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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1924
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- 1924-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1924
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X- 159, 9. Juli 1924. Redaktioneller Teil. «IrlnMxtt I. » Dttchn «uchhaudü. gZZ7 Eines Tages wurde er von einem Bekannten im Geschäft gefragt, wie es ihm gehe. Er antwortete: »Nun, ich sitze hier in meinem Sessel, rauche und .mache' täglich für Svtt Mark Bücher-. Aus die erstaunte Frage des Besuchers, wie das zu verstehen wäre, sagte er: »Nun, iitch meine, iiich habe im letzten Jahr an neuen Büchern und Zeitschriften für 150 000 Mark hergestellt, da kommt also bei 309 Arbeitstagen auf den Tag 500 Mark-, (Die Zahlen sind natürlich nur angenommen.) Ein junger Buchhändler, Sohn eines ihm oekanntcn Ver legers, wollte Volkswirtschaft studieren. Als Credner das erzählt wurde, sagte er: »Iitch meine, das ist ja Unsinn! Volkswirtschaft ist, wenn ich meine Bücher so billig wie möglich herstelle und so teuer wie möglich verkaufe«. Zu einem anderen jungen Buchhändler, der Student war und nun promovieren wollte, meinte er — es war kurz nachdem Credner Ehrendoktor von Gießen geworden war —: »Daaas ist ja dumm, den Doktor läßt man sich verleihen!- Es gibt noch viele wunderschöne Geschichtchen vom alten Credner, teils ganz wahre, teils etwas frisierte, die aber aus der Persönlichkeit Credners heraus wahr sein können. Vielleicht finden sich noch andere Kollegen mit Beiträgen ein. Für heute mögen diese kleinen Erlebnisse genügen. Dresden, Pfingsten 1924. Theodor Steinkopfs. Möge nach diesen mehr humoristischen Erinnerungen nun auch noch Herr Eydt, Prokurist von Walter de Gruyter L Co., in welch' letzterer Firma das Lebenswerk Credners, seine alte Firma Veit k Comp., fortbesteht, zu Worte kommen: Als ich im Jahre 1901 bei Veit L Comp, etntrat, stand Hof rat vr. Credner auf der Höhe seines Schaffens.^ Daß ich dazu ausersehen sein sollte, nahezu 10 Jahre mit ihm zusammenzu arbeiten, ließ ich mir damals nicht träumen; denn es wehte ein scharfer Wind und es war unter den Angestellten ein beständiges Kommen und Gehen. Wie an sich selbst, so stellte Hermann Credner auch höchste Anforderungen an sein Personal, die zu er füllen bei der Eigenart seines Wesens oft schier an das Unmög liche grenzte. Aber gerade darin lag sür uns seinerzeit drei Ge hilfen ein besonderer Anreiz, und das Bestreben, es ihm unter allen Umständen rechtzumachen, konnte so niemals erlahmen. Ich erinnere mich, daß wir in der Erledigung bestimmter Arbei ten wahre Rekordzifsern aufgestellt haben, die immer mehr zu verbessern wir uns dauernd bemühten. Freilich gelang es nur an »glücklichen« Tagen, ihn restlos zufriedenzustellen, und auch dann, wenn eine eilige, besonders flott und gut ausgefllhcte Arbeit, ein schwieriger Brief oder dergleichen seinen uneinge schränkten Beifall gefunden zu haben schien, entschlüpfte kein Wort der Anerkennung seinen Lippen. Nur daraus, daß er einmal nicht tadelte, war seine Zufriedenheit zu erkennen. Haus hälterisch wie in allen Dingen, zeigte er sich auch hier. Seine geschäftlichen Anweisungen ließen an Kürze und Be stimmtheit nichts zu wünschen übrig, ja sie waren zumeist so kurz, daß es häufig angestrengtester nachträglicher Überlegungen bedurfte, um den Sinn einer Anordnung voll zu erfassen. War dies trotz intensivsten Nachdenkens nicht möglich und mußte das zur Aufklärung notwendige äußerste Mittel, eine Rückfrage, an gewendet werden, so erfolgte entweder keine Antwort oder die Äußerung: »Ich werde die Sache selbst erledigen«. Ähnlich ver hielt es sich bei schriftlichen Mitteilungen, Briefentwürsen usw., die von ihm konsequent auf ein beliebiges, dem Papierkorb ent nommenes und meist bereits beschriebener Stück Papier kon zipiert wurden und deren Entzifferung uns bei der zunehmen den Unleserlichkeit der Handschrift Hvfrat Credners oft stunden langes Kopfzerbrechen verursachte. Fand sich keine Lösung und war eine Rückfrage unvermeidlich, so lautete die stereotype Ant wort: »Legen Sie es hin, ich werde es selbst machen«. vbrsinblatt f. beo Deutschen Buchhandel, i». Iahrgan,. Hofrat Credner war ein Mann von