und auf Antrag des vr. A. wurde das Strafverfahren gegen Kauf mann M. beim Landgericht Berlin I erhoben. Der Kauf mann M. erbot sich vor Gericht zum Beweis der Wahrheit der aufgestellten Behauptungen, der aber vom Gericht abgelehnt wurde, da formale Beleidigungen in der Broschüre enthalten seien. Außerdem sei kein Angeklagter vorhanden, da der Ver fasser der Broschüre geisteskrank sei, so daß lediglich ein objek tives Strafverfahren möglich sei. Auf Grund dieses wurde auf Einziehung der inkriminierten Schriften sowie der dazu benutzten Platten und Formen erkannt. — Gegen dieses Urteil legte der Kaufmann M. als Einziehungsinteressent Revision beim Reichs gericht ein, in der er Verletzung des formellen wie des materiellen Rechts rügte. Er erschien persönlich mit einem Verteidiger vor dem höchsten Gerichtshof, ohne indessen mit seinem Rechtsmittel Erfolg zu haben; denn der zweite Strafsenat des Reichsgerichts verwarf sein Rechtsmittel als unbegründet, da die Ablehnung zu Unrecht erfolgt sei. (Aktenzeichen: 2V504/1I.) Ein Universitäts-Institut für experimentelle Psycho logie in Wien, dessen Errichtung bereits seit mehreren Jahren geplant ist, wird nunmehr, wie Wiener Blätter melden, demnächst ins Leben treten. Zum Leiter desselben ist dem Vernehmen nach Professor vr. Stöhr in Aussicht genommen, dessen Vorlesungen über experimentelle Psychologie bei Studierenden aller Fakultäten viel Teilnahme gefunden haben. Evangelischer Bund. — Auf der 24. Generalversammlung des Evangelischen Bundes, die, wie gemeldet, vom 5 bis 8. Oktober in Dortmund stattfinden wird, werden folgende Vorträge ge halten werden: »Der Protestantismus und die deutschen Volks stämme« (Stadtpfarrer Fikenscher-Fürth), »Der Protestantismus und die deutschen Volksschichten« (Universitätsprofessor vr. von Wenk stern - Breslau), »Die Vorbedingungen eines wahren konfessionellen Friedens« (Landtagsabgeordneter Amtsgerichtsrat vr. Lohmann- Weilburg), »Das protestantische und das ultramontane Schulideal« (Professor vr. Wolfs-Düsseldorf). Personalnachrichten. A«g. Oncken 1'. — In Schwerin i. M. ist der frühere Pro fessor der Nationalökonomie an der Universität Bern Prof. vr. Aug. Oncken, ein jüngerer Bruder des vor einigen Jahren ver storbenen Historikers Wilh. Oncken, im Alter von 67 Jahren aus dem Leben geschieden. Aus seiner Feder sind eine Anzahl ge- diegener Untersuchungen zur Geschichte der Nationalökonomie, besonders im 18. Jahrhundert, hervorgegangen, unter denen »Adam Smith und Immanuel Kant« (1877), »Die Maxime Vg.is862 kairs st Is.i8862 pg.886r« (1886), sowie seine Ausgabe der »Osuvree 6oovoruiyu68 et pbi1o80pbiyu68« von F. Quesnay (1888) die wich tigsten sind. Von einer umfassenden »Geschichte der National ökonomie« ist nur der erste Band »Die Zeit vor Adam Smith« erschienen (1902).
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