eiserner Willenskraft und unermüdlichem Schaffensdrang und hielt infolgedessen von einer, wenn auch noch so kurzen Unterbrechung der beruflichen Tätig keit zu Erholungszwecken nicht viel. Die Zeit der Beurlaubun gen, denen er sich schließlich nicht mehr zu entziehen vermochte, empfand er als einen Greuel. Er selbst gönnte sich keine Erho lung und pflegte in diesem Zusammenhang zu sagen: »Ost, Süd, Nord, West, Daheim ist das Best'«. Den Zeitpuirkt des kurz be messenen Urlaubes bestimmte er, ohne aus irgendwelche Wünsche Rücksicht zu nehmen, 1 bis 2 Tage vor Antritt desselben. Ebenso schlug uns keine feste Feierabendstunde; erst nachdem er selbst sein reichliches Tagewerk beendet hatte, war für die Angestellten das Zeichen des Geschäftsschlusses gegeben. Da Hofrat Credner selbst mit größter Emsigkeit von morgens bis abends tätig war, forderte er unermüdliches, peinlich-genaues Arbeiten auch von jedem einzelnen Angestellten seines Betriebes, dabei noch beson deren Wert auf ein gutes Gedächtnis legend. Geschäftsinteresse im höchsten Sinne des Wortes galt ihm als selbstverständliche Pflicht seiner Untergebenen. Zu den Werken, die er in seinem von ihm zu höchster Blüte und Bedeutung geführten Verlag Veit K Comp, herausgebracht hat, stand er in fast jedem Falle in einem persönlichen Verhältnis. Er hat Wohl kein Buch der Öffentlich keit übergeben, das er nicht zum mindesten von Anfang bis zu Ende durchgesehen hätte. Meist war sein Anteil an dem Zustande kommen eines neuen Verlagsobjekts jedoch ein weitaus größe rer, indem er mit, zuweilen auch ohne Einverständnis der Auto ren selbständig Änderungen vornahm und die Korrekturen selbst besorgte. Durch seinen mit seltenem geschäftlichen Weitblick ver bundenen erfolgreichen Unternehmungsgeist hat er Publikationen ins Leben gerufen, denen überall der Stempel seiner Persönlich keit aufgedrückt ist. Und so standen auch wir, seine Angestellten, unter dem Banne dieses einzigartigen Mannes, dem der Unterzeichnete viel verdankt. Allmählich und namentlich in den letzten Jahren mei ner Zusammenarbeit mit Hofrat Credner hatte sich ein auf dem festen Grnnde des Vertrauens und der Wertschätzung beruhendes ausgezeichnetes Verhältnis entwickelt, sodaß er mir Prokura an trug. Oft hat er, der sonst so Verschlossene, mich in stundenlang währende Unterhaltungen gezogen, die mich einen tiefen Ein blick in sein reiches, umfassendes Wissen und seine großen Er« fahrungen auf allen Gebieten tun ließen. Auch nach dem Ver kauf seines Geschäftes, das er, fast VOjährig und ohne männlichen Erben, am I. Januar >911 in andere Hände übergehen zu lassen sich genötigt sah, ist er mir bis zu seinem Tode nahegestanden. So oft ihn seine Straße nach Leipzig führte — und das geschah in den ersten zehn Jahren seines Ruhestandes ziemlich häufig und regelmäßig —, besuchte er mich und hat in seiner anregenden Weise ein paar Stunden mit mir verplaudert, wobei es erstaun lich war, zu beobachten, wie sein nimmerruhender Geist und sein vorzügliches Gedächtnis noch kaum die Spuren der nahenden »80« erkennen ließen. Ehre seinem Andenken! Leipzig, den 18. Juni 1924. Wilh. Eydt. Handbuch des Reichssteuerrechts. Systematische Darstellung der Steuergesetze (cinschließl. Zollrecht) des Deutschen Reiches. Herausgegeben von vr. Georg Strutz. 1124 S. Berlin 1924: Jndustrieverlag Spaeth L Linde. Preis geh. 23.— Gm., in Halbleder mit Leinen überzug gebunden 25.— Gm. Ein vollständiger Handbuch über das Steuerrecht nach dem neuesten Stand bedeutete bisher für den vielgeplagten Steuerzahler und Steuerberater einen stets gehegten, aber unerfüllbar erscheinenden Wunsch. Mcnschenkraft schien nicht auszureichen, die Hochflut der Steuergesetzgebung nicht nur in ihren ungezählten De tails zu erfass«, sondern sic auch systematisch zu durchdringeu und stofflich zu beherrschen. Daher mußte eS wohl ein Handbuch sein, zu dessen Schöpfung sich mit dem erfahrenen und als erste Autorität aus steuerlichem Gebiete wohlbekannten Herausgeber Richter des höchsten Steuergerichtshoses als hervorragende Spezialisten verbanden. Aus der Summe dieser reichen Kcnninifse und Erfahrungen, die in den Dienst einer Idee gestellt wurden, entstand ein MeisterwerkI I2l«
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